Mittwoch, 27. Juli 2011

Kurzupdate: Gut in Douala eingetroffen

(sara & chrisch) Wir sind wohlbehalten in Douala eingetroffen. Heute Abend ruhen wir uns im European Baptist Guest House aus und werden morgen das Mboppi Baptist Hospital und später meinem Cousin Adrian einen Besuch abstatten.

Um rund 23 Uhr geht es dann los in Richtung Zürich, wo wir um 6:25 eintreffen werden.

Sonntag, 3. Juli 2011

Besser als Zweifel

(sara & chrisch) Wir sind verwöhnt mit drei Mangobäumen, zwei Avocado- und zwei Guavabäumen sowie mehrere Bananen und Papayabäume in unserem Garten, die uns im Moment frische Früchte in verschwenderischer Menge liefern. Fast täglich haben wir Guacamole zubereitet. Mehrmals wöchentlich genossen wir Mango-Creme, -Lassy oder auch pure Früchte. Mit demselben Mangokonsum in der Schweiz hätten wir uns zu armen Tagen gegessen.
Obwohl wir kulinarisch im Fruchtparadies leben vermissen wir doch einige andere Speisen zum Beispiel feine Schweizer Schoggi oder Zweifel Pommes Chips.

Fertige Pommes Chips (aus Bergfrieden)

Chrisch sah bei Hohns (Missions-Koordinator in Bamenda), wie sie selber Kartoffel-Chips hergestellt haben. Natürlich musste er dies dann bei uns zu Hause ausprobieren. Letzten Samstag hat er in aufwändiger und gefährlicher Handarbeit sechs grosse Kartoffeln fein geraffelt, die Scheiben in Salzwasser eingelegt und anschliessend während mehreren Minuten portionenweise im Öl frittiert. Der ca. zweistündige Aufwand hat sich gelohnt: Die Chips waren hervorragend gelungen. Wir gaben ihnen die Note „besser als Zweifel“. Der direkte Vergleich war jedoch nicht möglich.
Wie auch immer, der Vorteil der Hausgemachten Pommes Chips ist, dass man sich mit der aufwändigen Zubereitung bereits etwas die Kalorien abarbeitet und deshalb sparsamer mit den süchtig machenenden Chips umgeht. Leider können sie wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nicht gut gelagert werden.

Chrisch am frittieren (Aus Bergfrieden)
--> Da wir laufend Stromunterbrüche hatten, war die "griffbereite"
Stirnlampe unabdingbar....

Aus Bergfrieden

Nachteil der Selbstzubereitung:  Verletzungsgefahr! Chrisch hat leider auch einen Finger etwas mit geraffelt, was aber nicht das Endprodukt kontaminierte. Mit dem nicht genug: er zog sich eine weitere Schnittverletzung an derselben Raffel beim Abwaschen zu.

Facit: Der Aufwand Chips selber herzustellen lohnt sich hier in Kamerun, in der Schweiz werden wir jedoch den Zweifel Chips treu bleiben.

Aprospos Ölkonsum, ect
Da wir hier fast alles von Grund auf zubereiten oder durch Anna unsere Haushälterin zubereiten lassen, sind wir uns viel mehr dem Gesamtkonsum der Lebensmittel bewusst.

Pro Monat konsumieren wir beide:
3-4 Liter Öl
250 - 500 Gram Butter
7 Kg Mehl
5 Kg Zucker

Samstag, 2. Juli 2011

Bubble CPAP

(sara) Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Monate hier in Mbingo als ich verantwortlich war  für die Geburtsabteilung. Währen den ersten paar Wochen musste ich zusehen wie zwei Frühgeborene starben. Bei beiden war das Problem, dass die Lungen noch nicht genügend entwickelt waren und die terminalen Atemwege kollabierten und die Frühgeborenen langsam erstickten. In der westlichen Welt hätte diesen Kinder mit maschineller Beatmung, und der Verabreichung von Surfactant, einer körpereigenen Mixtur, welche das Kollabieren der Atemwege verhindert geholfen werden können. Diese beiden Therapieformen sind hier in Mbingo unmöglich wegen Kosten und hohem technischen Aufwand.

