(sara) Für mich waren die drei Monate in Kijabe notwendig für meine Facharztausbildung. Nebst dem war es auch persönlich eine gute Erfahrung ein anderes Spital in den Tropen zu erleben. Das Arbeiten im Spital war in vielen Bereichen sehr ähnlich wie in Mbingo. Die meisten Krankheitsbilder (insbesondere opportunistische HIV Infektionen), gelegentlich unzuverlässige Laborresultate, Frustration über die teilweise mangelnde Qualität der Pflege, aber auch die Dankbarkeit der Patienten waren mir bereits vertraut.
Es gab aber auch etliche Unterschiede. Wie bereits erwähnt waren die Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten etwas besser. Insbesondere der bessere Zugang zu CTs in Nairobi ermöglichte eine klare Diagnose. Der wohl grösste Unterschied, und für mich eine echte Herausforderung, war die Arbeit auf der Intensivpflegestation mit fünf Betten während meinen Bereitschaftsdiensten. Ich habe hiervon aber auch am meisten gelernt.
Zudem waren die Patienten in Kijabe generell reicher als in Kamerun und dementsprechend die Behandlungskosten auch höher. Viele reichere Patienten kamen von Nairobi. Das Spital wird auch geschätzt von Somalis, zum Teil Flüchtlingen aber auch reiche die aus Mogadischu speziell herreisten. Da die kulturellen Unterschiede zwischen den Kenianern und den Somalis doch recht beträchtlich sind, kam es gelegentlich zu Spannungen zwischen dem Pflegepersonal und den somalischen Patienten.
Die ersten zwei Monate arbeitete ich als Assistenzärztin auf der internistischen Frauenabteilung. Ich sah die etwas komplizierteren Patienten selber und supervisierte die Assistenzärzte im ersten Jahr sowie die Clinical Officers (ähnlich wie Screener Nurses in Kamerun). Diese Zusammenarbeit im Team war für mich ungewohnt, und es dauerte lange bis ich dieses System einigermassen verstand. Vorwiegend im zweiten Monat hatten wir es super in unserem Team. Zum Abschluss hatte ich mein Team, das waren Leishan, Elija und Edna, zu einem Nachtessen eingeladen. Es war sehr spannend mehr von ihren leben und ihrer Kultur zu erfahren. Christoph und ich genossen diesen Abend besonders, da es in Kijabe viel schwieriger war mit einheimischen privat in Kontakt zu treten.
Im Februar verbrachte ich die erste Woche auf der Neugeborenen-Abteilung, was ich sehr genoss. Ich erlernte dort die Handhabung von Bubble-CPAP, einer einfachen, nicht invasiven Beatmungsmethode von Frühgeboren mit Atemnotsyndrom. Ich möchte diese Methode nun auch in Mbingo einführen. Bezüglich Bubble –CPAP wurde ich auch in eine Studie involviert und verbrachte insbesondere die letzten zwei Wochen damit, alte Dokumente von Frühgeborene durchzugehen und in eine Datenbank zu übertragen. Anders als in Mbingo war ich in Kijabe eine unter sehr vielen westlichen Ärzten und obwohl ich zahlreiche positive Feedbacks erhalten habe, hatte meine Anwesenheit meiner Meinung nach keine grosse Rolle gespielt.
(Chrisch): Obwohl das Spital eine grössere IT Infrastruktur besitzt als Mbingo, fand ich es sehr schwierig eine Aufgabe zu finden. Die Mitarbeiter der IT Abteilung zeigten wenig bis kein Interesse mich in ihr Team zu integrieren und mit mir zusammen zu arbeiten. Als mir klar wurde dass ich so nicht viel erreichen kann, beschloss ich meine Dienste direkt anzubieten um so verschiedenen Abteilungen zu helfen. Die Kinderchirurgie besass zum Beispiel eine Access Datenbank zum Erfassen der Operationen und deren Ergebnisse. Vor kurzem wurde sie fehlerhaft (korrupt) und konnte seither nicht mehr richtig ausgewertet werden. In Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter der Abteilung löste ich das Problem und konnte ihm so zeigen, wie er ähnliche Fehler in Zukunft selbstständig lösen kann.
Gelegentlich Unterstützte ich auch andere Missionare bei ihren Computerproblemen, ihren Studien oder wo immer sie Fragen hatten. Trotzdem war für mich die Zeit in Kijabe eher unbefriedigend. Für drei Monate war es OK nicht in Arbeit und Problemen zu versinken – jedoch könnte ich mir nicht vorstellen längerfristig dort zu arbeiten.
Wir möchten die Zeit in Kijabe nicht missen, insbesondere die Freundschaften die wir mit Fishers, Matlaks und Renners geknüpft haben. Wir sind jedoch froh wieder zurück in Kamerun zu sein, wo wir beide mehr gebraucht werden und von da her auch ein bisschen mehr bewegen können … und zahlreiche sehr gute Kontakt zu den Einheimischen haben.
(Sara, Clinical Officer & Dr. Fisher ) von Kenya: Kijabe & Umgebung |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen