Montag, 28. Dezember 2009

Weihnachten in Mbingo

(sara & chrisch) 27 Grad, blauer Himmel und kurze Hosen - ist es wirklich Weihnachten? Das Spitalgelände ist zwar mit kitschigen künstlichen Tannenbäumen mit Schneeflocken dekoriert, was sehr surreal und unpassend wirkt.

Vertraut ist jedoch die vorweihnachtliche Hektitk. Auch hier in Kamerun ist die Weihnachtszeit von vielen Aktivitäten, Anlässen und Komerz begleitet. Geschenke und "teueres" Essen, wie zum Beispiel Huhn, sind sehr wichtig und verursachen ein grosses Loch in der Haushaltskasse. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Kriminaliätsrate jedes Jahr im Dezember stark zunimmt. Es kommt vermehrt zu Einbrüchen, Diebstähle und Raubüberfälle auf den Strassen - wir selber blieben zum Glück davon verschont. Ist das Weihnachten?

Wir sind hier in Mbingo zwar dem Einkaufsrummel entflohen, nicht jedoch den zahlreichen Anlässen.

Am 22.12 fand eine Pensionierungsfeier für 6 Mitarbeiter des Spitals statt. Die Feier dauerte von 10.00 Uhr Morgens bis in den Abend. In Afrika ist es Brauch die alten Leute zu ehren. Dies wurde in zahlreichen langen Ansprachen und detaillierten Auflistungen der Ausbildungen und Titeln der Betroffenen ausgedrückt. Natürlich durfte ein Rahmenprogramm mit Chorgesang, einer Predigt und Lobpreis nicht fehlen. Die Feier dauerte bis 14.00 Uhr. Anschliessend waren alle Spitalmitarbeiter zu einem Mittagessen eingeladen. Am frühen Abend wurde in den Häusern der Pensionierten weitergefeiert. Es war interessant einen Einblick in das Leben der Arbeiter in Mbingo 2, ausserhalb dem Spitalcompound zu haben.

Der Mittwochabend stand ganz im Zeichen des Backens. Wir haben Mailänderlis uns Spitzbuben hergestellt als Geschenk für die anderen Missionare. Es ist hier Tradition, dass sich die Missionare gegenseitig etwas schenken.

Am 24 Dezember haben wir normal gearbeitet. Von Weihnachtsstimmung war nicht viel zu merken. Um 17. 00 Uhr besuchten wir den Heiligabend-Gottesdienst der gute 21/2 Stunden dauerte. Der Pastor hat in der Predigt die Frage aufgegriffen, warum wir Weihnachten feiern? Was steht im Zentrum? Sind es Geschenke, das Essen oder die Gäste die zu Besuch kommen? Er hat uns daran erinnert, dass der wahre Sinn von Weihnachten die Geburt von Jesus und somit die Vorbereitung unserer Erlösung ist. Dies ist der wahre Grund zur Freude. Leider hat der Pastor nach einem guten Start sich mindestens vier mal wiederholt und insbesondere betont was Christen an Weihnachten tun und lassen sollten. Sein eindringlicher Appel ja zum Weihnachtsgottesdienst zu erscheinen hat bei uns somit das Gegenteil bewirkt.

Nach dem Gottesdienst waren wir bei Palmers zum Essen eingeladen. Nancy hatte verschiedene Speisen vorbereitet (Hummus, Käse, Wurst, was hier eine Besonderheit ist) und dazu gab es einen feinen Wein. :-). Der Abend war sehr gemütlich und hat unsere zuvor eher schwierige Beziehung zu Palmers positiv beeinflusst.

