Montag, 20. Dezember 2010

Weihnachtsgrüsse aus Kijabe

(sara & chrisch) Vor rund drei Wochen sind wir in Kijabe eingetroffen - höchste Zeit also um euch ein wenig mehr über unsere Leben hier in Kenia zu erzählen.

Kijabe bedeutet auf Masai „Ort des Windes“ und macht seinem Namen alle Ehre. Es vergeht kein Tag an dem nicht ein kräftiger Wind talwärts weht. Diese hat auch Auswirkungen auf die Vegetation. Die Bäume haben nur Äste auf der windabgewandten Seite und sind auch in diese Richtung gebogen.
Das Spital liegt ca. auf halber Höhe zwischen der Hochebene (2400 m. ü. M.) und dem Talboden (1800 m. ü. M.) auf einer Höhe von etwa 2200 m. ü. M. und so ist es am Abend mit dem Wind unangenehm kühl.
Es wird, ähnlich wie in Mbingo, zwischen AIC Kijabe Hospital und Kijabe Town unterschieden. Mit dem Taxi dauert die Fahrt vom Spital zum Ort ca. 15 holprige Minuten. Die Naturstrasse ist in einem sehr schlechten Zustand und würde in der Schweiz nur von Fussgängern verwendet.

Sitaplex - Unser Zuhause (von Kenya: Kijabe & Umgebung)

Im neuen Zuhause haben wir uns in dieser kurzen Zeit bereits sehr gut eingelebt, da vieles ähnlich wie in Kamerun abläuft. Vom Spital wurde uns eine grosse 4,5 Zimmerwohnung zur Verfügung gestellt. Eigentlich viel zu gross für uns zwei, aber wir geniessen sie sehr. Aus dem grossen Wohnzimmerfenster haben wir eine tolle Aussicht auf das Rift Valley, einer geologischen Verwerfungszone, und können wunderschöne Sonnenuntergänge bestaunen. Im Gegensatz zu Mbingo wurden wir hier bisher von Kakerlaken und anderen lästigen Insekten oder Nagetieren verschont.
Das einzige das uns in unserer Wohnung an Afrika erinnert sind die gelegentlichen Stromausfälle und Probleme mit dem Kühlschrank und der Dusche.

In der Nähe des Spitals befindet sich alles was zum Leben notwendig ist. Ca. 5 Minuten von unserer Wohnung entfernt befinden sich ein kleiner Einkaufsladen, eine Metzgerei und verschiedene andere kleine Shops in denen Dinge des täglichen Bedarfs eingekauft werden können. Durch die hohe Dichte an Amerikanern, sind vor allem Produkte aus den USA erhältlich. Auch der Markt für Gemüse wurde „amerikanisiert“. Die Preise in der kleinen Markthalle sind fix und es gibt keine Konkurrenz zwischen den Marktfrauen. Jedoch muss darauf geachtet werden, dass beim Einkaufen möglichst jeder Stand berücksichtigt wird. So kaufen wir bei einer Frau Tomaten, bei der Zweiten Gurken, bei der Dritten Karotten, usw.

Was nicht in Kijabe erhältlich ist, kann im nahegelegenen Nairobi gekauft werden. Mit dem Matatu, einem Sammeltaxi, dauert die Reise in die Stadt gut eine Stunde. Nairobi ist, zumindest während dem Tag, eine sichere Stadt. Die Strassen sind geprägt von zahllosen Sicherheitsmännern die vor Hoteleinfahrten stehen und Autos kontrollieren, Bankbesucher nach Waffen absuchen und bei Einkaufszentren Besucher darauf hinweisen, dass Taschen und Rucksäcke im Geschäft nicht gestattet sind. Nakumatt, eine Supermarktkette ähnlich der Migros, hat es Chrisch besonders angetan und wird bei jeder Reise in die Stadt für Einkäufe besucht.

Spitaleingang (von Kenya: Kijabe & Umgebung)

Am ersten Tag nach unserer Ankunft wurden wir von unseren neuen Arbeitskollegen ein wenig in das Spital eingeführt und darüber informiert, was während den kommenden drei Monaten unsere Aufgabe sein wird.

Sara arbeitet als Assistenzärztin auf der Inneren Medizin, zurzeit auf der Frauenabteilung. Nach dem amerikanischen System arbeitet sie mit Franklin einem kenianischen Assistenzarzt, Leishan einem Clinical Officer (ähnliche Position, wie die Screener Nurses in Mbingo) und Jonathan, einem australischen Studenten in einem Team, das von Retth, einem amerikanischen Oberarzt supervisiert wird. Eine kenianische Assistenzärztin im ersten Jahr (Intern) hat nach der ersten Woche auf eine andere Abteilung gewechselt. Sie findet dieses System auch nach gut 2 Wochen noch befremdend und versteht die Pflichten und Kompetenzen der einzelnen nicht. Gerne werden Pflichten auf sie abgeschoben.

Salome Ward (von Kenya: Kijabe & Umgebung)

Sara ist bereits voll in den Spitalalltag integriert und war bereits zwei Mal nachts im Bereitschaftsdienst. Da sie auch für die Intensivstation zuständig ist während der Nacht, waren die Dienste sehr intensiv und sie hat kaum Schlaf abgekriegt – am nächsten Tag hat sie auf der Abteilung normal weiter gearbeitet. Die Krankheitsbilder hier sind sehr ähnlich wie diejenigen in Mbingo, jedoch stehen hier mehr Abklärungsmöglichkeiten zur Verfügung. Zudem ist die  Bevölkerung generell etwas reicher und eher bereit Geld für Test und Medikamente auszugeben. Die Medizin die hier betreiben wird ist näher an der westlichen Medizin als in Kamerun und es werden andere Protokolle angewendet. Diese Umstellung ist nicht ganz einfach. Die Kommunikation mit den meisten Patienten ist viel schwieriger als in Mbingo. Die meisten älteren Patienten sprechen nur Dialekt und eventuell noch Kiswahili, verstehen jedoch gar kein Englisch. So kann Sara mit ihnen nur via Übersetzer kommunizieren. Es ist meist sehr schwierig eine Pflegende zum Übersetzen zu finden. Sara konnte nun bereits eine gute Beziehung zu den Pflegenden aufbauen und so spürt sie von ihrer Seite etwas mehr Unterstützung als zu Beginn.

Chrischs Hauptaufgabe ist wiederum im Bereich Elektronische Patientenverwaltung angesiedelt. Die Spitalleitung möchte in nächster Zeit ein elektronisches System für die Verwaltung von Terminen einführen. Dies wird den Ablauf in den Spezialkliniken (z.B. Zahnarzt, Privatpatienten, etc.) wesentlich verbessern und die Kundenzufriedenheit erhöhen. Die Motivation der IT Abteilung Chrisch bei dieser Aufgabe zu unterstützen ist jedoch sehr gering und so steht er auch nach drei Wochen immer noch am gleichen Ort und fragt sich, wie viel Energie er in das Projekt investieren soll.
Um die Zeit trotzdem Sinnvoll zu nutzen, investiert er viel Zeit in die Planung der Ferien mit Lydia und mit Saras Familie (dazu später einmal etwas).

Wir wünschen euch allen frohe und gesegnete Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr!

Hier noch unsere Adresse (gültig bis am 28. Februar 2011)
Dr. Sara Berger
AIC Kijabe Hospital
PO Box 20
Kijabe 00220
Kenya

Samstag, 4. Dezember 2010

Auf dem Dach von Afrika

(sara & chrisch) Nach Saras Abschluss des 3-Wöchigen Kurses in Health District Management in Ifakara, stellten wir uns Mitte November bereits der nächsten Herausforderung – der Besteigung des Mt. Kilimanjaro. Wir haben uns für die Machame Route entschieden, da sie landschaftlich sehr reizvoll und mit Übernachtungen im Zelt ein wenig abenteuerlicher ist.

Mit 5895 Meter über Meer ist der Kilimanjaro das höchste freistehende Massiv der Erde und der höchste Berg von Afrika. Eine Besonderheit des Kilimanjaro ist, dass bei der Besteigung alle Klimazonen durchwandert werden. Der Ausgangspunkt liegt im tropischen Regenwald, der Gipfel liegt in der arktischen Zone.

Klimazonen
5000m - 5850m: Arktische Zone, Gipfel mit ewigem Eis / Gletscher
4000m - 5000m: Hochwüste / Alpine Wüste
2800m - 4000m: Heide & Moorland
1800m - 2800m: Regenwald (Ausgangspunkt der Tour)
 900m - 1800m: Plantagen (Moshi liegt auf 1000m)

Tag 1 - 22.11.2010:
Machame Gate 1800 m ü. M. --> Machame Hut 3000 m ü. M.
Ausgangspunkt der Tour war Moshi, eine kleine Stadt am Fusse des Berges. Um ca. 8:30 wurden wir im Hotel von unserem Führer abgeholt und zusammen mit anderen Bergsteigern in einem Minibus zum Machame Gate geführt.

Machame Gate (von Tanzania: Mt. Kilimanjaro)

Am Gate galt es zuerst einige Formalitäten zu erledigen. Jeder Bergsteiger und Führer muss sich anmelden und das Gepäck für die Träger wird gewogen und aufgeteilt. Nach einer Wartezeit von rund 90 Minuten konnte es dann endlich losgehen.
Da wir uns als einzige für die 7-Tage Variante der Besteigung angemeldet haben, hatten wir eine Gruppe nur für uns. Nebst unserem Guide Danieli wurden wir von einem Hilfs-Guide, einem Koch und 6 Trägern begleitet / betreut. Wir konnten uns zuerst nicht vorstellen, warum ein solch grosser Tross für uns notwendig ist. Da jedoch alle Lebensmittel, Zelte, Kochutensilien und vieles mehr den ganzen Weg transportiert werden muss, waren wir dankbar für diese Dienstleistung.

Punkt 12 Uhr, nach nur rund 45 Minuten Marschzeit entdeckten wir am Wegrand einen kleinen Tisch mit einer künstlichen Blume darauf. Wir amüsierten uns über dumme, verwöhnte Touristen die sich solche Extravaganz am Berg leisten... nur um kurz darauf festzustellen, dass dies unser Mittagstisch ist.

Mittagsrast (von Tanzania: Mt. Kilimanjaro)

Nach einer kurzen Stärkung ging es in einem gemächlichen Tempo durch den Regenwald weiter der Machame Hut, dem ersten Campingplatz, entgegen. Kurz vor unserer Ankunft wurden wir noch von einem tropischen Regenschauer überrascht und konnten so unsere Regenausrüstung testen. Zum Glück blieb der Campingplatz der Machame Hut, der in der Übergangszone vom Regenwald zu Heide & Moorlandschaft liegt, vom Regen verschont.

Kurz nach der Ankunft im Camp wurde uns heisses Wasser zum waschen und anschliessen Tee und Popcorn serviert. Das Nachtessen war, wie auch an den folgenden Tagen, ausgezeichnet und reichhaltig.

