Donnerstag, 28. April 2011

Sturm & Hagel

(chrisch) Heute Nachmittag erlebten wir in Mbingo einen heftigen Sturm mit Hagelschauer. Während rund 30 Minuten regnete und hagelte es so stark, dass die Regenrinnen überflossen und das ganze Leben rund ums Spital zum Erliegen kam und jeder einen Platz am Trockenen suchte.

Am Ende des Sturms hatte es so viele Hagelkörner am Boden, dass Steve (Chirurg), Bian (Resident) und ich eine Schneeballschlacht veranstalten konnten.



Montag, 25. April 2011

Ostern in Kamerun

(chrisch) Das lange Osterwochenende ist vorbei und wir sind wieder zurück bei der Arbeit. Hier in Kamerun, zumindest bei der CBC, ist der Ostermontag kein Feiertag.

Die vergangen Tage waren ein Wechselbad der Gefühle. Am Donnerstag Vormittag starb Favor, der Sohn von Dr. Koujou, während einer Operation an den Folgen einer allergischen Reaktion auf das Narkosemittel. Da der Vater auf Saras Abteilung arbeitet, übernahm sie ab Karfreitag die Behandlung seiner hospitalisierten Patienten und musste deshalb auch während den Feiertagen ins Spital.

Im Anschluss an den Karfreitags-Gottesdienst, unternahmen wir einmal mehr eine Wanderung durch die Hügellandschaft von Mbingo. Wir marschierten mit Kurzzeit-Volontäre zum Fluss im Backvalley um unterhalb eines Wasserfalles zu baden. Ich verzichtete gerne darauf und genoss das schöne Wetter an Land :-).

Sara & Summer auf dem Weg zum Wasserfall

Kurz nach unserer Rückkehr von der Wanderung erreichte uns die nächste Hiobsbotschaft. Der Sohn von Dr. Elias erlag nach einem langen Kampf seinem Krebsleiden. Innerhalb von 24 Stunden haben zwei Arbeitskollegen ein Kind verloren. Es war für uns bewegend zu sehen, wie alle Spitalangestellte hinter den betroffenen Familien standen und sie in dieser schweren Zeit unterstützten.

Immer noch ein wenig müde von der Wanderung und den Ereignissen vom Vortag, beschlossen wir am Samstag Zuhause zu bleiben um uns auszuruhen. Zudem galt es das Dessert für das Oster-Essen vom nächsten Tag vorzubereiten.

Auch dieses Jahr fand um vier Uhr morgens (!) der Osterspaziergang zum Mbingo Hill statt. Da wir jedoch so müde waren, beschlossen wir uns nochmals im Bett umzudrehen und weiter zu schlafen. Um 6:30 Uhr hörten wir die Prozession zurückkehren und standen auf, um uns ihnen auf dem Weg in die Kirche anzuschliessen.

Am Mittag trafen sich alle in Mbingo lebenden Missionare bei Bardins zum Lunch. Jeder brachte ein Gericht mit und so hatten wir verschiedene leckere Speisen zum Essen. Sara und ich steuerten ein Zitronen Cake und Mango Creme als Dessert bei.

Buffet bei Bardins

Nach dem Essen versteckten wir rund ums Haus Ostereier, die anschliessend von den Kindern gesucht wurden. Vermutlich hatten wir beim Verstecken und anschliessenden Beobachten der Suche genau soviel Spass wie die Kinder.

Auf zur Ostereiersuche

Sonntag, 24. April 2011

Safari - Teil 4: Amboseli NP. (7. - 9. März)

(sara & chrisch) Nach einer weiteren langen Autofahrt erreichten wir am 7. März unsere Lodge in der Nähe vom Amboseli Nationalpark – unserem letzten Safariziel. Der Amboseli Nationalpark ist bekannt wegen den grossen Elefantenherden und dem ehrfurchterregenden Blick zum Mt. Kilimanjaro. Bei unserer Ankunft hielt sich der Kilimanjaro jedoch total in den Wolken bedeckt und wir sorgten uns bereits, dass dies während unseren zwei Tagen so bleiben könnte. 

Wir fünf lieben Elefanten und waren vorwiegend darauf fixiert. Wir wurden nicht enttäuscht und konnten bereits am Nachmittag mehrere Elefantenherden beobachten. Am Abend kurz vor Sonnenuntergang öffnete sich der Schleier und gab den Blick zum Kilimanjaro frei. Wir genossen diesen Anblick von der Aussichtplattform und unsere Gedanken wanderten zur Besteigung zurück.

