Sonntag, 25. Oktober 2009

Wochenrückblick

(sara) Nun haben wir bereits unsere erste Woche in Mbingo verbracht und ein Wechselbad der Gefühle erlebt:

Wir waren positiv überrascht wie gut unsere Ankunft und Reise nach Mbingo geklappt hat. Alles war besten vorbereitet und organisiert. Von den westlichen Missionaren und den einheimischen Mitarbeitern wurden wir sehr warmherzig empfangen. Viele hatten wegen den Visaproblemen intensiv für uns gebetet und freuten sich echt uns nun endlich zu sehen und sicherten uns zu, wie dringend wir hier benötigt werden. Dabei spürten wir eine grosse Erwartungshaltung und hörten viele unterschiedliche Ideen. Während dieser Woche hat sich noch nicht geklärt, was zu unserem Aufgabenbereich gehört und wie das Spital genau aufgegliedert ist. C’est l’Afrique. Als typisch Schweizer vermissen wir Jobdescriptions und Organigramme. Es braucht daher Zeit und Geduld um unseren Platz hier in Mbingo zu finden.

Das Spital erlebte ich als sehr gegensätzlich. Im Vergleich zu anderen afrikanischen Spitälern ist Mbingo bezüglich Diagnostik und Therapiemöglichkeiten sehr gut ausgerüstet. Jeder Arzt auf der Medizin hat sogar einen Palm, um rasch therapeutische Richtlinien und Medikamentendosierungen nachschlagen zu können - moderner als ich es in der Schweiz hatte, wo ich zum Nachschalgen Bücher herumschleppte. Jedoch fehlt hier ein sicheres medizinisches Abfallentsorgungssystem. Die gebrauchten Nadeln werden zurück in die Verpackung geschoben, was ein höheres Verletzungsrisiko darstellt - dies bei einer relativ hohen HIV und Hepatitis C-Rate.
Dr. Dennis Palmer, ein amerikanischer Arzt, begann vor 2 Jahren mit der Ausbildung von Assistenzärzten, was in Afrika dringend benötigt wird. Mit täglich je einer Fallbesprechung und einer Stunde Vorlesung wird hier mehr Zeit in die Ausbildung der Assistenzärzte investiert als in vielen Schweizer Spitälern. Jedoch hapert es oft bei der Anwendung und Umsetzung des Gehörten.

In unserem Haus haben wir uns gut eingelebt und sind im Grossen und Ganzen sehr zufrieden. Wir sind sehr zufrieden mit dem vorhanden Standard mit warmer Dusche, Elektrizität (abgesehen von den etlichen Unterbrüchen rund um die Uhr), Internet usw. und haben gar nicht das Gefühl wirklich im Busch zu sein. Hingegen haben wir mit Spinnen, Kakerlaken und grossen Käfern zu kämpfen. Wir vermissen jedoch unsere bequemen Schweizer-Matratzen und erwachen beide oft früh morgens mit Rückenschmerzen.

Wir haben sehr gute Kontakte mit den Afrikanern während der Arbeit, als wir sie heute jedoch zum ersten Mal in der Kirche in Zivilkleidung gesehen haben, haben wir sie (fast) nicht wieder erkannt. Irgendwie sehen sie für uns alle gleich oder zumindest ähnlich aus…

Es braucht mehr Zeit bis wir uns hier richtig eingelebt haben, aber wir sind immer noch sehr glücklich hier zu sein.

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