Tag 2 - 23.11.2010:
Machame Hut 3000  m ü. M. --> Shira Hut 3840 m ü. M.
Am Morgen um 6:30 Uhr beschlossen wir aufzustehen und uns für den neuen Tag vorzubereiten. Es galt die Tagesrucksäcke zu packen und unsere Campingausrüstung (Schlafsäcke, Matten, etc.) in den grossen Rücksäcken zu verstauen. Nach einem herzhaften Frühstück ging es um ca. 8:30 Uhr los. Der steile Weg führte zuerst durch eine Heidelandschaft, die später durch ein Moorgebiet mit nur noch vereinzelten Büschen abgelöst wurde. Da die Tagesetappen jeweils eher kurz waren, konnten wir den Aufstieg und die Aussicht geniessen. Nach rund fünf Stunden erreichten wir das Shira Plateau und somit den nächsten Campingplatz.

Gegen Abend klarte das Wetter auf und wir hatten eine fantastische Sicht auf den Mt. Kilimanjaro und den Mt. Meru (4566m).

Mt. Meru (von Tanzania: Mt. Kilimanjaro)

Zeltplatz mit Kilimanjaro im Hintergrund (von Tanzania: Mt. Kilimanjaro)

Tag 3 - 24.11.2010:
Shira Hut 3840 m ü. M. --> Baranco Hut 3950 m ü. M.
Als wir am Morgen erwachten und das Aussenzelt öffnen wollten stellten wir fest, dass es über Nacht Frost gab. Das Kondenswasser am Aussenzelt war gefroren und wir spürten zum ersten, aber nicht zum letzten Mal, wie kalt es nur 300km südlich des Äquators werden kann.

Die dritte Etappe führte während drei bis vier Stunden konstant ansteigend westwärts bis auf 4600 m ü. M. zum Lava Tower (Lava Turm). Auf dieser Höhe hatte es bis auf wenige Flechten und Moose fast keine Vegetation mehr. Das Wetter war neblig, sehr windig und kalt - von da her alles andere als einladend.
Wir waren zum ersten Mal richtig dankbar für das Essenszelt und das warme Mittagessen das uns serviert wurde. Ermüdet von der Witterung und der ungewohnten Höhe gönnten wir uns einen kurzen Mittagsschlaf.

Erfrischt machten wir uns an den steilen Abstieg zur Baranco Hut, welche in einem kleinen windgeschützten Tal liegt.

Tag 4 - 25.11.2010:
Baranco Hut 3950 m ü. M. --> Karanga Valley 4000 m ü. M.
Bereits bei der Ankunft am Vorabend konnten wir die Baranco Wall (Baranco Wand) sehen, die es an diesem Morgen zu bezwingen galt. Aus der Ferne konnten wir uns kaum vorstellen, wo ein Weg durch die Felswand hochführen soll. Da wir Klettersteige gewohnt sind, genossen wir die kurzen aber ermüdenden "Kletterpartien". Wir staunten wie die Träger mit den Händen die schweren Lasten auf dem Kopf ausbalancierten und so schwierige Stellen meisterten - Stellen wo wir beide Hände zur Hilfe nahmen. Der Aufstieg ist nicht gefährlich, erfordert jedoch Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Die Wand durchstiegen wir in einem etwas höheren Tempo, was wir im Verlauf des weiteren Tages bemerkten. Die Höhe machte sich auch hier einmal mehr bemerkbar...

Baranco Wall (von Tanzania: Mt. Kilimanjaro)

Zum Glück für uns hatte es an diesem Tag einmal mehr Nebel. Die am Morgen erklommenen Höhenmeter stiegen wir wieder ab und mussten am Nachmittag sogar noch einmal einen Felsabsatz erklimmen. Da wir uns für einen zusätzlichen Akklimatisierungstag entschieden haben, verbrachten wir die folgende Nacht im Karanga Valley. Diejenigen welche die Machame Route in sechs Tage absolvieren, steigen noch am selben Tag weitere drei Stunden zum Barafu Camp auf.

Tag 5 - 26.11.2010:
Karanga Valley 4000 m ü. M. --> Barafu Hut 4600 m ü. M.
Rückblickend war unsere Entscheidung den vierten Tag zu unterteilen goldrichtig. Der Aufstieg vom Karanga Valley zur Barafu Hut war nicht besonders schwierig oder anstrengend, jedoch ermöglichte uns der Zusatztag eine längere Erholungspause. Bereits kurz vor dem Mittag erreichten wir das letzte Camp vor der Gipfelbesteigung und hatten so fast 12 Stunden Ruhe bevor wir die Besteigung des Uhuru Peaks in Angriff nahmen.   Geschlagen haben wir jedoch kaum. Einerseits durch die grosse Höhe die wir spürten. Andererseits waren wir auch zu aufgeregt. Unsere Gedanken drehten sich um die Fragen: Was und wie viel müssen wir anziehen? Wie wird das Wetter? Werden wir es schaffen?

Tag 6 - 27.11.2010:
Barafu Hut 4600 m ü. M --> Uhuru Peak 5895 m ü. M. --> Mweka Hut 3100 m ü. M.
Am Tag 5, um 23:30 Uhr war es dann endlich soweit. Wir wurden "geweckt" und erhielten vor dem Abmarsch noch einen heissen Tee und ein paar Kekse zur Stärkung. Draussen war es bitterkalt und es niesel-schneite. Dies wirkte sich nicht gerade günstig auf unsere Moral aus. Zusätzlich zu unseren fünf Schichten, zogen wir die Regenhosen und -Jacke an und starteten um ca. 00:20 Uhr den Aufstieg. Es war stockdunkel und der steile, gefrorene Weg wurde nur durch unsere Stirnlampen erleuchtet. Nach wenigen Minuten hatten wir uns jedoch an diese Verhältnisse gewöhnt und stapften Schritt für Schritt bergauf. Das Marschtempo war äusserst langsam, damit wir nicht zu früh ermüden oder zu Schwitzen beginnen. Da die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt lagen, würden wir durch das Schwitzen sehr rasch auskühlen. Chrischs Füsse waren trotz allem bereits nach nur 30 Minuten kalt und während des Aufstiegs verlor er auch kurzzeitig das Gefühl in den Fingern. Wegen der Kälte haben wir nur wenige, sehr kurze Pausen eingelegt um etwas zu verschnaufen und uns mit  Quick-Energy Drinks zu stärken.  Am Anfang merkten wir in der Dunkelheit kaum wie steil wir aufstiegen. Wir waren überrascht als wir hörten, dass wir bereits die Hälfte des Aufstiegs zurückgelegt hatten. Der zweite Teil wurde aber mühsamer. Die Luft wurde spürbar dünner, das Atmen fiel schwerer und wir mussten häufiger kurze Verschnaufpausen einlegen. Wir beide wurden zudem von starken Rückenschmerzen geplagt. Jeder Schritt war somit eine Anstrengung. Die letzen 200 hundert Meter zum Stella Point, am Kraterrand zogen sich unendlich in die Länge Im anbrechenden Morgenlicht konnten wir den Stelle Point deutlich ein wenig oberhalb von uns erkennen. Es schien jedoch, dass wir nicht näher kommen. Kurz unterhalb des Stella Points, konnten wir den Sonnenaufgang über dem Wolkenmeer geniessen. Mit der Sonne wurde es auch sofort ein wenig wärmer und angenehmer.
Vom Stella Point aus sieht man auch den Uhuru Peak, den höchsten Punkt des Kraters. Es scheint, als sei er nur ein paar Minuten entfernt und als ob es kein Problem sei ihn zu erreichen... trotzdem dauerte es nochmals fast eine Stunde bis wir die letzten 200 Höhenmeter überwunden hatten und endlich auf dem höchsten Punkt Afrikas standen.

WAS FÜR EIN GEFÜHL!

Uhuru Peak (von Tanzania: Mt. Kilimanjaro)
Danieli, Chrisch, Sara, Joseph

Der gesamte Aufstieg dauerte ca. 7 Stunden und wir waren froh, als wir es endlich geschafft hatten. Vom Gipfel sieht man in den Krater und diverse Gletscher. Die Wände der Gletscher erscheinen unwirklich und künstlich - als hätte sie jemand dorthin gesetzt.
Nach rund 25 Minuten Aufenthalt auf dem Gipfel, machten wir uns wieder auf den Weg zum Stella Point und anschliessend auf den Weg zurück ins Barafu Camp. Der Abstieg führte über eine Geröllhalde, wo wir runter rennen, beziehungsweise runter rutschen, konnten. Nach nur rund 1,5 Stunden waren wir um 9:30 Uhr wieder zurück im Camp und erholten uns von den Strapazen der vergangenen Nacht. Wohlwissend, dass nochmals ein dreistündiger Abstieg zur Mweka Hut vor uns liegt.

Auf dem letzten Teilstück des Weges begann es zu regnen. Im Gegensatz zum ersten Tag, hörte es leider nicht mehr auf uns so erreichten wir unser Nachtlager im Regen. Da der Campingplatz schlammig war, hatten wir sehr bald Schmutz und Wasser im Zelt. Dies zeigte uns auf, wie dankbar wir sein müssen, dass wir nur am zweitletzten Abend so nasses Wetter hatten.

Tag 7 - 28.11.2010:
Mweka Hut 3100 m ü. M. --> Mweka Gate 1850 m ü. M.
Der letzte Tag unserer Tour führte uns nochmals während gut zwei Stunden durch den Regenwald, bevor wir das Mweka Gate erreichten. Wie zu Beginn der Tour mussten wir uns beim Gate registrieren, erhielten aber dieses Mal noch ein Diplom dass wir den Mt. Kilimanjaro bestiegen haben.
Nach der Ruhe am Berg wurden wir hier von diversen Händlern belagert, die verschiedene Souvenirs "günstig" zu verkaufen hatten. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, fuhren wir mit dem Bus zurück ins Hotel, wo wir endlich nach 7 Tage wieder einmal eine Dusche nehmen konnten.

Mt. Kilimanjaro (von Tanzania: Mt. Kilimanjaro)

--> Link zum Picasa Webalbum

Freitag, 3. Dezember 2010

EY Alumnus Portrait

(chrisch) Der folgende Text erschien im November auf der EY Alumni Webseite, dem Portal für ehemalige Ernst & Young Mitarbeiter:

July 2009
Seven and a half years down the track as a Lotus Notes specialist and IT project manager in the Bern office of Ernst & Young, 32 year-old Christoph Berger decides to give up his job at Ernst & Young and turn his life around.

Together with his wife, Sara Berger, he plans to work for one to two years in a bush hospital in Cameroon.
The pair came up with the idea before their wedding. Now they are married, they want to fulfill their longstanding dream of helping people in poor countries and disseminating the knowledge acquired here in the west. Instead of romantically spending their honeymoon lazing on an idyllic beach, they work for more than two months in two hospitals in northern India. On their return, they dedicate all their time to working towards their big goal.

Christoph Berger‘s main activities at the Mbingo Baptist Hospital for the Cameroon Baptist Convention (CBC) (see the facts and figures at the end of the text) will be to supervise the local IT infrastructure and manage other projects.
His wife intends to undertake further training in the field of tropical diseases and then take the specialist medical examinations for tropical medicine.