An Weihnachten haben wir uns die Freiheit genommen den Gottesdienst zu schwänzen. Wir haben stattdessen zusammen die Weihnachtsgeschichte aus Lukas 2 auf Deutsch, Englisch und Pidgin-Englisch gelesen und dazu Weihnachtslieder gehört. Dies war der besinnlichste und durchaus festlichste Moment.
Am Nachmittag waren wir bei Sparks zu einem traditionellen amerikanischen roasted Turkey eingeladen. Den Abend verbrachten wir Missionare gemeinsam mit einem Dessertbuffet - ganz ohne Rahmenprogramm.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Jingle Bells

(sara) In Kamerun läuten in der Adventszeit besonders viele Hochzeitsglocken. Letztes Wochenende hatten wir die Möglichkeit eine traditionelle Hochzeitsfeier in einem Dorf ausserhalb von Bamenda mitzuerleben. Eine Besonderheit war, dass wir das Brautpaar nicht einmal kannten. Wir waren bei Walter Grob, einem kanadischen Missionar, und seiner kamerunischen Ehefrau Florence in Bamenda zu Besuch. Sie beide waren zu der traditionellen Hochzeit in Bangui eingeladen und haben uns mitgebracht, wie es hier in Kamerun üblich ist.

Traditionelle Hochzeiten finden meistens am Abend statt und können durchaus bis zum Morgengrauen dauern. Die Reise nach Bangui, dem Dorf der Eltern der Braut, wo die Hochzeitsfeier stattfand, war bereits ein Abenteuer für sich. Wir hatten geplant die Strecke bei Tageslicht zurückzulegen, da die Strasse ungeteert ist und viele Schlaglöcher hat. Weil Grobs den Weg nicht kannten, haben wir mit anderen Hochzeitsgästen von Bamenda vereinbart gemeinsam zu fahren. Wie zu erwarten, trafen die anderen Fahrzeuge mit Verspätung am Versammlungspunkt ein als es bereits dunkel war. Die Distanz war viel weiter als uns angegeben wurde und die Fahrt wurde durch die Dunkelheit erschwert. Statt dreiviertel Stunde waren wir 1 ½ Stunden unterwegs und bereits müde und verspannt als wir in Bengui eintrafen. Trotz Verspätung haben wir keinen Teil der Feierlichkeit verpasst, da das Brautpaar in einem Fahrzeug direkt vor uns sass.


(Brautpaar)

Wir wurden als Ehrengäste begrüsst und in der Nähe des Brautpaares (das wir gar nicht kannten) platziert. Zuerst wurden von Familienoberhäuptern lange Reden gehalten, wo insbesondere die Eltern des Brautpaares geehrt wurden, und Gesängen von der Dorfjugend und dem Frauenchor vorgetragen.


(Ansprache)

Um ca. 22.00 Uhr wurde das Büffet mit typischen kamerunischen Speisen mit Fisch, Poulet, Fufu, Njamajama, frittierten Kochbananen usw. eröffnet. Ca. eine Stunde später ging es weiter mit feuchtfröhlichen Ansprachen (nach erheblichem Alkoholkonsum) und Tänzen. Wir hatten geplant uns ca. Mitternacht auf den Rückweg zu machen. Vom Vater der Braut wurden wir jedoch informiert, dass Banditen in der Gegend seien und es zu gefährlich sei alleine zurückzufahren. So hiess es die Nacht lang durchzuhalten.


(Buffet)

Nach etlichen Stunden mit lauter Musik und einem weiteren Mahl fand um 3.00 Uhr morgens die traditionelle Hochzeits-Zeremonie statt. In Kamerun ist es Brauch dass der Bräutigam die Braut kaufen muss. Als Zeichen der Übereinkunft über den Preis und der Verbindung der beiden Familien wird ein Eintopf mit gekochtem Huhn in zwei gleiche Portionen verteilt und den Familienoberhäupter übergeben. Vom Fon (dem Dorfhäuptling) wurden anschliessend Segensgebete zu den Ahnen gesprochen und der Braut ein Knabe auf den Rücken gebunden, um Fruchtbarkeit und die Geburt eines männlichen Nachkommens zu erbitten. Diese animistische Zeremonie war für uns sehr befremdend. Es hat uns aufgezeigt, wie der christlichen Glauben mit okkulten Praktiken vermischt wird.


(Traditionelle Zeremonie)

Direkt nach dieser Zeremonie führte der Bräutigam die Braut weg vom Hof der Eltern, als Zeichen dass sie nun zu seiner Sippe gehört. Dies bedeutete dann auch das Ende der Hochzeit und wir traten um ca. 4.30 den langen Rückweg an. Bei Morgengrauen erreichten wir Bamenda und kippten für einige Stunden todmüde zu Bett.