Mawenzi & Mt. Kilimanjaro im Abendlicht (von Kenya: Amboseli National Park)

Zum Abschluss unsere Safari verbrachten wir den ganzen Tag im Park, was uns ermöglichte tief in den Park bis zum Lake Amboseli vorzudringen. Früh am Morgen machten wir uns auf die Suche nach Katzen. Durch die vielen Büsche und das hohe Gras ist die Chance eine Raubkatze zu sehen viel kleiner als in der Masai Mara. Wir hatten jedoch Glück und konnten ein Löwenpaar aus der Distanz beobachten. Vor allem Sara verlor rasch das Interesse an den Löwen und schaute hinüber zum Kilimanjaro der ohne eine einzige Wolke weit in den Himmel empor ragte.

Unterwegs konnten wir zahlreiche Tiere aus der Nähe beobachten und fotografieren. Sara wartete aber ungeduldig auf das eine Motiv: Elefanten mit dem Kilimanjaro als Hintergrund. In der Nähe des Sumpfes parkten wir unser Auto und beobachteten wie die Elefanten in grossen Herden in ihrem täglichen Ritual von den Wäldern am Fusse des Kilimanjaros zu den Sümpfen ziehen, um die heissen Stunden des Tages im kühlen Nass zu verbringen. Mehrere Elefantenfamilien zogen an unserem Auto vorbei. Eine Gruppe überquerte wenige Meter nach dem Fahrzeug die Strasse und ermöglichten uns das langersehnte Bild. WOW.

Elefanten vor Mt. Kilimanjaro (von Kenya: Amboseli National Park)

Ebenso beeindruckend war es jedoch die vielen Elefanten beim Marschieren in der Gruppe mit erstaunlichem Tempo, planschen und spielen im Wasser, fressen, und kämpfen, zu beobachten. Wir verbrachten mehr als eine Stunde mit den grauen Riesen. Als ein agressiver Bulle schnurstracks auf unser Auto zulief stockte uns der Atem und die Kraft und Gewalt der Tiere wurde uns ganz bewusst. Da Verfloss jeglicher Wunsch die Elefanten streicheln zu wollen….

Elefantenherde auf dem Weg zum Sumpf (von Kenya: Amboseli National Park)

Aggressiver Elefantenbulle (von Kenya: Amboseli National Park)

Gegen Mittag erreichten wir den ausgetrockneten Lake Amboseli. Unter einem grossen Baum parkten wir unser Auto assen unser Picknick im Schatten mit Sicht zu Giraffen in der Ferne und dem Kilimanjaro, der zunehmend von Wolken umgeben wurde, auf der anderen Seite. Peter erzählte uns von seinen Erlebnissen mit den Wildtieren, insbesondere den Elefanten denen er während seinen zahlreichen Tours begegnete. Nach einer ausgiebigen Rast machten wir uns auf den Rückweg und erreichten um ca. 15.00 Uhr erschöpft aber überglücklich unser Luxus Camp.

Den restlichen Nachmittag erholten wir uns am und im grossen Schwimmbecken . Obschon wir das kühle Nass genossen, hinterfragten wir diese Anlage in einem Gebiet mit riesiger Wasserknappheit und gar Dürre, welche in regelmässigen Abständen zahllosen Tieren und Menschen das Leben kostet.

Pool der Kilima Safari Lodge (von Kenya: Amboseli National Park)

Ein weiteren afrikanischer Sonnenuntergang mit dem Kilimanjaro im rotgefärbten Abendlicht bildete den glorreichen Abschluss unsere überaus spektakulären Safari-Woche.

Mt. Kilimanjaro im Abendlicht (von Kenya: Amboseli National Park)

Safari – Teil 3: Lake Nakuru NP. (5./6. März)

(sara & chrisch) Der Lake Nakuru Nationalpark ist mit einer Fläche von 188 km2 ein eher kleiner Park. Zudem sind je nach Saison bis zu 25% der Fläche See (5 – 45km2). Der Park ist bekannt vom Film „Jenseits von Afrika“ und berühmt für die Flamingos und der Nashörner, welche man mit fast 100%iger Garantie zu Gesicht bekommt.

Um von der Masai Mara zum Lake Nakuru zu gelangen, musste zuerst die Naturpiste bis nach Narok zurückgelegt werden. Anschliessend führte eine gut ausgebaute Teerstrasse  nach Mai- Mahu, in der Ebene direkt unter halb von Kijabe und von dort entlang des Rift Valleys’s. Christoph und Sara kannten die  Strecke bereits  und verbrachten die meiste Zeit mit Schlafen. Saras Eltern, insbesondere Fritz, waren beelendet vom Anblick von Baracken und all den Abfallhaufen entlang der Strasse. Nach einer ca. siebenstündigen Autofahrt erreichten wir das Gate zum Lake Nakuru Nationalpark – und tauchten ein in eine andere Welt geprägt von nahezu unberührter Landschaft und vielen Tiere. Doch auch dieser Park ist nicht das pure Paradies. Eine grosse Landfläche war erst kürzlich einem verheerenden Waldbrand zum Opfer gefallen. Der Hügel entlang des Seeufers war schwarz und kahl.