«This is something completely different – we keep wondering what it will be like and how we will cope with the African mentality. (If not straight away then at some point in the future…)»


October 2009
After three months of waiting for the letter of invitation to be issued by the Cameroonian authorities, the big day is finally here: they are able to book their flight to Cameroon and collect their visa. Now, there is nothing that can stand in the way of their adventure!

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October 2010
Time passes quickly. Christoph and Sara Berger have been in Cameroon for a whole year now.
Thanks to the warm welcome from the western missionaries and the native workers, the couple has quickly settled into their house.

«We are very happy with the housing standard with a warm shower, electricity (apart from the many round-the-clock power cuts), internet, etc. and we don't really feel like we are in the bush at all. On the other hand, we have to contend with spiders, cockroaches and large beetles. We miss our comfortable Swiss mattresses however and both often wake up early in the morning with sore backs. »

They have also decided to employ a household help, not out of laziness but for two other reasons:
1. Housework takes much more time than it does in Switzerland.
Washing is still done by hand here, chickens are bought live from the farmer and then have to be slaughtered and gutted at home.
2. By creating a new job, we are supporting another family indirectly through the opportunity to earn money.

At first, Christoph Berger had trouble getting used to the different working hours and limited resources.

• 06:40 to 15.30, work starts with a 20-minute morning prayer and subsequent assignment of work
• Tools are either manufactured cheaply in China or shipped to Africa as secondhand goods, computers are rarely newer than five years old and to buy spare parts (without a guarantee) you have to travel to Bameda (approximately 45 minutes by car from Mbingo).

Compared to his job at Ernst & Young, Christoph’s work in Cameroon is more varied as he is not only responsible for the project management at the Mbingo Baptist Hospital, but also for countless administrative tasks, such as laying cables, mounting plugs and repairing various electronic devices.
Generally, he tries to invest as much time as possible in training hospital personnel as he believes this has the most long-term value and is the best way to help the local population.

«I held a three-month computer course this spring teaching nurses and teachers how to operate a computer. This was very interesting, but also very challenging as most of them had no (absolutely zero) prior knowledge. This meant that I had to start with switching on the computer and operating the mouse before I could even begin to explain the basic functions of Word and PowerPoint.
When explaining the mouse, I didn’t pay enough attention to the lack of prior knowledge and held up the mouse in the air so they could all see how the mouse should be moved. Of course, the class copied me and wondered why the pointer didn't move... »

He is frequently conscious of the fact that the clocks tick differently in Africa than they do in Switzerland. Jobs which he could do in no time at home take quite a bit longer in Cameroon. Sometimes it is because the responsible person cannot be found, or because materials are missing or more often than not because something or someone gets in the way.
Christoph Berger has also noticed that the work ethic and efficiency of the employees are different to the Swiss mentality because the culture in Cameroon is people rather than goal-oriented. This can become particularly frustrating when something needs to be done as quickly as possible.

«On the other hand, my colleagues also always have time for a chat and are very helpful - there are two sides to every coin... »

The first year in Mbingo is slowly coming to an end. After a short stay in Switzerland, they are on their way back to Africa in November for a three-month voluntary stint in Kenya.
They liked their first year in Cameroon so much that they plan to return to Mbingo for a further year of unpaid work.

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If you would like to keep up to date with Christoph & Sara Berger’s experiences in Cameroon, we recommend the following blog:
http://bergfrieden.blogspot.com/

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APPENDIX

Facts and figures:

CBS
Q: What is the Cameroon Baptist Convention (CBC) and when was it founded?

A: The CBC is the umbrella organization of the Cameroon Baptist community and was founded with the support of the North American Baptists in 1931. The first Baptist missionary was Alfred Saker, an Englishman who founded the city of Limbe (originally called Victoria).

The CBC comprises the following three sections:
Evangelization: responsible for the churches, two theological seminaries and for evangelization in Cameroon by publishing books and articles, as well as through a radio station.

Education: the CBC runs over 100 schools which provide instruction to some 34,000 young people at primary and secondary school level.

Health services: Health services are an important part of the CBC’s work. The organization runs three hospitals (Banso, Mbingo and Mutengene) and 21 health centers. The medical department aims to offer medical care to everyone as an expression of the love of Jesus Christ and to give them the opportunity to hear the Gospel.

Vicars visit the day clinic and sick wards every morning to preach the Word of God and talk to patients and their relatives. Naturally, all patients are treated equally, regardless of their tribe or religion.
Hospital
Q: When was the hospital founded?

A: Mbingo was founded as the Bamenda New Hope Settlement for the treatment of leprosy sufferers. In 1964, the hospital was renamed Mbingo Baptist Hospital to emphasize the hospital’s expansion in terms of medical care.

Q: How big is the hospital?
A: Mbingo Baptist Hospital is a 250-bed clinic divided into the following departments: men, women, maternity ward, surgical ward, children and ulcers (e.g., varicose ulcers).

Q: What are the ten most frequent illnesses?
A: See table

Illness Number
Malaria: 74,573
High blood pressure: 23,427
Stomach ulcers/gastritis: 25,393
Cystitis: 32,085
Epilepsy: 12,531
Arthritis: 12,553
Respiratory disease: 15,743
HIV/AIDS: 10,367
Worms: 10,918
Amoeba: 10,110

Gut in Kijabe eingetroffen

(sara & chrisch) Wir sind am Montag nach einer langen, staubigen Fahrt von Moshi nach Nairobi gut in Kijabe eingetroffen. Die uns zugeteilte Wohnung ist RIESIG (4 - Zimmer Wohnung) und bietet eine super Aussicht über das Rift-Valley.

Wir werden am Wochenende noch ausführlicher über die Besteigung des Mt. Kilimanjaro berichten und auch Fotos von der Umgebung hier ins Picasa hochladen.

Mittwoch, 17. November 2010

Ankunft in Dar es Salaam

(chrisch) Nach rund neuneinhalb Stunden Flug und einer längeren Fahrt im Taxi bin ich nun endlich wohlbehalten aber sehr müde im CEFA Hostel in Dar es Salaam eingetroffen.

Nach der CareTeam Konferenz die gestern Nachmittag stattfand, wurde ich von Fritz und Maria nach Zürich zu Tom begleitet, wo ich die letzte Nacht in der Schweiz verbrachte. Heute morgen früh gings dann los an den Flughafen, wo mich nochmals meine Eltern verabschiedeten.
Der Flug via Nairobi verlief ereignislos. Der Flug über Ägypten, die Sahara und den Sudan war sehr beeindruckend. Die Wüste sah von oben bezaubernd aus und, sofern wir einmal Zeit und Geld haben, würde mich eine Wüstendurchquerung  doch sehr reizen.

Die einzige Herausforderung am heutigen Tag war der Transport vom Flughafen zum Hostel. Eigentlich sollte das Hostel ein Taxi senden, was sie aber verschlampten... ds ds ds, Afrika. Weiter erschwerden kam hinzu, dass alle Wechselstuben keine Schillings mehr hatten... Glücklicherweise habe ich vor Saras Abreise noch 40'000 TSH aus ihrem Portemonaie genommen, welche mir heute Abend gerade für die Fahrt mit dem Taxi ausreichten.

So, und nun bin ich müde und werde mir nach einem wohlverdienten Bier dem Bett zuweden um mich ein wenig zu erholen.

Liebi Grüess us Dar!

Montag, 15. November 2010

Ausreise nach Tanzania

(chrisch) Nach gut vier Wochen Ferien in der Schweiz, heisst es auch für mich langsam Abschied von der Schweiz zu nehmen. Sara reiste ja bereits vor mehr als zwei Wochen nach Dar es Salaam, um an einem Kurs des Swiss Tropical and Public Health Institute teilzunehmen.

Morgen Dienstag werde ich nach Zürich reisen und dort bei Tom, meinem Schwager übernachten. Am Mittwoch morgen um 9:36 sollte dann mein Swiss Flieger Richtung Nairobi - Dar es Salaam abheben. Da Saras Kurs erst am Freitag endet, habe ich zwei Tage um die Stadt zu erkunden und um Bus-Tickets für die Reise nach Moshi zu organisieren.
Vor unserem Einsatz in Kenia, reisen wir mit dem Bus von Dar es Salaam nach Moshi, von wo aus wir den Kilimanjaro zu besteigen (toi toi toi!). Der Trek startet am Montag Morgen und dauert bis am folgenden Sonntag (7 Tage). Gleich anschliessend reisen wir weiter via Nairobi nach Kijabe um mit dem Volontäreinsatz zu beginnen.

Soweit als möglich werden wir euch über unsere Reise auf dem Laufenden halten...

Dienstag, 2. November 2010

Ferien in der Heimat

(sara & chrisch) Der Abschied in Mbingo war, trotz der Tatsache dass wir zurückkommen werden, sehr intensiv und anstrengend. Freunde und Mitarbeiter kamen vorbei um uns zu verabschieden und  um für uns zu beten. Dies war sehr berührend und schön zu sehen wie viel wir den Kamerunern bedeuten.
Parallel zum Abschied nehmen mussten wir noch unsere sieben Sachen packen, entscheiden was wir in der Schweiz und in Kenia benötigen werden und was wir in Kisten verpackt für die nächsten 5 Monate einstellen können.

Wir waren daher froh, die letzten zwei Tage vor unserer Ausreise in Bamenda bei und mit Freunden zu verbringen. Dies gab uns die Gelegenheit uns ein wenig zu erholen und noch ein wenig über die Erfahrungen des ersten Jahres auszutauschen. Wir hatten sowohl mit Prof. Tih, dem Direktor des CBC Health Board, wie auch mit Cal Hohn, dem Missionarsverantwortlichen, ein Abschlussgespräch, wo wir unsere Erfahrungen, Erlebnisse sowie Frust und Freude erzählen konnten.

Am 14. Oktober reisten wir zusammen mit Prof. Tih nach Douala und besuchten das dortige neu eingerichtete CBC Spital. Obwohl es noch nicht vollständig fertig gestellt ist, hat es bereits imposante Dimensionen. Zurzeit besteht das Angebot aus einer Tagesklinik und der Gynäkologieabteilung. Später sollen weitere Dienstleistungen wie Innere Medizin und Chirurgie angeboten werden.
Nach einer kurzen Erholungszeit in einem Gasthaus, brachte uns Vincent an den Flughafen. Wir wussten dass wir mit dem Gepäck an oder sogar über der Grenze des Erlaubten waren. Das Personal am Flughafen machte uns mehrmals darauf aufmerksam, verzichtete aber auf Zuschläge oder andere „Strafaktionen“.

Nach einem ereignislosen Flug via Zürich nach Genf, konnten wir 365 Tage nach Abflug endlich wieder einmal unsere Eltern in die Arme schliessen. Die erste Woche Ferien in der Schweiz war geprägt von Besuchen bei beiden Familien, bei der Gemeinde und dem Hauskreis sowie Ausflüge in der Schweiz.
Am Dienstag (19.10.) reisten Chrischs Eltern, Arian (der Göttibueb) und wir mit dem Auto durchs Emmental, genossen die Landschaft und das schöne Wetter. In Truebschachen machten wir einen kurzen Rast und besuchten den Kambly Fabrikladen. Das Besondere des Fabrikladens ist, dass Besucher die „Güetzi“ vor dem Kauf degustieren  können… mmhhhh fein :-).
Und am folgenden Donnerstag unternahmen  wir mit Saras Eltern eine Bahnfahrt mit der MOB durchs Berner Oberland (Spiez – Zweisimmen – Gstaad –Montreux) und fuhren anschliessen via das Wallis nach Bern zurück. Trotz der kalten Temperaturen konnten wir diese Ausflüge sehr geniessen und uns an der Schweizer Landschaft erfreuen.