Montag, 7. Dezember 2009

Shopping

(sara & chrisch) Es gibt einen kleinen Markt hier in Mbingo unmittelbar vor dem Eingang zum Spitalgelände, somit etwa 200 Meter von unserem Haus entfernt. Von Montag bis Freitag werden vor allem Früchte, Gemüse, Getreide und weitere alltägliche Haushaltsprodukte verkauft. Am Samstag ist Markttag mit einem etwas erweiterten Angebot, insbesondere an Occasionsschuhen und -kleidern.

Einige westliche Güter wie Coca Cola, Fanta und Ovomaltine sind hier erhältlich. Jedoch ist der Markt den finanziellen Verhältnissen der lokalen Bevölkerung angepasst. Das heisst, bei einem Durchschnittseinkommen von 50‘000.- CFA pro Monat (~ 100.- USD) ist es für die meisten nicht möglich auf Vorrat einzukaufen – deshalb sind die Packungen meist sehr klein und Luxusgüter wie Erdnussbutter, Konfitüre, Butter, Käse, Schokolade und so weiter sind nicht im Angebot.

Grössere Einkäufe erledigen wir deshalb in Bamenda, der nächsten Stadt, was einen Tagesausflug bedeutet. Letzten Freitag begleiteten wir Suzanne Sparks, die Ehefrau des Chefchirurgen, auf ihrem Einkaufsbummel und nutzten die Gelegenheit um vor Weihnachten einige Vorräte an Schokolade, Biskuits und Grundnahrungsmittel anzulegen.

Da die Preise in den verschiedenen Geschäften variieren, ist es sinnvoll eine gewisse Reihenfolge beim Einkaufen einzuhalten. So beginnt die Tour beim Geschäft „Our Parents“ (Unsere Eltern), einem Laden in einer heruntergekommenen Seitenstrasse. Der „Vatican“ ist dann der nächste Stopp – wäre auch besonders gut geeignet um alkoholische Getränke einzukaufen, da sie eine grosse Auswahl haben… ist irgendwie widersinnig, oder? Zum Schluss besorgen wir was sonst nicht erhältlich war im teureren „New Life Market“. Bei allen Geschäften gilt die Regel: Wenn etwas du etwas interessantes siehst, dann kauf so viel wie möglich und nötig. Denn beim nächsten Einkauf wird es sicher nicht mehr vorhanden sein. Leider heisst es nur allzu oft: „It’s finished“ (Ausverkauft).

Gemüse und Früchte werden natürlich auf dem Gemüsemarkt eingekauft. Dies ist ein Platz, ca. 2 Fussballfelder gross wo unzählige Marktstände nebeneinander stehen. Hier gilt es die Qualität und Frische des Gemüses zu begutachten, die Preise zu vergleichen und mit den Marktfrauen zu verhandeln. Wie ihr seht ist ein Einkauf hier sehr anstrengend und braucht vieeeel Zeit. Daher gönnten wir uns im „Hotel International“ ein feines Mittagessen und den wohlverdienten Rast.

Für Sara war es das erste Mal dass sie an einem Einkaufsbummel in Bamenda teilnehmen konnte und so haben wir den Tag sehr genossen. Es tat ihr gut einmal das Spitalgelände und die gewohnte Umgebung zu verlassen.

Freitag, 27. November 2009

Aufgabenbereich von Chrisch

(chrisch) Sara hat euch in den letzten Blogeinträgen einen Einblick in den Spitalalltag hier in Mbingo gegeben - einige haben nun die Frage gestellt, was für Aufgaben ich habe und wie mir die Arbeit hier gefalle.

Das Spital verfügt über eine begrenzte IT Infrastruktur, die im Moment vor allem für administrative Tätigkeiten wie Briefe schreiben, Buchhaltung und für die Kommunikation via Internet verwendet wird. Aber auch hier hält der technologische Fortschritt Einzug und es bestehen Pläne, die bestehenden Systeme zu erweitern, verbessern und neue Anwendungen einzuführen. Während dem kommenden Jahr werde ich mich vor allem auf folgende drei Schwerpunkte konzentrieren:

Evaluation eines Elektronischen Patientendaten Verwaltungssystem / Spitalverwaltungssystem
Gleich nach meiner Ankunft in Bamenda erfuhr ich, dass das CBC Health Board beschlossen hat, ein System zur Verwaltung von elektronischen Patientenakten einzuführen. Ich bin natürlich sehr daran interessiert, da ich in den vergangenen Jahren einige Systeme bei Ernst & Young entwickelt und implementiert habe.
Die Anfangsfreude verflog dann aber rasch, als ich feststellte, dass es hier doch an vielem fehlt, insbesondere bei der Infrastruktur und der Ausbildung der Mitarbeiter - dazu später mehr...