Bushbrand (von Kenya: Lake Nakuru National Park)

Zudem beklagte sich Christoph über das Zoo-Feeling, da der ganze Park von einem Zaun umschlossen ist.
Nach einem späten Mittagsessen und Erfrischung im Swimmingpool  in unserer  sehr touristischen  Lodge, machten wir uns auf die Suche nach einem Schwarzen Nashorn, welches im Wald lebt und sehr ängstlich aber auch aggressiv ist.  Währendem das in der Steppe lebende Weisse Nashorn sehr einfach zu finden ist, braucht es mehr Glück und Geduld ein scheues Schwarzes Nashorn vor die Kamera zu kriegen. Nach zwei stündiger angestrengter Suche sahen wir gleich zwei: eine Nashornmutter mit ihrem Jungen. 

Schwarzes Nashorn (von Kenya: Lake Nakuru National Park)

Doch sobald sie unsere erfreuten Stimmen vernahmen verschwanden sie sogleich ins Gebüsch und liessen sich nicht mehr blicken oder fotografieren. Aber immerhin die Suche war erfolgreich und wir hatten somit alle „Big Five“ gesehen. Fast beeindruckender als die Tierwelt war der Sonnenuntergang über dem See welchen wir währen der Rückfahrt zur Lodge bestaunen konnten.

Sonnenuntergang (von Kenya: Lake Nakuru National Park)

Kurz nachdem wir am nächsten Morgen unsere Safari gestartet hatten, wisperten Tomas und Chrisch gleuchzeitig „Black Rhino!“ Dieses schwarze Nashorn liess sich von uns nicht stören und graste friedlich weiter. Leider stand es im Schatten und Gegenlicht, was gute Fotos verunmöglichte.  Das Sprichwort „aller guten Dinge sind drei“ bewahrheitete sich in Bezug auf schwarze Nashörner. Wenige Minuten später posierte ein drittes schwarzes Nashorn im Sonnenschein vor unseren Kameras….

Schwarzes Nashorn (von Kenya: Lake Nakuru National Park)

Nach diesem nashorn-lastigen Start begaben wir uns zum Ufer des Lake Nakuru’s um Bilder von fliegenden Pelikanen, Flamingos und Marabu-Störchen zu schiessen.  Wir fühlten uns tatsächlich wie auf der Jagd als wir versuchten im richtigen Moment abzudrücken, um die Vögel aus der Nähme im Flug zu erwischen.


Als wir von den Vögeln genug hatten, fuhren wir weiter entlang des Ufers. Dort bekamen wir, wie von Peter versprochen, auch noch das Weisse Nashorn zu Gesicht.
Diese zwei Arten von Nashörnern unterscheiden sich nicht etwa in der Farbe, wie die Namensgebung vermuten lässt, sondern das Weisse Nashorn wird anhand seiner drei Buckeln auf dem Nacken erkannt. Wir können auch bestätigen, dass das Weisse Nashorn weniger scheu ist als das schwarze. Die Nashornmutter und ihr Junges liessen sich von unserem Fahrzeug und auch unseren Stimmen gar nicht beeindrucken und grasten friedlich in nur wenigen Metern Entfernung weiter.

Weisses Nashorn mit Jungem (von Kenya: Lake Nakuru National Park)

Von den weiteren Tieren, denen wir begegneten liessen wir uns nicht mehr so einfach beeindrucken. Wir genossen jedoch die Aussicht auf die bezaubernde Landschaft von den Klippen und vom „Out of Africa” Aussichtspunkt.

Aussicht vom Baboon Cliff (von Kenya: Lake Nakuru National Park)

Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg nach Nairobi. Wir machten einen Zwischenstopp in Kijabe um unser restliches Gepäck aufzuladen. Nun hiess es endgültig  von unseren Freunden in Kijabe Abschied zu nehmen.

Dienstag, 19. April 2011

Safari - Teil 2: Masai Mara (3. - 5. März)

(sara & chrisch) Früh am Morgen des 3. März hiess es dann endgültig Abschied nehmen von Kijabe. Unser Aufenthalt und Einsatz am Spital war beendet. Die letzten 16 Tage in Kenia verbrachten wir zuerst auf einer Safari und anschliessend in Diani Beach,ein Strandabschnitt der sich rund eine Stunde südlich von Mombasa befindet

Wie bereits erwähnt, waren wir seit längerer Zeit am Organisieren der Safari. Eine befreundete Familie in Mbingo empfahl uns ACTS (African Christian Tours and Safaris), eine christliche Organisation die sich auf Kurzzeit-Missionseinsätze und Safaris spezialisiert hat. Die gesamte Kommunikation (Planung, Buchung, Bezahlung) fand via E-Mail statt, ohne jemals mit einem Angestellten von ACTS gesprochen zu haben. Umso (an)gespannter war Chrisch am Morgen, als die Safari begann.