Seit Samstag Abend befindet sich Sara wieder in Afrika. Der Kurs in Ifakara - Tanzania hat begonnen und sie wird die kommenden drei Wochen dort verbringen. Chrisch geniesst die letzten Ferientage in der Schweiz. Auch er wird bald, das heisst am 17. Nov. die Schweiz verlassen und wird Sara in Dar-es-Salaam treffen.

Hier noch ein paar Fotos...

Niesen -Berner Oberland


Le Rubli


Bern bei Nacht - Unsere Heimat


Google Street View Velo in Saanen

Samstag, 2. Oktober 2010

Besuch von Dr. Roland Weibel

(sara) Ich habe in einem der ersten Blogbeiträge erwähnt, dass mein Arbeitseinsatz hier am Mbingo Baptist Hospital für meine Ausbildungin Tropenmedizin (Facharzttitel) benötigt und auch angerechnet wird. Das Ausbildungsreglement schreibt vor, dass für die fachspezifische Weiterbildung in den Tropen ein Tutor für die Betreuung und Supervison mit Erfahrung in demselben Land/Gebiet benötigt wird. Ich kannte keinen Schweizer Tropenarzt,der in Kamerun gerbeitet hatte. So nahm ich das Verzichnis der Tropenärzte zu Hilfe und rief zuerst Dr. Weibel an. Er hat glücklicherweise sofort zugestimmt diese Aufgabe zu übernehemen.

Aus eigenem Interesse hat er sich entschlossen uns in Mbingo besuchen zu kommen und hat eine knappe Woche (22.9-28.9 ) mit uns verbracht. Wir haben diese Zeit mit ihm sehr genossen. Roland hat einen guten Eindruck von Mbingo als Ausbildungspital in den Tropen erhalten und mir einige Ratschläge für die Planung unseres zweiten Jahres hier geben können. Ich habe vom Austausch über die Qualität der Arbeit hier, die Stärken und auch einige Schwächen sowohl des Spitals wie auch persönlich sehr profitiert.

In der Freizeit haben wir mit Roland bei einem feinen improtierten Wein gute Diskussionen geführt und kamerunsiche und schweizer Spezialitäten (Raclette) genossen. Wir haben einige schöne Spaziergänge und Wanderung rund um Mbingo unternommen und das Spital Ad Lucem in der Nähe von Bafoussam besucht, wo Roland vor ca. 30 Jahren gearbeitet hat. Wir haben sogar noch einige ehemalige Mitarbeiter von ihm angetroffen und mit ihnen in zu Mittag gegessen. Leider war das Spital in schlechtem Zustand und hatte nahezu keine Ausrüstung. Dies hat mich dankbar gestimmt für all die Möglichkeiten, die wir hier in Mbingo haben.

 
Dr. Roland Weibel & Sara

Dienstag, 28. September 2010

Helikopterrundflug

(sara & chrisch) Am Samstagmorgen vor einer Woche wurden wir kurz nach 7 Uhr unsanft durch den Fluglärm eines Helikopters aus dem Schlaf gerissen. Da die Landung eines Helikopters in Mbingo ein seltenes Ereignis ist, eilten wir wie zahlreiche Einheimischen zum Landeplatz.

Der kleine rote SIL Helikopter transportierte dieses Mal zwei Besucher aus einem entlegenen Dorf nach Mbingo. Thom Schotanus, der Baumeister des Spitals, hatte für diesen Morgen einen Rundflug zur Erkundung und Kartographierung des Geländes gebucht. Da wir die Pilote von früheren Besuchen kennen, nutzten wir die Gelegenheit und fragten sie an, ob wir ev. auch einen kurzen Rundflug unternehmen könnten. Dank der Unterstützung von Thom und der verfügbaren Zeit stimmten sie zu.

Am späteren Vormittag war es soweit und wir konnten den Helikopter besteigen und abheben. Ein langersehnter Traum von uns ging in Erfüllung. Wir genossen ca. 10 Minuten in der Luft und bestaunten die Landschaft und das Spitalgelände. Das Wetter war Traumhaft mit verhältnismässig klarer Sicht.
Das besondere war, dass beim Helikopter die Türen abmontiert waren und wir so ungetrübte und direkte Sicht nach unten hatten. Thom hatte dies gewünscht, damit er zur Kartographierung des Geländes direkt nach unten fotografieren konnte.

Dienstag, 21. September 2010

Blitzschlag

(chrisch) Am letzten Dienstag erlebten wir, wie es ist, wenn ein Blitz ins Spital einschlägt. Schon bei unserer Ankuft hatte ich die Blitzableiter bemerkt, konnte mir aber nicht recht vorstellen dass ein Blitz das Spital treffen könnte. Dies weil die Gebäude von Hügeln und Bäumen umgeben sind und Blitze ja bekanntlich die höchsten Punkte treffen.

Am letzten Dienstag unterrichtete ich zwei Angestellte im Konferenzraum. Plötzlich blitzte und donnerte es zeitgleich und die Fenster vibrierten. Uns war sofort klar, dass der Blitz den Antennenmast getroffen hat. In aller Hast entfernte ich das Netzwerkkabel und die Stromverbindung - was ja Grundsätzlich eine gute Idee ist, einfach ein paar Minuten zu spät - und rannte zum Sekretariat um die Geräte zu überprüfen. Wie ihr ja wisst, stellten wir vor rund einem Monat unsere Internetverbindung um. Das neue Empfangsgerät wurde auf dem Antennenmast installiert. Nicht irgendwo in der Mitte, nein, zuoberst. Es wurde sogar noch ein Rohr eingesetzt, damit die Antenne ca. 2m über den Blitzableiter hervorstand. Am Montag, einen Tag vor dem Blitzschlag, konnte ich glücklicherweise den Technischen Unterhalt dazu bewegen den Blitzableiter zu verlängern. Im letzten Moment, wie es sich herausstellte.

Die Schäden die der Stromstoss verursachte, wurden erst am nächsten Tag nach und nach bemerkt. Die Registrierkasse im neuen OPD war defekt, die Telefonanlage wurde beschädigt und auch unser Netzwerk funktionierte nicht mehr richtig.
Zwei Switch (Netzwerkknotenpunkte) wurden irreparabel beschädigt und müssen ersetzt werden. Ich werde diesen Blitzschlag zum Anlass nehmen um mit der Administration über bessere Schutzeinrichtungen zu sprechen. Um das Netzwerk gegen Blitzschlag zu schützen müssen 200$ - 300$ aufgewendet werden. Die Kosten für die zwei Router die zerstört wurden belaufen sich hingegen auf rund 320$.

Wir sind Gott dankbar, dass sich die Schäden in Grenzen halten und nicht das MTN Modem oder das Netzwerkequipment im Sekretariat zerstört wurde. Ansonsten würden die Kosten nochmals massiv höher ausfallen.

Freitag, 10. September 2010

Endspurt...

(chrisch) Auf unserem Blog ist es in der vergangenen Zeit ruhig geworden. Es ist nicht so dass wir nichts erleben oder zu erzählen hätten - eher im Gegenteil. Unsere erstes Jahr hier in Mbingo neigt sich dem Ende zu und wir sind fleissig unsere Pendenzen am abarbeiten.

Abel, der Mitarbeiter mit dem ich während des letzten Jahres zusammengearbeitet habe, liess sich nach Bamenda versetzen um seine Schulausbildung abzuschliessen. Auf Grund seiner Familienverhältnisse musste er die Ausbildung abbrechen und hatte nie die Möglichkeit ein Studium zu absolvieren. Dennis Palmer entschied sich ihn zu Unterstützen und ihm den Schulabschluss und eine Ausbildung zu ermöglichen. Abel ist sehr intelligent, gewissenhaft und hat grosses Potential. Daher bin ich sehr froh dass er diese Chance erhält.
Als Ersatz wurde Godwill Kiku eingestellt, der zuvor in Bamenda für die CBC arbeitete. Nun geht es darum Godwill einzuführen und ihm die IT-Systeme und deren Konfiguration zu erklären, damit er nach unserer Abreise das Netzwerk und die Computer selbstständig betreuen kann. Der Zeitaufwand dieser Einführung ist gross und muss neben den täglichen Problemen erledigt werden.

Vor rund zwei Wochen konnte nun endlich die Umstellung der Internetverbindung vorgenommen werden. Dieses Projekt dauerte rund 6 Monate und kostet(e) viele Nerven. Wir sind nun via MTN, einem lokalen Mobilfunkbetreiber, ans Internet angeschlossen. Durch diese Umstellung spart das Spital jeden Monat etwas mehr als 300 Franken Verbindungsgebühren, muss jedoch für die Installation der Verbindung 5'000 Franken bezahlen. Durch eine Misskommunikation zwischen Bamenda und Mbingo war sich die Verwaltung dessen nicht bewusst und weiss nun nicht, wie sie die Rechnung bezahlen soll... Auf mittelfristige Sicht (>18 Monate) wird das Spital jedoch jeden Monat Geld sparen und hat zudem eine leistungsfähigere Verbindung.
Am deutlichsten ist die Verbesserung beim Skypen spürbar. Bis vor kurzem hatten wir immer eine Verzögerung von rund zwei Sekunden und die Verbindung wurde oft unterbrochen. Seit der Umstellung auf MTN sind nun all diese Probleme behoben und wir reden mit Freunden und Verwandten als wären sie in der Nähe.

Ansonsten bin ich mit PC Reparaturen, Computerkursen für Assistenzärzte, Spitalangestellte und Techniker und anderen kleinen Projekten beschäftigt. Er ist immer wieder erstaunlich wie viel Zeit während des Tages durch Unvorhergesehenes, „Notfälle“ und Warten verloren geht... Zeit die einem dann fehlt um Arbeiten abzuschliessen.

Schon bald werden wir uns zusätzlich mit dem Packen, Putzen und Verabschieden von Freunden befassen müssen. Da wir in gut 6 Monaten wieder hierher zurück kehren werden, wird uns der Abschied nicht allzu schwer fallen.

Freitag, 27. August 2010

Ärztelizenz wurde ausgestellt :-)

(chrisch) Ich habe soeben per E-Mail erfahren, dass die Ärztelizenz für Sara ausgestellt wurde und unserem Einsatz in Kenia nun nichts (fast nichts) mehr im Wege steht. Nur noch die FMH muss grünes Licht geben, damit der Einsatz für Saras Ausbildung zur Tropenärztin bewilligt wird. Dies sollte aber eigentlich kein Problem sein.