Aber auch mit dem Ablauf der Evaluation bin ich nicht besonders glücklich. Gemäss meiner Ausbildung sollten zuerst die Anforderungen der Endbenutzer (Ärzte, Labor, Administration, etc.) gesammelt und priorisiert werden, damit eine klare Bewertungstabelle erstellt werden kann. Bis zum jetzigen Zeitpunkt besteht noch kein klarer Projektauftrag (aus meiner Sicht), keine Definition der Ziele und auch kein Zeitrahmen bis wann etwas von uns erwartet wird.
Ein paar Mitarbeiter besuchten vor rund einem halben Jahr ein Spital in Nord-Kamerun, das eine solche Anwendung (www.Care2x.org) im Einsatz hat. Die Präsentation und die Funktionalität der Anwendung hat sie so überzeugt, dass sie ohne weitere Abklärungen, beziehungsweise Gesprächen mit den Endbenutzern, das System einführen möchten. Ihr könnt euch sicher vorstellen dass mir da alle Haare zu Berge stehen.
In der kurzen Zeit in der wir hier sind habe ich gelernt, dass nichts so läuft wie es sollte - und dass alles sehr dynamisch ist. Wie soll also ein Computerprogramm diese Dynamik abbilden? Wie Mitarbeiter, die noch nie einen Computer gesehen haben die Anwendung bedienen? Was werden die Ärzte dazu sagen die vermutlich ganz andere Vorstellungen von einem solchen Programm haben... Und vor allem, wie soll das Spital funktionieren wenn der Strom ausfällt, der Server den Geist aufgibt? Fragen die alle noch vor der Evaluation, bzw. Implementation geklärt werden sollten.

Ausbildung der Mitarbeiter
Während des ersten Monates stellte ich fest, dass ein grosses Bedürfnis nach Weiterbildung im Computerbereich besteht. Dies betrifft sowohl Endbenutzer wie aber auch Computertechniker, bzw. Supporter (wenn man sie denn als solche bezeichnen darf).
Viele fragten mich, ob ich ihnen Weiterbildung im Computerbereich bieten könne, da sie wenige bis keine Kenntnisse haben.

Zurzeit ist Abel in Mbingo zu ca. 25% für den Computer- und Infrastrukturunterhalt zuständig. Die restlichen 75% arbeitet er als Elektriker und Techniker für Elektrogeräte. Da aber ja ein neues, wichtiges System eingeführt werden soll, ist ein guter und vor allem schneller Support bei Hard- und Softwareproblemen unabdingbar. Ich hoffe dass wir die Zeit die wir zusammen haben Sinnvoll nutzen können und ich ihm möglichst viel von meinem Wissen weitergeben kann.

Auch für die Endbenutzer möchte ich in naher Zukunft eine Weiterbildung anbieten, da dies für die Einführung des neuen Systems unabdingbar ist. Ich stehe in Kontakt mit der Spitalverwaltung und versuche einen Raum und Computer für diesen Zweck zu organisieren.

Verbesserung der Infrastruktur
Der letzte Punkt gleicht einem Fass ohne Boden. Die Infrastruktur hier im Spital ist sehr fehleranfällig, da verschiedene Faktoren den Elektrogeräten zusetzen. Zum einen sollte jedes Gerät mit einem Spannungsregulierer ausgerüstet sein, da die Spannung zum Teil zwischen 180 Volt und 260V und mehr schwankt. Diese Schwankungen zerstören über kurz oder lang jedes Netzteil und führen zu Ausfällen.