Pünktlich um 6:30 Uhr erschien Peter, unser Fahrer und Reiseführer für die nächsten sieben Tage. Glücklicherweise mussten nur wir fünf im Auto Platz finden, da es ansonsten ein Problem mit dem Gepäck gegeben hätte. Ein grosser Teil des Kofferraumes wurde bereits von drei (!) Ersatzreifen belegt, die Peter als Reserve eingeladen hatte.

Hier unsere Reiseroute:
Kijabe (Blauer Kreis) --> 3. – 5- März Masai Mara --> 5./6. März Lake Nakuru --> 6./7. März Nairobi --> 7. – 9. März Amboseli --> 9. – 17. März Diani Beach / Mombasa


Reiseroute in Kenya - Daraufklicken zum Vergrössern
(Quelle bing)

3. -5. März : Masai Mara Nationalpark (2 Nächte)
Der erste Teil der Reise führte uns in den Masai Mara National Park (Land der Masai), welcher die Fortsetzung des tansanischen Serengeti Nationalparkes ist. Die Masai Mara ist wohl der berühmteste Nationalpark Kenias. Alljährlich von Juli – September findet eine grosse Wildtiermigration statt. Dabei ziehen rund 1,3 Millionen Gnus, 200‘000 Zebras und 500‘000 Thompson Gazellen auf der Suche nach frischem Futter aus der Serengeti in die Masai Mara. Dabei müssen sie zwei Flüsse durchqueren, in denen Krokodile leben. Die meisten von euch haben sicher bereits Bilder oder Filmaufnahmen von Gnus gesehen, die während diesen Flussdurchquerungen von Krokodilen angegriffen und getötet werden.

Leider waren wir für dieses Schauspiel rund vier Monate zu früh. Trotzdem hatten wir Glück und sahen kurz vor Ankunft in unserem Camp eine „grosse“ Gruppe von Gnus (400-500 Tiere) die im Park leben und nicht migrieren. Nach Ankunft im Camp ruhten wir uns zuerst einmal ein wenig aus, bevor wir die erste Fahrt im Park unternahmen. Unsere Unterkunft im Basecamp Explorer Camp war sehr speziell. Für einmal nicht im negativen Sinn gemeint. Das Schlafzimmer bestand aus einem grossen Zelt das unter einem Dach stand. Das angrenzende Badezimmer war ebenfalls unter dem Dach untergebracht, jedoch nicht komplett abgeschlossen. Alle „wichtigen“ Orte waren gut mit Sichtschutz umgeben, trotzdem konnte man aus der Dusche die Umgebung und den Himmel beobachten.

Topografie der Masai Mara (von Kenya: Masai Mara)

Nach dem Mittagessen und einem kurzen Rast machten wir uns auf den Weg den Park zu erkunden. Die ersten 30 Minuten waren extrem enttäuschend, da der Park wie ausgestorben wirkte. Ausser ein paar wenigen Thompson Gazellen waren keine Tiere in Sicht. Kurz darauf erlebten wir dann aber einen Höhepunkt nach dem Anderen. Zuerst begegneten wir einer Herde Elefanten mit Jungen, die gemütlich über die Ebene zog. Dies war das erste Mal, dass wir ihnen in freier Wildbahn begegneten.

Elefant (von Kenya: Masai Mara)

Kurz darauf konnten wir eine Löwin beim Fressen beobachten, was sehr  beeindruckend war. Die Kraft, Wildheit und Eleganz aus der Nähe zu sehen ist unbeschreiblich. Für uns unerklärlicherweise machte sie sich zuerst über die Bauchpartie und Innereinen des erlegten Büffels her.