Dienstag, 24. August 2010

Update betreffend der Ausstellung der Ärztelizenz

(chrisch) Heute Mittag hatte ich einmal mehr Kontakt mit dem Personalverantwortlichen des A.I.C. Kijabe Hospital in Kenia betreffend der Ärztelizenz für Sara. Gemäss seiner Aussage muss das Dokument nur noch unterschrieben und an ihn retourniert werden. Bis am Freitag solle er eigentlich in der Lage sein uns definitv Bericht zu geben...

In der Vergangenheit haben wir schon oft gehört, dass etwas bald (soon) erledigt wird und kein Problem sei. Leider hat es sich später dann doch verzögert oder als umständlicher herausgestellt als es uns mitgeteilt wurde. So können wir einmal mehr nur hoffen und beten, dass nach einer zwei monatigen Geduldsprobe das Dokument nun endlich ausgestellt wird und wir die Planung für die nächsten 6 Monate finalisieren können.

Sonntag, 22. August 2010

Verabschiedung von Sister Pat Lenz

(sara & chrisch)

Denn ich werde schon als Trankopfer gesprengt, und die Zeit meines Abscheidens steht bevor. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit, den der Herr, der gerechte Richter, mir als Belohnung geben wird an jenem Tag; 
nicht allein aber mir, sondern auch allen, die sein Erscheinen lieb gewonnen haben.
(Zweiter Brief an Timotheus 4:6-8, Revidierte Elberfelder Übersetzung)

Nach 38 Jahren Dienst in Kamerun, tritt Sister Pat Lenz mit 65 Jahren in den Ruhestand und kehrt in die Vereinigten Staaten von Amerika zurück.
Dies haben wir am Samstag in der Kappelle gebührend nach kamerunischer Weise gefeiert.
Nebst dem Mbingo-Spitalpersonal waren auch Prof. Tih (der CBC Health Board Direktor), die Administratoren der anderen CBC-Spitälern, der Missionsleiter (Field Director), die Fons (spirituelle und kulturelle Leiter eines Stammes) aus der Region sowie natürlich die heutigen und ehemaligen Leprapatienten anwesend.Die Feier dauerte mehr als 2 Stunden, war jedoch sehr berührend.

Professor Tih gab einen Rückblick über die Arbeit von Pat Lenz:
Pat  gründete die Physiotherapie Abteilung (PT), welche zu Beginn vor allem auf Leprakranke fokusiert war, später aber immer wichtiger für die Behandlung von generellen Erkrankungen und Beschwerden des Bewegungsapparates wurde. Des Weiteren war sie auch massgeblich an der Eröffnung einer Prothesen Werkstatt beteiligt, welche künstliche Glieder für Leprakranke und Unfallopfer herstellt.
Das grösste Vermächtnis hinterlässt sie aber in all jenen Mitarbeitern, die sie Ausbildete und die heute ihre Arbeit fortführen werden. Bereits vor einiger Zeit gab Sister die Leitung der Prothesenwerkstätte und der PT Abteilung an ihre ehemaligen Studenten ab und stand nur noch beratend zur Seite. Damit wurde sichergestellt, dass die Abteilungen die sie aufgebaut hat, auch nach ihrer Pensionierung weiter funktionieren.

Reverend Ambola bezog sich in seiner Predigt auf den obenstehenden Spruch, die er während der Verabschiedung hielt. Er betonte, dass Pat zwar nun aus dem Arbeitsleben ausscheide, das Leben als Christ und der Einsatz für Gottes Reich jedoch bis ans Lebensende weitergehe. Das Leben eines Christen kenne keinen Ruhestand und er habe auch im Alter einen passenden Auftrag für uns. Wir sind zwar noch einige Jährchem vom Pensionsalter entfernt; die Botschaft hat uns trotzdem angesprochen.

Nach einigen  zum Teil sehr rührenden Ansprachen wurde Pat von Professor Tih das Pensionierungszertifikat und oben abgebildetes Geschenk überreicht. Während der gesamten Feier war zu spüren dass die auf der Holzschnitzerei abgebildeten Worte echt aus den Herzen stammen und nicht blosse Floskeln waren.

Pat Lenz & Mr. Ngam (von Cameroon: Verabschiedung Sister Lenz)

Pat hat ihr Leben für Gott und für die Leute hier in Kamerun eingesezt und  all die Jahre durch manche Veränderung hindurch treu gedient. Von Patienten und Angstellten des CBC Health Boards hat sie hierfür Anerkennung erhalten. Dies ist jedoch nur ein Vorgeschmack auf die die Krone der Gerechtigkeit die sie am Ende ihres irdischen lebens von Gott erhalten wird.

Donnerstag, 5. August 2010

Luftrettung auf kamerunisch

(sara & chrisch) Heute Morgen während der Kaffepause erfuhren wir, dass ein Angestellter des Baptist Hospital Mutengene (ca. 6 Autostunden entfernt) nach einem schweren Autounfall notfallmässig zur Betreuung und Operation eines komplizierten Unterschenkelbruches per Helikopter nach Mbingo geflogen wird.

Dass bei einer Patientenverlegung ein Helikopter zum Einsatz kommt, ist für uns als Schweizer und REGA Gönner logisch... hier ist es eine Sensation und durch die Witterungsbedingungen während der Regenzeit ein schwieriges Unterfangen.
Gestern entschieden die Ärzte in Mutengene den Patienten auf Grund der schwerwiegenden Verletzungen so rasch als möglich zur besseren Betreuung nach Mbingo zu verlegen und organisierten den Helikopter von SIL (Bibelübersetzer).
Als dieser am Nachmittag in Mutengene eintraf, war eine Gewitterfront aufgezogen und verhinderte den Abflug bis zum Abend. Heute kurz vor 7 Uhr startete der Verlegungsflug. Unterwegs musste der Helikopter zweimal eine Zwischenlandung durchführen. Das erste Mal wegen einer Wolkenbank, welche den Weiterflug verhinderte. Das zweite Mal um in Bamenda Treibstoff zu tanken. Somit wurde aus einem raschen Transport, der eine Stunde dauern sollte, eine lange Odyssee.

Kurz vor 12 Uhr, gut 24 Stunden nachdem der Helikopter angefordert wurde, war es dann soweit - der Helikopter traf beim Spital ein. Dies war natürlich ein Schauspiel das sich niemand entgehen lassen wollte. Somit strömten Spitalangestellte, Angehörige wie auch Patienten zum Landeplatz und bestaunten die Landung und Entladung des Patienten.

Patiententransport in einem Robinson 44 (RAVEN II)

Für einmal mangelte es auch nicht an Pflegepersonal, das die Krankenbahre schieben wollte...

Übrigens, der Helikopter steht immer noch vor dem Spital. Kurz nach der Landung verschlechterte sich das Wetter und so muss der Pilot einmal mehr eine Zwangspause einlegen.

Nachtrag von 6. August 2010: Heute morgen um 6:30 flog der Helikopter zurück nach Banso, wo er stationiert ist.

Freitag, 30. Juli 2010

Vielen Dank für die Karten & Glückwünsche!

(chrisch) Vielen Dank für all die E-Mails, Karten, den Film vom Outbreak und die Glückwünsche die ich zu meinem Geburtstag erhalten habe!

Mein Tag verlief mehr oder weniger gleich wie üblich. Zum Mittagessen waren wir bei Dasen & Rebeca Ritchey eingeladen und feierten mit ihnen. Am Abend hatten wir Bible Study, wo wir zum Kaffe  selbstgebackenen (durch Anna) Geburtstagskuchen offerierten.

Chrisch mit seiner Torte
Morgen Samstag feiert Rebeca Geburtstag und wir planen mit ihnen einen Ausflug nach Belo zu unternehmen.

Dienstag, 27. Juli 2010

Schweizer Abend

(chrisch) Als André uns im Februar besuchen kam, brachte er nebst Kleidern und Schokolade auch feine Emmentaler Meringue mit. Zu unserem Erstaunen hat das Gebäck die Reise gut überstanden und fast alle Schalen waren noch ganz. Grundsätzlich stand dem Verzehr nichts im Wege, ausser dass wir keine Schlagsahne hatten. Milch und Milchprodukte sind in Kamerun nicht immer und überall erhältlich. Bei diesen Produkten heisst es gewöhnlich "It's finished?!" - Es ist ausgegangen.

Während eines Besuches entdeckte Francine den Beutel mit den Meringuen und erkundigte sich, um was es sich handelt. Als wir ihr erklärten, dass es ein feines Dessert aus der Schweiz ist, lud sie sich gleich selbst dazu ein und wir mussten ihr versprechen, sie zu benachrichtigen sobald wir Rahm für die Zubereitung haben.

Vorletzte Woche als ich wieder einmal in Bamenda beim Einkaufen war, entdeckte ich im New Life Super Market französische Schlagsahne im 1 Liter Tetra Pack. Der Preis von 3'000 FCFA (~ CHF 7.-) war horrend, aber was soll's. Gelegentlich dürfen wir uns auch ein wenig Luxus gönnen. Damit die Meringuen nicht noch länger herumstanden und ev. durch die Feuchtigkeit oder durch Insektenbefall zerstört werden, suchten wir mit Kouyas den nächstmöglichen Termin für ein Nachtessen. Da wir vor kurzen auch feinen Käse kaufen konnten, entschlossen wir uns einen richtigen Berner Abend zu veranstalten. Das heisst, wir kochten feine mit Käse überbackene Rösti mit Salat und als Dessert Kaffee Melange und Meringuen mit viel Schlagsahne. Der Abend wurde ein voller Erfolg. Bienvenu und vor allem Francine assen sehr viel und genossen die Schweizer Speisen.

Francine & Bienvenu zu Besuch (aus Cameroon: Mbingo)

Als wir Francine am Montagmorgen sahen, erzählte sie uns, dass sie es am Sonntag fast nicht in den Gottesdienst geschafft habe. Ihr sei übel gewesen und sie habe sich unwohl gefühlt. Die Erklärung für ihr Unwohlsein war aber sehr schnell gefunden. Der Käse, der Rahm auf den Meringuen und im Kaffe waren wohl ein wenig zu viel für ihr Verdauungssystem. Gemäss Wikipedia leiden rund 60-80% der Kameruner (vermutlich eher 80%) an Laktoseintoleranz, das heisst einer Milchzuckerunverträglichkeit. Da Francine am Abend zuvor eine grosse Menge Milchprodukte zu sich genommen hat, war die Reaktion des Körpers auch dementsprechend.

Trotz allen Beschwerden hat ihnen jedoch der Abend sehr gut gefallen und sie haben die Schweizer Speisen genossen.

Laktoseintoleranz (von Wissen)

Das obenstehende Bild zeigt den Prozentsatz der Bevölkerung, die kein Milchzucker verdauen kann. Zu beachten gilt, dass dies für 75% der Weltbevölkerung als Normalfall gilt und nicht als Krankheit betrachted wird, wie bei uns in Europa und Nordamerika. Ich finde die Grafik sehr spannend, da sie aufzeigt wie begrenzt die Verbreitung der Milchwirtschaft ist.

Sonntag, 11. Juli 2010

Uzoefu Tanzania !

(sara) Der Titel ist in Suaheli und bedeutet Tansania-Erfahrung und hiervon möchte ich etwas ausführlicher berichten.
Ich besuchte in Tansania den Kurs "Clinical Priorities in Tropical Countries", welchen ich für meine Spezialisierung in Tropenmedizin benötige. Zudem zählen die ECTS-Punkte auch für den Master in International Health.