Während unserem Aufenthalt in Kijabe verbrachte ich auch zwei Wochen auf der Säuglings- Intensivstation, wo sie Frühgeborene mit Atemnotsyndrom mit Bubble CPAP behandelten. Dies ist eine einfache Methode um Neugeborenen mit Atemnotsyndrom  Atemhilfe zu leisten, welche seit den1970er Jahren angewendet wird. CPAP steht für Continnuous positive airway pressure (kontinuierlich positiver Atemwegsdruck), welcher das Kollabieren der Atemwege verhindert. Das Einfachste System um CPAP zu erzeugen benutzt eine mit Wasser gefüllte Flasche als Druckquelle. Das Prinzip ist sehr einfach, der Atemwegschlauchs wird 5 cm ins Wasser getaucht. Die im Schlauch enthaltene Luft muss den Widerstand von 5 cm Wassersäule überwinden um an die Wasseroberfläche zu kommen. Dabei kann man Bläschen beobachten (in Englisch bubble) was dieser Methode den Namen gab. Daneben wir eine Sauerstoff /Luftflusquelle und eine Verbindung zu den Atemwegen des Kindes gebraucht. Hierzu sind speziell entwickelte“ Nasal prongs“ erhältlich, welche auch in Kijabe eingesetzt wurden.

Dr. Steve Letchford, welcher das CPAP System vor 2 Jahren in Kijabe eingeführt motivierte mich, dies auch in Mbingo zu beginnen. Ich erinnerte ich mich an die 2 Frühgeborenen welchen wir nichts anbieten konnten. Jedoch war ich noch skeptisch ob bubble CPAP bei uns In Mbingo auch angewendet werden kann. Im Gegensatz zu Kijabe haben wir keine ausgebildeten Säuglings -Intensive-Pflegende, keine Herzkreislaufmonitoren  und auch kein CPAP System.

Als ich von einem anderen Missionsspital in Kenia den Plan eines noch viel einfacheren CPAP Systems erhalt, welches dort mit Erfolg angewendet wird und auch bei uns ohne materiellen Aufwand eingeführt werden kann habe ich den Entschluss gefasst Bubble CPAP in Mbingo umzusetzen, was von meinem Chef und der Administration auch sofort gutgeheissen wurde.

Da ich für meinen Master in Internation Health eine Thesis schreiben muss entschied ich mich dazu die eine Machbarkeitsstudie über die Implementierung von Bubble CPAP durchzuführen. Sobald ich zurück war in Mbingo habe ich mich  in der Freizeit in die Literatur eingelesen, das Studien-Proposal geschrieben, die ethische Zustimmung eingeholt. Danach habe ich die 9 Hebammen der Geburtsabteilung im Mai über Bubble CPAP unterrichtet und ihnen die Praktische Anwendung anhand von Puppen beigebracht. Alle haben dann ihre Abschlussprüfung bestanden.
(Ich verbrachte viel Zeit mit der Studie, was zwar keine Entschuldingung ist, aber erklärt warum ich mich so selten gemeldet habe.)

Anfangs  Juni hat nun die Studie begonnen. Zur haben wir das erste Neugeborenen unter Bubble CPAP. Der Knabe wurde in der 27igsten Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geboren. Bereits kurz nach der Geburt hat er ausgeprägte Atemnotsymptome entwickelt, welche massive besserten nachdem wir Bubble CPAP starteten. Ich denke, dass er ohne CPAP wohl nicht mehr am Leben wäre. Nun hoffe und bete ich, dass dieser Knabe auch die weiteren Hürden meistern wird. Die Überwachung und insbesondere die Aktionen der der Hebammen, wenn gewisse Werte ausserhalb dem festgelegten Bereich liegen ist noch verbesserungsfähig. Ich hoffe fest, dass ein positives Outcome die Pflegenden motiviert den zusätzlichen Aufwand auf sich zu nehmen.

Inkubator (aus Cameroon: Bubble CPAP)

Frühgeborenes Kind (aus Cameroon: Bubble CPAP)
(Bild wurde mit einverständnis der Mutter aufgenommen und veröffentlicht)

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter gehen wird.