Löwin beim Mittagessen (von Kenya: Masai Mara)

Während wir noch am Beobachten und Fotografieren waren, teilte uns Peter mit, dass wir sehr schnell an einen anderen Ort fahren müssten…
Schnell waren wir in der Tat – aber der wilde Ritt hat sich gelohnt. Nach einer Weile sahen wir in der Ferne eine grössere Gruppe an Fahrzeugen. Dies ist ein untrügerisches Zeichen, dass irgendein Tier sich in der Nähe aufhält – ähnlich wie Geier bei Tierkadavern. Wir waren ganz aufgeregt und versuchten herauszufinden was es ist – aber wohin die anderen Touristen auch schauten, wir sahen nichts. Aber dann waren wir in der richtigen Position und sahen einen Leoparden. Dem armen Tier stand eine Armada von Jeeps, Toyota Minibussen und Autos gegenüber. Zuerst beobachtete er die Fahrzeuge und entschloss sich dann, seelenruhig quer hindurch zu spazieren um im hohen Gras auf der anderen Strassenseite zu verschwinden. Dank dieser etwas unüblichen Tierbeobachtung sahen wir 4 der Big 5 (Löwe, Jaguar, Elefant, Büffel, Nashorn) an einem Tag.WOW!

Leopard (von Kenya: Masai Mara)

Wir hatten noch gar keine Zeit gehabt alle diese Eindrücke zu verarbeiten, as Peter auf der Rückfahrt zum Camp noch eine Gruppe Geparde entdeckte, die wir in herrlichem Abendlicht beobachten konnten. Die Gruppe bestand aus einem Muttertier und 5 Jungtieren.

Gepard im Abendlicht (von Kenya: Masai Mara)

Müde aber glücklich fuhren wir nach einem langen Tag zurück ins Camp und verbrachten dort einen gemütlichen Abend bei einem ausgezeichneten viergängigen Menue.

Am nächsten Morgen, nach einem herzhaften Frühstück ging es los auf die nächste Safari. Peter führte uns ins Gebiet nördlich des Talek Rivers, einer der drei Hauptflüsse (während der Regenzeit) in der Masai Mara. Wie am Vortag entdeckten wir zu Beginn fast keine Tiere – besser gesagt keine die uns interessierten. Es ist erstaunlich wie rasch man sich an Zebras, Gazellen und Antilopen gewöhnt. Sicher, die Tiere sind schön, aber eben doch nur Futter für die wahren Könige der Wildnis.
Rund eine Stunde nach Beginn der Rundfahrt begegneten wir drei männlichen Löwen und einer Löwin. Peter erklärte uns, dass die Löwin empfängnisbereit sei und sich einer der drei männlichen Löwen, derjenige der geduldig hinter der Löwin herlief, sich gegen die zwei anderen durchgesetzt habe und nun seine Gene weitergeben könne. Als wir fast die Hoffnung aufgaben, dass noch etwas passiert, konnten wir die Löwen bei der Fortpflanzung beobachten.

Löwen bei der Paarung (von Kenya: Masai Mara)

Nur eine Stunde und ein paar weitere Tierbeobachtungen später begegneten wir 3 fetten Löwen. Sie lagen zufrieden im Schatten eines Baumes und ruhten sich von einem Festmahl aus. Ganz in der Nähe lag ein angefressenes Flusspferd, das vom vierten Löwen bewacht wurde.

Drei fette Löwen nach einem Festmahl
(von Kenya: Masai Mara)

Ein paar Hyänen streiften um das Kadaver herum, hatten aber zu viel Angst um sich dem Fressen zu nähern.
Die Fahrt führte uns weiter über Hügel und Ebenen, wo wir Elefanten, Büffel und Gnus beobachten konnten. Oftmals verbrachten wir längere Zeit an einem Ort um den Tieren beim Fressen und Umhergehen zuzusehen.
Auf dem Rückweg zum Camp, entdeckten wir eine Gruppe Geparde. Sie lagen gemütlich unter einem Gebüsch und machten einen trägen Eindruck. Während wir die Tiere beobachteten, näherte sich eine Gazelle. Entweder waren die Geparden hungrig oder einfach nur ungeduldig, jedenfalls rannte einer viel zu früh los und hatte keine Chance die Gazelle einzuholen. Ashia. Das war schade für die Geparde und für uns. Wir hätten gerne eine erfolgreiche Jagd beobachtet. Immerhin hatten wir es essenstechnisch besser: Auf uns wartete ein weiteres kulinarisches Highlight im Base Camp Restaurant.

Gepard (von Kenya: Masai Mara)

Auch der Nachmittag hielt einen Höhepunkt für uns bereit. Wir entdeckten eine Gruppe von Löwen Babys die unter einem Strauch lagen und miteinander spielten. Noch während wir Fotos von den putzigen Kerlchen schossen, kamen die Mütter von der Jagd zurück. Die Kleinen sprangen auf und rannten den Löwinnen entgegen und begrüssten sie stürmisch. Interessant war, dass sie jede so begrüssten und es nicht erkennbar war, welches Junge zu welcher Mutter gehört. Überrascht haben uns das Geschrei und die Schmatz-Geräusche der kleinen Löwen. Wer hätte gedacht dass die so laut sein können.