Ifakara
Die ersten 2 Wochen des Kurses fanden in Ifakara, einer kleinen Stadt ca. 400 km und 8 Bahnfahrtstunden südwestlich von Dar es Salaam statt. In Ifakara befindet sich das "Tanzanian Training Center for International Health" und das "Ifakara Health Institut", welche eng mit dem schweizerischen Tropeninstitut zusammenarbeiten.
Wir verbrachten jeweils den Morgen am "St. Francis designated District Hospital" mit 300 Betten und begleiteten die einheimischen Ärzten auf ihrer Patientenvisite. Wir erhielten dadurch einen guten Einblick in die tansanische ländliche Gesundheitsversorgung. Ich stellte dabei fest, dass die Krankheitsbilder und Patientenbetreuung derjenigen hier in Mbingo entsprechen. Es war für mich insbesondere hilfreich zu sehen, dass  in Ifakara ähnliche Limitierungen und Herausforderungen bezüglich Personal, Diagnostik und Therapieoptionen bestehen wie am Mbingo Bapitst Hospital.
Nachmittags hatten wir Vorlesungen über HIV, Tuberkulose, Malaria, Schlafkrankheit usw. Daneben blieb genug Zeit für den Austausch mit Kurskollegen, wovon ich am meisten profitierte. Ich genoss es sehr über meine Arbeit in Kamerun berichten zu können und von der Erfahrung von den Kollegen zu hören. Die gute Gemeinschaft war sehr wohltuend.

Sanje Falls und Kilombero River
An den Wochenenden erkundigten wir die Umgebung von Ifakara. Wir besuchten den Nationalpark in den Udzungwa Mountains und wanderten zu den Sanje Falls, den mit 170 Meter längsten Wasserfällen in Tansania. Es bot sich die Gelegenheit in einem Becken des Sanje Flusses einige 100 Meter oberhalb von den Fällen zu schwimmen. Dies wurde insbesondere von den weiblichen Kursteilnehmern genutzt. Dem starken Geschlecht war das Wasser zu kalt (ca 15°C)....
Kursteilnehmer oberhalb des Wasserfalls (von Tanzania Juni 2010)

Am nächsten Samstag radelten wir entlang einer Naturstrasse zu dem Kilombero Fluss. Wir liessen uns in einem Holzkanu flussaufwärts zu einer Sandbank fahren, wo wir zahlreiche Vögel im Abendlicht beobachten konnten. Zurück bei der Fährstelle genossen wir die friedliche Stimmung während dem Sonnenuntergang bei einem Glas Bier. So war es bereits dunkel als wir den Rückweg antraten. Die Velofahrt, teilweise ohne Licht, war sehr abenteuerlich. Aber es gelang uns die Schlaglöcher zu umfahren und wir trafen alle unversehrt und pünktlich zum reichhaltigen Abendessen ein.
Einbaum (von Tanzania Juni 2010)

Safari
In unserm Sprachgebrauch wird das Wort Safari für einen Ausflug in einen Nationalpark mit Tiersuche gebraucht. In Suaheli bedeutet Safari jedoch lediglich Reise. Somit gingen wir auf „Safari“ zurück nach Dar es Salaam. Die 9 stündige Busfahrt führte durch den Mikumi Nationalpark. Wir sahen Giraffen, Affen und sogar einige Elefanten am Strassenrand. So hatten wir trotzdem unsere Safari nach westlichem Verständnis…
Giraffe (von Tanzania Juni 2010)

Amana Hospital
Die letzte Kurs-Woche verbrachten wir in Dar es Salaam um auch Einblick in die urbane Gesundheitsversorgung zu erhalten. Vom Hotel aus kämpften wir uns jeden Morgen durch das Verkehrschaos in Dar zum Amana Hospital im Ilala-Distrikt. Dieses Spital war grösser und besser eingerichtet als dasjenige in Ifakara und wir waren von der Qualität der Patientenbetreuung beindruckt.

Kuhara (Durchfall)
Leider hatte ich eine Magen-Darmverstimmung mit sehr schmerzhaften Bauchkrämpfen und lag somit zwei Tage lang im Bett. Ich wurde von den Kurskollegen (fast alle Ärzte) mit Medikamenten versorgt und vom Hotelpersonal betreut. Zum Glück war ich für die Abschlussprüfung (20 Multiple Choice Fragen), welche im Hotelgarten stattfand wieder einigermassen fit.

Ufukwe na Daladala (Beach and Busses)
Nach den 3 intensiven Kurswochen verbrachte ich einige Tage Ferien in Dar es Salaam mit Irene, meiner Freundin, welche ich während dem Tropenkurs (HCMTC) letztes Jahr kennen lernte. Wir erkundeten die Strände rund um Dar mit den Daladalas - den öffentlichen Bussen. Die Fahrt war jeweils ein besonderes Erlebnis, wo wir grösstenteils die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Afrikaner erleben konnten. Ein Bus legte sogar einen Umweg ein, um uns direkt zum Slipway (unserem Zielort) zu bringen. Lediglich am zweitletzen Ferientag wurde mir an einem überfüllten Busbahnhof in Mwenge aus dem Rucksack die Brille gestohlen. Deshalb unternahmen wir einen Ausflug zu einem Optiker-Geschäft, wo ich für weniger als 80.- Franken eine neue Brille (inklusive korrigierter Gläser) kaufte.
Strand der Bogomoyo Insel (von Tanzania Juni 2010)

Donnerstag, 8. Juli 2010

Sara ist wohlbehalten in Mbingo eingetroffen

(sara & chrisch) Gestern Nachmittag um 16 Uhr ist Sara wohlbehalten in Bamenda eingetroffen. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch im Government Hospital das IT-Netzwerk am reparieren war, musste sie ein wenig Geduld haben bis ich sie im Nkwen Baptist Center abholen kam.

Trotz der langen und anstrengenden Reise geht es ihr sehr gut und sie hat sich bereits wieder erholt. Wir geniessen nun zwei Ferientage hier in Mbingo und werden erst am kommenden Montag wieder arbeiten.

Dienstag, 6. Juli 2010

Rückreise

(chrisch) Sara befindet sich seit heute Abend auf dem Weg nach Hause. Sie hat um 19:40 Uhr Tansania verlassen und ist um 21:00 Uhr in Nairobi eingetroffen, wo sie die kommende Nacht im Flughafen verbringen wird. Morgen um 7:30 geht die Reise weiter nach Douala, wo sie um 9:45 eintrifft. Sofern alles klappt und der Flug keine Verspätung hat, werden wir uns um rund 16 Uhr in Bamenda wieder sehen :-).

Montag, 5. Juli 2010

Saras Heimkehr aus Tanzania

(chrisch) Saras Aufenthalt in Tanzania neigt sich dem Ende zu. Der Kurs den sie die letzten drei Wochen besuchte ist letzten Freitag zu Ende gegangen und anschliessend genoss sie ein paar Ferientage mit Irene, einer Freundin, in Dar es Salaam und Umgebung.

Morgen Abend heisst es aber Abschied nehmen und die Heimreise nach Mbingo antreten. Am Abend wird sie von Dar nach Nairobi fliegen, wo sie im Flughafen die Nacht verbringen wird. Anschliessend geht es weiter nach Douala, wo sie Vincent abholt um nach Bamenda zu bringen.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich mich sehr auf unser Wiedersehen freue, insbesondere da wir in den vergangenen drei Wochen nie miteinander gesprochen haben. Aus irgendeinem Grund funktionierte bei ihr das Skype nicht mehr und Telefongespräche wären zu teuer gewesen (~ 3 Franken/min).
Vor allem bin ich aber gespannt Bilder von Tanzania zu sehen und zu hören, was sie alles erlebt hat. Ich bin sicher, dass sie euch via Blog an ihren Erlebnissen teilhaben lassen wird.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Update Medical License

(chrisch) Wir haben heute die Information erhalten, dass die Unterlagen für die Medical License in Kijabe eingetroffen sind. In einem nächsten Schritt werden die Unterlagen an das Kenyan Medical Board zur Bewilligung weitergeleitet. Nun heisst es beten und warten bis wir die Entscheidung über Saras Zulassung erhalten.

Montag, 28. Juni 2010

African Friends and Money Matters

(chrisch) Da ich mich noch nicht sehr wohl fühle und mich Zuhause erhole, habe ich Gelegenheit Bücher zu lesen die mir von anderen ausländischen Mitarbeitern empfohlen wurden. Im Moment lese ich das Buch "African Friends and Money Matters" (Afrikanische Freunde und Geld-Angelegenheiten) und finde viele Beispiele, die wir hier in Kamerun selber erlebt haben. Sicher, es ist unmöglich in einem Buch auf die kulturellen Unterschiede zwischen West-, Ost- und Süd-Afrika einzugehen, aber erstaunlicherweise (?) treffen die Aussagen im Buch auf das Verhaltensmuster der West-Kameruner, das heisst auf unsere Freunde hier in Mbingo, zu.



Hier ein paar ausgewählte Beispiele die wir hier in Mbingo erleben:
Besuche von Freunden und Bekannten sind ein Zeichen des Respektes und der Freundschaft. Ein Freund der zu Besuch kommt zeigt, dass er sozial niedriger gestellt ist und erhöht so gegen aussen den Respekt für den Gastgeber. Das heisst, je mehr Besuch wir erhalten, desto besser ist unser Ansehen.
Nun, ich als Bünzli und eher introvertierte Persönlichkeit finde dies aber eher ermüdend und irritierend. Gäste zu haben ist schön, aber ich brauche auch Zeit für mich und bin froh wenn sich die Besucher anmelden. Ein Konzept das nur Francine und vor allem Bienvenu nachvollziehen können, da sie im Westen gelebt haben und mit unserer "kalten" Kultur leben mussten.
Kann und will ich mich ändern? Müssen die Kameruner meine Kultur akzeptieren? Wie würde ich reagieren wenn sich ein Kameruner in der Schweiz nicht anpassen will...?

Wie das erste Beispiel zeigt, sind Beziehungen äusserst wichtig für die Einheimischen. Die erweiterte Familie und die Freunde bilden das soziale Netz, das im Notfall zum Tragen kommt. Da die Einheimischen wenig Vertrauen in Banken haben und Mittel (finanzielle wie aber auch materielle) jederzeit von Verwandten und Bekannten ausgeliehen werden, wird nicht geplant und gespart. Dies führt natürlich dazu, dass Geld so rasch als möglich ausgegeben wird und nur sehr schwer und vor allem im Versteckten gespart werden kann.

Im Gegensatz zum Westen wird hier ein Überschuss and Ressourcen (Reichtum) argwöhnisch beäugt, da er als Ausdruck von Gier, Egoismus und mangelnder Solidarität angesehen wird.
Ein Budget erstellen um so finanziell unabhängig sein ist unvorstellbar, da man sich von der Gesellschaft absondert. Geld ausleihen ist eine wichtige soziale Interaktion welche die Beziehungen stärkt und am Leben erhält. Wenn ich heute einem Freund Geld leihe, kann ich mich irgendwann in Zukunft an ihn wenden wenn ich in Not bin. Somit haben Beziehungen immer auch einen finanziellen Hintergrund. Wir als Schweizer werden per se als reich wahrgenommen und sind somit eine Geldquelle die sie gerne anzapfen (würden).

Für mich sind Mangel an Planung und danach Anfragen für finanzielle Unterstützung nur sehr schwer nachvollziehbar. Vor rund zwei Wochen besuchte mich Jeremya und bat mich um 20‘000 Franc CFA (rund 45 Franken) um sich ein neues Handy zu kaufen. Bei einem Monatseinkommen von rund 35‘000-40‘000 ist das sehr viel Geld. Insbesondere, da er noch eine Tochter hat für die er in rund zwei Monaten 30‘000 Franc Schulgebühren zahlen muss. Hier zeigt sich, dass aktuelle Bedürfnisse höher bewertet werden als solche die in der Zukunft liegen. Die Idee auf das Handy zu verzichten um Geld zu sparen, damit später die Schulgebühren bezahlt werden können, ist für ihn nicht nachvollziehbar.
Dies ist aber nicht ein Frage der Bildung, sondern ein generelles Phänomen in der Gesellschaft. Langfristige Investitionen die sich innerhalb kurzer Zeit amortisieren werden zum Teil nicht umgesetzt, weil das Geld kurzfristig an anderen Orten eingesetzt werden "muss".

Wenn jemand um Hilfe bittet, erwartet er selten dass seiner Bitte im vollen Umfang entsprochen wird. Im Fall von Jeremya entschloss ich mich, ihm 6‘000 Franc zu leihen. Ein anderer Mitarbeiter bat mich um 20‘000 Franc für sein neues Haus. Da wir keine besondere Beziehung zu ihm haben, werde ich ihm 2‘000 Franc zur Verfügung stellen. Somit erhält er ein wenig Geld von uns und wir nehmen unsere "soziale Verpflichtung" war. Natürlich ist es schwierig eine gute Linie zu finden. Auch wenn wir für unseren Einsatz hier in Kamerun zahlen, sind wir doch reich und leben im "Überfluss". Wenn wir uns nun kategorisch weigern, Freunden und Bekannten zu helfen, hinterlassen wir ein negatives Bild.
Wenn wir aber allen helfen und grosszügig Geld verteilen würden, hätte dies einen negativen Effekt und wäre auch nicht hilfreich.

Dies sind nur ein paar Beispiele aus unserem Leben, die im Buch erläutert werden. Jedem der längere Zeit in Afrika leben möchte, kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen. Es hilft einem die kulturellen Unterschiede zu erkennen und zu verstehen und ermöglicht einem damit umzugehen.

Sonntag, 27. Juni 2010

Rückreise nach Dar-es-Salaam

(chrisch) Soeben wurde ich per E-Mail von Sara informiert, dass sie wohlbehalten in Dar-es-Salaam eingetroffen sind. Die Reise mit dem Bus war anstrengend, aber auch sehr interessant. Unterwegs sahen sie Giraffen, Elefanten und Affen.

Leider hatte das Transportfahrzeug mit dem Gepäck eine Panne, aber inzwischen sollte es auch eingetroffen sein.

Temporärer Untermieter

(chrisch) Heute widme ich mich für einmal einem medizinischen Thema, nämlich Giardia Lamblia. Giardia ist ein mikroskopisch kleiner Dünndarm-Parasit der zu den Protozoen gezählt wird. Einfach ausgedrückt handelt es sich um tierische Einzeller, die sich an der Darmschleimhaut des Wirtes festsetzen und millionenfach vermehren. Dass dies dem Wirt nicht besonders gut bekommt, könnt ihr euch sicher vorstellen. Die Inkubationszeit, das heisst der Zeitpunkt von der Infektion bis zu den ersten Symptomen, beträgt eine bis zwei Wochen. Die Symptome einer Infektion sind vielfältig. Die Erkrankung kann asymptomatisch verlaufen (d.h. ohne sichtbare Folgen), verursacht aber meistens Blähungen, Durchfall, Darmkrämpfe, Appetitverlust und Übelkeit.


Giardia

Während der letzten Woche hatte ich gelegentlich mit diesen Symptomen zu kämpfen, beachtete sie aber zu wenig und hoffte, dass die Beschwerden von selbst wieder verschwinden werden. Leider war dem nicht so, sondern die Beschwerden wurden dieses Wochenende so stark, dass ich mich entschloss medizinische Hilfe zu suchen.
Warum machte ich dies nicht schon früher? Giardia lässt sich relativ einfach mit Metronidazol (Flagyl) behandeln, einem hier verfügbaren Medikament. Nur leider ist die Liste der Nebenwirkungen nicht viel kürzer als die des Erregers: Kopfschmerz, Schwindel, Parästhesien (Juckreiz), allergischer Reaktionen, Störungen der Funktion des Magen-Darm-Kanals (Erbrechen, Durchfall, Übelkeit) und Neuropathien (Störung des Nervensystems). Zudem können metalischer Geschmack und eine Verfärbung des Urins auftreten.

Da das Medikament für rund eine Woche eingenommen werden muss, sehe ich einer weiteren Behandlung nicht mit Freude entgegen. Aber schlussendlich wird es das kleinere Übel sein. Ich habe heute Nachmittag die Behandlung begonnen und hoffe dass ich bald wieder alleine unterwegs bin und meine kleinen Untermieter ausgezogen sind. Die letzten zwei Tage waren äusserst mühsam und schmerzhaft und ich freue mich bald wieder beschwerdefrei zu sein.

Sonntag, 20. Juni 2010

PAACS Graduation

(chrisch) Gestern schlossen in Mbingo die ersten Chirurgen des PAACS Programmes ihre Ausbildung ab. PAACS heisst Pan-African Academy of Christian Surgeons, oder auf gut Deutsch: Pan Afrikanische Akademie Christlicher Chirurgen.



PAACS ist eine internationale Organisation, deren Ziel die Entwicklung und Förderung qualitativ hochstehender Ausbildungsprogramme in christlichen Spitälern und die Sicherstellung von hoher professioneller Kompetenz ihrer Mitglieder ist.

Das Ausbildungsprogramm wurde vor vier Jahren durch Dr. Steve Sparks in Mbingo implementiert. Nun haben die ersten Teilnehmer den Ausbildungslehrgang abgeschlossen. Da die Ausbildungszeit in der Zwischenzeit um ein Jahr angehoben wurde, werden die nächsten Assistenzärzte erst in zwei Jahren abschliessen. Die Assistenzarztzeit ist äusserst anstrengend, was von den Absolventen auch während ihrer Dankesrede betont wurde. In der Regel sind die Assistenten jede zweite Nacht und jedes zweite Wochenende auf Abruf und verbringen so viel mehr Zeit im Ops als mit der Familie. Dr. Lebbie dankte während einer kurzen Rede seiner Frau für ihre Unterstützung und widmete ihr sein Diplom - ohne ihre Unterstützung hätte er die Ausbildung nie abschliessen können. Dies fand ich sehr berührend.
Dr. Nkesha, Dr. Lebbieh, Dr. ???, Dr. Ngock
(von Cameroon: PAACS Graduation Day)

Der Ablauf des Programms verlief in den üblichen Mustern. Der Start der Veranstaltung war auf 10 Uhr angesetzt – aber zu diesem Zeitpunkt waren natürlich nur die Weissen anwesend… Mit nur einer Stunde Verspätung konnte dann die Feier beginnen. Eröffnet wurde der Anlass mit einem Gebet, gefolgt von längeren Vorstellungen der anwesenden, bzw. Entschuldigungen verhinderter Gäste.
Die Übergabe der Diplome erfolgte überraschend schnell und auch der Rest des Programmes war angenehm kurz. Nach nur zwei Stunden wurde zum zweiten Teil übergegangen. Essen!
In Kamerun findet kein Fest ohne Essen statt. Und da sowohl das Spital, wie auch die Absolventen Feiern organisierten, ass ich gestern drei Mal Mittagessen. Einmal im Spital, einmal bei Promis, der seinen Abschluss der Pflegefachmannausbildung feierte und zu guter Letzt nochmals bei Dr. Ngock, unserem Nachbarn.
Dr. Ngock (von Cameroon: PAACS Graduation Day)

Da Dr. Ngock seine Ausbildung abgeschlossen hat, wird er in Kürze das Spital verlassen und eine neue Stelle am Banso Baptist Hospital antreten. Wer dann unser neuer Nachbar wird, wissen wir noch nicht – sind aber sehr gespannt darauf. Dr. Nkesha und Dr. Lebbieh werden die CBC verlassen und an anderen Spitälern praktizieren. Sofern alles klappt, werden wir Dr. Lebbieh am Kijabe Hospital in Kenya wieder treffen. Er wird sich dort im Bereich Kinderchirurgie weiterbilden.

Sara, die zur Zeit in Tansania an einem Kurs weilt, hat dieses grossartige Fest verpasst… Ashia

Donnerstag, 17. Juni 2010

Ifakara

(chrisch) Hurra! Wir haben die Spanier geschlagen! Nicht gerade elegant, aber trotzdem - was will man mehr?

Sara ist wohlbehalten im Ifakara Health Institute eingetroffen, wo sie die nächsten zwei Wochen verbringen wird. Die Unterkunft sei gemütlich, das Essen ausgezeichnet und reichhaltig und sie werde sicher wieder ein wenig zunehmen. Dies ist nicht schlecht, da wir beide während den vergangenen Monaten an Gewicht verloren haben.


Ifakara Health Institute aus der Vogelperspektive (von ifakara.org)

Informationen über Ifakara in Deutsch

Wie ihr seht, geht es mir aber auch nicht schlecht und ich verbringe seit langem wieder einmal Zeit vor dem Fernseher. Ich kann mir bei Palmers die Spiele ansehen, die mich interessieren und so die Fussball WM in vollen Zügen geniessen.

Sonntag, 13. Juni 2010

Saras Reiseupdate - Geschlossen (14.06. - 16:15)

(chrisch) In diesem Eintrag werde ich laufend den aktuellen Stand von Saras Reise nach Dar-es-Salaam eintragen. So seit auch ihr über den Fortschritt gut informiert.

Mo. 14.06. 16:15 Soeben habe ich mit Sara über Skype gesprochen. Der Flug verlief ereignislos, der Abholservice hat geklappt und sie ist wohlbehalten im Hotel eingetroffen. Auf dem Flug von Nairobi nach Dar-es-Salaam konnte sie den Mt. Kilimanjaro bestaunen. Sofern möglich werden wir ihn im Herbst nach Abschluss ihres nächsten Kurses erklimmen.
In Anbetracht der Hinreise hat sich Sara nun entschlossen, den Rückflug um zu buchen. Sie wird am Vorabend nach Nairobi fliegen, im Flughafen die Nacht verbringen und kann so am nächsten Morgen gemütlich das Flugzeug nach Douala besteigen.

Mo. 14.06. 10:11 Der Kursveranstalter hat uns soeben per E-Mail informiert, dass der Abholdienst am Flughafen gewährleistet sein soll. Somit scheint nun alles zu klappen (toi toi toi).