Löwin mit Jungtier (von Kenya: Masai Mara)



Im Anschluss an diese Tierbeobachtung fuhren wir noch ein wenig durch den Park, beobachteten Giraffen, Vögel und andere Tiere, bevor wir uns auf den Rückweg zum Camp machten. Damit war der erste Teil der Safari abgeschlossen. Am nächsten Tag fuhren wir zurück Richtung Naivasha – Lake Nakuru. Aber dazu später mehr…

Montag, 11. April 2011

Safari - Teil 1: Ausflüge rund um Kijabe

(sara & chrisch) Am 26. Februar reisten Saras Eltern und ihr Bruder nach Kenia, um uns zu besuchen und mit uns eine Safari in verschiedenen Nationalparks zu unternehmen. Die wilden Tiere und Landschaften der Nationalparks mit eignen Augen zu sehen war schon lange ein Wunsch von uns. Bereits vor unserer Abreise nach Kenia begannen wir mit der Planung der Reise und freuten uns daher sehr, endlich dieses Abenteuer zu beginnen.

Da sich in der Nähe von Kijabe drei Naturschutzgebiete befinden, beschlossen wir nach Abschluss unseres Einsatzes vier weitere Tage in unserer Wohnung zu bleiben um von dort aus Tagesausflüge zu unternehmen. Dies gab uns auch die Möglichkeit, Friedens das Spital zu zeigen und Freunde vorzustellen, mit denen wir in den letzten Wochen und Monaten viel Zeit verbrachten.

So blieb Friedens nicht viel Zeit zum Erholen… sie hatten von Anfang an ein gut ausgefülltes Programm. Ein Mix aus sportlicher Aktivität und Sightseeing während des Tages und sozialen Kontakten am Abend.

28. Februar: Mount Longonot Nationalpark
Nach einem Ruhetag in Kijabe, wo sich Maria, Fritz und Tom von der Reise erholen konnte, reisten wir am Montagmorgen früh zum Mt. Longonot Nationalpark. Die Fahrt dorthin dauerte rund eine Stunde, wobei der erste Wegabschnitt zwischen Kijabe und dem Talboden äusserst holprig und steil ist. Nach rund 30 Minuten erreichten wir im Talboden die gut ausgebaute Strasse Richtung Mt. Longonot - Naivasha.

Entlang dieser Strassen befinden sich zwei Lager in denen Kenianer leben, die nach den Unruhen in 2008 ihre Heimat verlassen mussten. Leider hat die Regierung bis heute keine Lösung für diese internen Vertriebenen gefunden und behindert in diesem Augenblick noch die Strafuntersuchung des Internationalen Gerichtshofes in den Haag, welcher die Anstifter der Unruhen vor Gericht bringen möchte.

Der Nationalpark besteht aus einem erloschenen Vulkankegel der sich rund 600 Meter aus dem Rift Valley erhebt. Der steile Aufstieg vom Parkeingang zum Kraterrand dauert rund eine Stunde. Oben angekommen bietet sich eine beeindruckende Aussicht in die Caldera und hinunter auf die Talebene. Ein Wanderweg führt auf dem Kraterrand um die Caldera herum, wobei es konstant bergauf und bergab geht. Die Rundwanderung dauert rund zweieinhalb Stunden und bietet nebst einem wunderbaren Rundblick, Aussicht auf den Lake Naivasha und die Gegend des Hells Gate Nationalparks. Während der Wanderung hatten wir Gelegenheit Giraffen beim fressen zu beobachten.

Aufstieg am Mt. Longonot

Der erste Teil der Rundwanderung ist harmlos, der zweite zeichnet sich durch viel Staub aus. Wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, müssen die Teilnehmer entweder sehr nahe beieinander gehen (rennen), oder einen Abstand von einigen Minuten haben. Ansonsten ist man dauernd in der Staubwolke der vorausgehenden Person eingehüllt. Nach gut fünf Stunden erreichten wir wieder den Parkeingang und machten uns müde und staubig auf den Heimweg.

Sara während der Kraterumwanderung

1. März: Hell's Gate Nationalpark
Eineinhalb Stunden von Kijabe entfernt befindet sich der Hells Gate Nationalpark. Wie der Mt. Longonot Nationalpark ist dies mit einer Fläche von 68,25 km2 ein „kleiner“ Park. Was ihn aber aussergewöhnlich macht, ist die Möglichkeit zu Fuss oder mit dem Fahrrad die Tierwelt zu erkunden da der Park keine Raubtiere oder andere gefährliche Tiere beheimatet.

Natürlich beschlossen wir beim Parkeingang das Auto stehen zu lassen und Fahrräder zu mieten, um so gemütlich durch den Park zu radeln. Sofern man die Route durch den Talboden wählt, ist die Fahrt keine Herausforderung.