Mo. 14.06. 09:24 Ich habe soeben mit Sara telefoniert und erfahren, dass der Flug nach Nairobi reibungslos funktionierte (Hallelujah)! Sie befindet sich im Moment im Abflugsbereich in Nairobi und wartet auf den Anschlussflug nach Dar-es-Salaam der um 14:00 Uhr (13:00 MEZ) abfliegt und um 16:10 Uhr in Dar-es-Salaam eintrifft. Die Reise verlief trotz einigen Problemen reibungslos und wir sind Gott dafür sehr dankbar. Nun hoffen und beten wir noch, dass auch das Gepäck mit Sara in Dar eintreffen wird und jemand da ist um sie ins Hotel zu bringen...

So. 13.06. 23:15 Ich habe soeben mit Sara per Skype telefoniert. Sie hat den Zoll und die restlichen Hürden erfolgreich überwunden und befindet sich nun vor dem Gate. Nun heisst es warten bis der Flug geht... hoffen wir dass der Flug nicht noch mehr Verspätung erhält und alles wieder geändert werden muss. Während des ganzen Eincheckens und Umbuchens erinnerte sich Sara an den Bibelvers, den wir in einer der letzten Bibelstunden auswendig gelernt haben:

Psa 20:7 Diese gedenken der Wagen und jene der Rosse, wir aber gedenken des Namens des HERRN, unseres Gottes.

So. 13.06. 22:00 Der Flug von Douala nach Nairobi hat ca. 2 Stunden Verspätung und somit musste sie den Weiterflug von Nairobi nach Dar-es-Salaam verschieben. Glücklicherweise hatte einer der nachfolgenden Flüge noch Kapazität und so sollte es troztdem klappen... Nun müssen wir nur noch herausfinden, wie wir den Kursveranstalter (Swiss Tropical & Public Health Institute) über diese Situation informieren können.

So. 13.06. 15:30 Sara ist wohlbehalten im Baptist Guesthouse in Douala eingetroffen. Um ca. 19:00 Uhr (20 Uhr MEZ) wird sie zum Flughafen gebracht und einchecken.biggrin

Strohwittwer - Ashia for Chrisch

(chrisch) Soeben kehre ich von Bamenda zurück, wo ich Sara in die Obhut von Vincent, dem Fahrer, übergeben habe. Sara reist heute von Mbingo mit dem Auto nach Douala (~ 7 Stunden) und fliegt um 22:40 mit Kenya Airways nach Nairobi. Von Nairobi wird es dann nur noch ein kurzer Hüpfer nach Dar-es-Salaam sein, wo sie um 9:20 eintreffen wird.

Während den nächsten drei Wochen wird sie in Tansania an einem Kurs über medizinische Prioritäten in tropischen Ländern teilnehmen. Das dabei erworbene Wissen wird sie anschliessend hier im Spital anwenden. Zudem hat sie das Ziel, die bestehenden Strukturen zu überprüfen und Vorschläge einzubringen, wie die medizinische Versorgung verbessert werden kann. Wie weit die Vorschläge aufgenommen und umgesetzt werden, steht in den Sternen - aber ist das nicht immer so?

Am Ende des Kurses wird sie noch ein paar Tage Ferien mit Irene in Dar-es-Salaam verbringen und sich erholen.

Natürlich freue ich mich für Sara, dass sie diesen Kurs absolvieren kann - aber ich freue mich natürlich auch auf ihre Rückkehr. Was mich im Moment noch am meisten "stresst" ist ihre Reise. Der Zoll in Douala ist nicht immer der einfachste, sie wird mit einer temporären Aufenthaltsbewilligung aus- und wieder einreisen und muss sich ganz alleine in den drei Flughäfen (Douala, Nairobi und Dar) herumschlagen. Wie immer mache ich mir natürlich zuviele Gedanken und Sorgen... Meine Mutter hat(te) ähnliche Probleme und musste mit mir und meinen Reisen viel ertragen. Nun bin ich für einmal an ihrer Stelle.

Unglücklicherweise hat MTN am letzten Freitag beschlossen alle Mobiltelefone der CBC zu sperren, angeblich weil wir die Rechnungen nicht bezahlen. Nun, dies ist ihre Standardaussage für Sperrungen... letzten Monat hat es Saras Pre-Paid Abo betroffen. Natürlich waren alle Rechnungen bezahlt und nach einer Intervention vom CBC Büro in Bamenda ging es plötzlich wieder.

Gut, dann beten und hoffen wir für Sara für eine ereignislose Reise und für gute Gesundheit während ihres Aufenthaltes in Tansania. Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Dienstag, 8. Juni 2010

Graduation Day (Abschluss Tag)

(chrisch) Gestern wurde in Mbingo Graduationstag gefeiert. Dieser Tag markiert das Ende des Schuljahres und bedeutet für zwei Klassen ein besonderer Schritt.

Die Kinder des zweiten Kindergartenjahres treten in die Schule ein, die Kinder der sechsten Klasse wechseln and die High School (Form 1 / Klasse 1). Als Zeichen ihres Übertrittes, erhalten die Kinder und Jugendlichen ein Zertifikat und die besten Kinder werden zusätzlich noch mit einem Geschenk belohnt.

Diplomübergabe (von Graduation Day - Abschlusstag)

Der Graduation Day bedeutete auch für meine Computerklasse den Abschluss des Kurses. Sister Lenz und ich erstellten für alle Teilnehmer des Kurses ein schönes Zertifikat und übergaben es den Lehrern und Spitalangestellten während der Feier.

Diplomübergabe (von Graduation Day - Abschlusstag)

Für mich war der Computerkurs spannend und herausfordernd. Bis jetzt hatte ich noch nie die Gelegenheit, Erwachsenen Grundlagen der Informatik näher zu bringen. Dies wurde während des Kurses gelegentlich offensichtlich, wenn ich Vorgänge nicht Anwendergerecht erklärte. Unvergessen bleibt zum Beispiel der Vorfall, als ich die Handhabung der Maus erklärte. Damit sie sahen, wie die Maus bewegt werden muss, hielt ich sie in die Luft und bewegte sie (Maus nach oben --> Zeiger geht nach oben / Maus nach links --> Zeiger geht nach links, usw.). Dummerweise vergass ich sie darauf aufmerksam zu machen, dass die Maus auf dem Tisch sein muss, damit sie auch funktioniert :-). So nahmen verschiedene Kursteilnehmer die Maus in die Hand und fuhren durch die Luft - und der Zeiger blieb wo er war... André, der während dieser Unterrichtsstunde zu Besuch war, entdeckte das Problem und machte mich darauf aufmerksam.

Aber auch das richtige Tempo zu finden war nicht immer einfach. Zum einen wollten sie so viel wie möglich lernen, zum anderen musste aber das Gelernte vertieft werden. Word und PowerPoint waren für die Teilnehmer noch verständlich, Excel war den Meisten zu kompliziert. Das Referenzieren von Zellen und damit zu rechnen war ihnen zu abstrakt und nach zwei Lektionen gab ich zu ihrer Erleichterung auf.

Computer Klasse (von Graduation Day - Abschlusstag)

Während des Sommers werde ich voraussichtlich Pause machen und nur Bienvenue, Francine und einer Krankenschwester einen Intensivkurs geben. Ansonsten stehen die kommenden fünf Wochen ganz im Zeichen der Fussball WM 2010.

Sonntag, 6. Juni 2010

Kurzupdate: Blackout

(chrisch) Ende Mai habe ich euch vom Stromausfall im Spital geschrieben. Ich äusserte damals die Vermutung, dass dieses Problem vermutlich für längere Zeit nicht gelöst wird und das Spital nur mittels Stromgenerator versorgt wird.

Ich habe mich zum Teil geirrt: Das Problem wurde innerhalb eines Tages durch eine provisorische Lösung behoben, aber das Provisorium wird nun vermutlich zum Providurium. SONEL hat kurzerhand den Stromzähler überbrückt. Wie die Stromabrechung gelöst wird ist mir schleierhaft. Entweder wird nun immer die gleiche Stromrechnung versendet oder aber das Spital zahlt nichts - was eher unvorstellbar ist...


Provisorium...

Wenn man diese Installation sieht, verwundert es mich nicht mehr, dass ich regelmässig Stromschläge erhalte wenn ich ein Gerät berühre. In der Regel steht ein Gerät bei uns zu Hause mit rund 110V gegenüber Erde unter Strom (z.B. Notebookgehäuse/USB Stecker des Druckers --> Boden).

Donnerstag, 3. Juni 2010

Saras Geburtstag

(sara & chrisch) Mit ein wenig Verspätung veröffentlichen wir noch ein paar Bilder von Saras Geburtstagsfeier.

Zum Essen bestellten wir Fufu, Njamajama, Fisch und grünen Salat. Das Essen war ausgezeichnet und wir hatten eine gute Zeit. Leider verlieft das Fest aber eher kamerunisch - das heisst, sie kamen spät und zu unterschiedlichen Zeiten und nach dem Essen verliessen sie uns bald einmal. Wir wissen dass dies normal ist, aber trotzdem vermissten wir das für uns Schweizer typische Zusammensein mit Freunden an einem solchen Anlass.

Am Samstagabend feierten wir mit den vier Assistenzärzten und Ihren Partnern Saras Geburtstag in unserem Haus.In der Nordwest-Region gehört Fufu, Njamajama und Fisch zu jedem Festessen. Wir hatten dieses und eine Salatplatte von der Kantine bestellt. Dank Catering-Service hatten wir nicht viel zum Vorbereiten. Mit Verspätung von einer halben- bis zu einer Stunde sind die Gäste eingetroffen. Nach einem Happy Birthday -Song für mich wurde das Büffet eröffnet. Wir führten nette Gespräche während dem Essen. Kurze Zeit später brachen die Gäste auf. Für kamerunische Verhältnisse hatte die Gäste mit einer Besuchszeit etwas mehr als zwei Stunden Sitzleder gezeigt. Es entsprach aber nicht gerade unseren Vorstellungen von einer gemütlichen Party.


Geburtstagsparty mit den Assistenzärzten

Am Sonntag hat mich Chrisch mit einem feinen Zmorgen mit frischen Pancakes verwöhnt. Nach dem Gottesdienst stand bereits die nächste Feier an, wobei es sich nicht um meinen Geburtstag handelte. Mr. Ngam, der Spitaldirektor, hatte eine Auszeichnung erhalten und deshalb das gesamte Spitalpersonal zu einer Feier in seinem Haus eingeladen. An der Tür wurden die Gäste von Mr. Ngam begrüsst, fassten ihr Essen am Büffet, assen und verabschiedeten sich um nachfolgenden Gästen Platz zu machen. Dies entspricht dem, was Kameruner unter einer erfolgreichen Party verstehen.

Abends waren wir wie jeden Sonntag bei Sparks zur "Pizza and Movie night" eingeladen. Mit selbtsgemachten Brownies und selbstgemachter Glace von Sparks haben wir gebührend meinen Geburtstag gefeiert. Wenn es ums Feiern und Besuche geht, so stehen uns die Amerikaner halt doch viel näher.


Sara mit ihrer Glace