Strasse durch den Hell's Gate National Park
von Kenya: Ausflüge mit Friedens

Als ich Ende Dezember mit Lydia den Park besuchte, machten wir den Fehler und radelten einen anderen Weg der über die Hügel führt zurück… Dies entpuppte sich als äusserst anstrengend.
Die Naturstrasse führt vom Parkeingang rund 8 km durch ein bereites Tal bis zum Eingang der Hells Gate Schlucht – die dem Park seinen Namen gibt. Unterwegs können vor allem Zebras, Thompson Gazellen, Warzenschweine und Büffel beobachtet werden. Wir hatten das Glück, dass Giraffen direkt am Wegrand frassen und wir uns ihnen so bis auf wenige Meter nähern konnten.

Kämpfende Zebras
von Kenya: Ausflüge mit Friedens

Beim Eingang der Schlucht stehen Führer (Masai) bereit, um Touristen durch die Schlucht zu begleiten. Dies macht insofern Sinn, da der Ausstieg aus der Schlucht nicht klar erkennbar und ab einer gewissen Stelle eine Umkehr fast nicht mehr möglich ist. Die etwa einstündige Schluchtwanderung und teilweise Kletterei hat uns gut gefallen.

Nach einem ausgedehnten Mittagsrast wegen der brütenden Hitze  machten wir uns wieder auf den Rückweg Wir mussten uns nun leicht bergauf radeln. Zudem war es nicht mehr gleich spannend: Wie erwartet, sahen wir auf dem Rückweg nicht mehr viele Tiere. Auch sie zogen es vor sich irgendwo unter einem Busch nieder zu lassen und auszuruhen.

2. März: Crescent Island (Halbmond Insel)
Wer kennt nicht den Film « Jenseits von Afrika »? Crescent Island (Halbmond Insel) befindet sich im Lake Naivasha, einem See rund eineinhalb Stunden entfern von Kijabe. Da dem See während den letzten Jahren zuviel Wasser für die Bewässerung der Treibhäuser entnommen wurde, sank der Pegel derart ab, dass die Insel heute nur noch eine Halbinsel ist.

Die Insel verdankt ihren Artenreichtum eben jenem oben genannten Film. Verschiedene Szenen wurden auf der Insel gedreht, wie zum Beispiel die Flugplatz-Szenen. Die dazu benötigten Tiere wurden kurzerhand auf die Insel gebracht und nach Abschluss der Dreharbeiten auf der Insel zurückgelassen, wo sie noch heute bestaunt werden können. Da auf dieser Insel keine Raubtiere (Löwen, Jaguar, etc.) leben und die Tiere sich nur innerhalb der Herde paaren, degenerieren die Tiere langsam und wären bereits heute in der freien Wildbahn nicht mehr überlebensfähig.

Wasserbock
von Kenya: Ausflüge mit Friedens

Um auf die (Halb)Insel zu gelangen, kann man entweder ein Boot mieten oder Wegzoll dem Landbesitzer zahlen, dem die Strasse auf die Insel gehört. Wir beschlossen  mit dem Boot zur Insel zu fahren um unterwegs Ausschau nach Flusspferden und Vögeln zu halten.

Bei unserer Ankunft wurden wir von einem Führer begrüsst, der uns während einer rund einstündigen Wanderung die Tierwelt und Geschichte der Insel erklärte.Sich den Tieren bis auf wenige Meter zu nähern war ein eindrückliches Erlebnis.Wieder einmal haben es uns besonders die Giraffen angetan. Bei Sara kam das Gefühl auf, diese zu kuscheln. Sie hat sich jedoch daran erinnert, dass es sich um Wildtiere handelt und ein respektvoller Abstand angebracht ist…

Zwei junge Giraffen
von Kenya: Ausflüge mit Friedens

--> Link zu den Bildern

Montag, 4. April 2011

Rückblick Volontäreinsatz in Kijabe

(sara & chrisch) Währen unserer drei Monate in Kijabe waren wir faul was unsere Blogeinträge betrifft. Die spärlichen die wir verfasst haben könnten vermuten lassen, dass wir hauptsächlich mit Reisen beschäftig waren. Wir haben vorwiegend über die neuartigen Erlebnisse geschrieben, was nun mal insbesondere die Freizeitaktivitäten betraf.

(sara) Für mich waren die drei Monate in Kijabe notwendig für meine Facharztausbildung. Nebst dem war es auch persönlich eine gute Erfahrung ein anderes Spital in den Tropen zu erleben. Das Arbeiten im Spital war in vielen Bereichen sehr ähnlich wie in Mbingo. Die meisten Krankheitsbilder (insbesondere opportunistische HIV Infektionen), gelegentlich unzuverlässige Laborresultate, Frustration über die teilweise mangelnde Qualität der Pflege, aber auch die Dankbarkeit der Patienten waren mir bereits vertraut.

Es gab aber auch etliche Unterschiede. Wie bereits erwähnt waren die Abklärungs- und Behandlungsmöglichkeiten etwas besser. Insbesondere der bessere Zugang zu CTs in Nairobi ermöglichte eine klare Diagnose. Der wohl grösste Unterschied, und für mich eine echte Herausforderung, war die Arbeit auf der Intensivpflegestation mit fünf Betten während meinen Bereitschaftsdiensten. Ich habe hiervon aber auch am meisten gelernt.
Zudem waren die Patienten in Kijabe generell reicher als in Kamerun und dementsprechend die Behandlungskosten auch höher. Viele reichere Patienten kamen von Nairobi. Das Spital wird auch geschätzt von Somalis, zum Teil Flüchtlingen aber auch reiche die aus Mogadischu speziell herreisten. Da die kulturellen Unterschiede zwischen den Kenianern und den Somalis doch recht beträchtlich sind, kam es gelegentlich zu Spannungen zwischen dem Pflegepersonal und den somalischen Patienten.

Die ersten zwei Monate arbeitete ich als Assistenzärztin auf der internistischen Frauenabteilung. Ich sah die etwas komplizierteren Patienten selber und supervisierte die Assistenzärzte im ersten Jahr sowie die Clinical Officers (ähnlich wie Screener Nurses in Kamerun). Diese Zusammenarbeit im Team war für mich ungewohnt, und es dauerte lange bis ich dieses System einigermassen verstand. Vorwiegend im zweiten Monat hatten wir es super in unserem Team. Zum Abschluss hatte ich mein Team, das waren Leishan, Elija und Edna, zu einem Nachtessen eingeladen. Es war sehr spannend mehr von ihren leben und ihrer Kultur zu erfahren. Christoph und ich genossen diesen Abend besonders, da es  in Kijabe viel schwieriger war mit einheimischen privat in Kontakt zu treten.

Im Februar verbrachte ich die erste Woche auf der Neugeborenen-Abteilung, was ich sehr genoss. Ich erlernte dort die Handhabung von Bubble-CPAP, einer einfachen, nicht invasiven Beatmungsmethode von Frühgeboren mit Atemnotsyndrom.  Ich möchte diese Methode nun auch in Mbingo einführen. Bezüglich Bubble –CPAP wurde ich auch in eine Studie involviert und verbrachte insbesondere die letzten zwei Wochen damit, alte Dokumente von Frühgeborene durchzugehen und in eine Datenbank zu übertragen. Anders als in Mbingo war ich in Kijabe eine unter sehr vielen westlichen Ärzten und obwohl ich zahlreiche positive Feedbacks erhalten habe, hatte meine Anwesenheit meiner Meinung nach keine grosse Rolle gespielt.

(Chrisch): Obwohl das Spital eine grössere IT Infrastruktur besitzt als Mbingo, fand ich es sehr schwierig eine Aufgabe zu finden. Die Mitarbeiter der IT Abteilung zeigten wenig bis kein Interesse mich in ihr Team zu integrieren und mit mir zusammen zu arbeiten. Als mir klar wurde dass ich so nicht viel erreichen kann, beschloss ich meine Dienste direkt anzubieten um so verschiedenen Abteilungen zu helfen. Die Kinderchirurgie besass zum Beispiel eine Access Datenbank zum Erfassen der Operationen und deren Ergebnisse. Vor kurzem wurde sie fehlerhaft (korrupt) und konnte seither nicht mehr richtig ausgewertet werden. In Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter der Abteilung löste ich das Problem und konnte ihm so zeigen, wie er ähnliche Fehler in Zukunft selbstständig lösen kann.
Gelegentlich Unterstützte ich auch andere Missionare bei ihren Computerproblemen, ihren Studien oder wo immer sie Fragen hatten. Trotzdem war für mich die Zeit in Kijabe eher unbefriedigend. Für drei Monate war es OK nicht in Arbeit und Problemen zu versinken – jedoch könnte ich mir nicht vorstellen längerfristig dort zu arbeiten.

Wir möchten die Zeit in Kijabe nicht missen, insbesondere die Freundschaften die wir mit Fishers, Matlaks und Renners geknüpft haben. Wir sind jedoch froh wieder zurück in Kamerun zu sein, wo wir beide mehr gebraucht werden und von da her auch ein bisschen mehr bewegen können … und zahlreiche sehr gute Kontakt zu den Einheimischen haben.

(Sara, Clinical Officer & Dr. Fisher ) von Kenya: Kijabe & Umgebung