Ich habe einer Kamerunerin geholfen, deren PC ausgefallen ist. Sie brauchte unbedingt Zugriff auf eine Datei auf der Festplatte und ich erklärte mich bereit, die Festplatte auszubauen und die Datei mit Hilfe meines PCs wiederherzustellen.
Ich habe noch nie so viele Spinnweben, Rost und andere undefinierbare Dinge in einem PC gesehen - vor allem der Rost war für mich schockierend. Wir haben das Ende der Regenzeit miterlebt und die Feuchtigkeit im Haus bemerkt, aber dass ein PC gleich rostet, wer hätte das gedacht!

Weiter besteht das Problem, dass Ersatzteile nur sehr schwer zu erhalten sind. Ein Ersatz einer Festplatte oder eines Netzteils kann gut eine Woche dauern. Zuerst muss ein Antrag an die Spitalverwaltung geschrieben werden, mit der Begründung warum ein Teil ersetzt werden muss. Nachdem der Antrag bewilligt wurde muss Geld organisiert werden. Sofern es sich um einen kleinen Betrag handelt (Abel musste dringend das RAM (Computerspeicher) ersetzten, da unser Proxyserver (verwaltet den Internetzugang) ausgefallen ist. Das erste Ersatzteil war defekt, das zweite Ersatzteil aus irgendeinem Grund nicht kompatibel zu unserem System... wir haben schlussendlich den Speicherbaustein mit einem anderen Computer getauscht und konnten so das Problem lösen.

Falls nun aber das Spital ein Verwaltungssystem einführt welches zentral und wichtig ist, dass ohne dies nichts mehr läuft, muss sichergestellt werden dass es zu jeder Zeit verfügbar, oder zumindest innerhalb von Stunden reparierbar ist.

Ich merke dass ich viel geschrieben, aber wenig gesagt habe... nun, was möchte ich verbessern?
Zurzeit laufen Bestrebungen ein Wireless Network von Bamenda nach Mbingo einzurichten. Dies würde mittels einer Richtstrahlantenne und 2.4Ghz Sendern gemacht. Ziel dieses Aufbaus ist die Geschwindigkeit des Internets um rund 50% zu verbessern und um die Kosten um gut einen Drittel zu senken. Aktuell verwenden wir VSat (1Mbit/sec mit 1:8 Aufteilung für rund USD900) und möchten dies nun durch ein WiMax Abo (sowas wie das Swisscom Datenabo) ersetzten.

Weiter muss der Proxyserver so rasch als möglich ersetzt und die komplette Infrastruktur dokumentiert werden (Installationen, Setup, etc.).

Und wenn dies alles gemacht ist, möchte ich einen File- oder Intranetserver einrichten, damit erste Erfahrungen betreffend Verfügbarkeit, Datensicherung und Systemwiederherstellung gesammelt werden können.


Nebst den obigen Punkten versuche ich mich aber auch als Service Techniker für Notebooks und PCs. Ich mutierte zum inoffiziellen Service Desk für alle möglichen PC Probleme wie zum Beispiel Antivirus, Wiederherstellung von Daten oder einfach nur Aufräumen von Programmen, damit der PC wieder schneller läuft.

Vor kurzem habe ich ein Dell Notebook nur mit meinem Victorinox Cybertool Messer auseinander genommen und wieder zusammengesetzt. Dieses Messer ist vermutlich das Beste Werkzeug das ich hier in Kamerun habe. Ich kann mir fast nicht vorstellen was ich ohne dies machen würde.

Samstag, 14. November 2009

Freud und Leid auf der Geburtsabteilung

(sara) Nach einer zweiwöchigen Einführung in der Inneren Medizin wurde ich auf die Geburtsabteilung mit 16 Betten versetzt um die Leitung vaginalen Geburten und das selbständige Operieren von Sektios (Kaiserschnitte) zu lernen. Am ersten Tag auf der Geburtshilfe wurde ich von Dr. Palmer (Chefarzt Medizin) informiert, dass er sich von dieser Abteilung vollständig zurückgezogen habe und ich nun die Verantwortung trage, aber von erfahrenen Hebammen unterstützt werde. Da leider kein Gynäkologe mehr in Mbingo anwesend ist, wird die Station rotationsweise von einem medizinischen Assistenzarzt selbständig betreut. Die Kaiserschnitte werden von den Chirurgen durchgeführt.

Der Einstieg war sehr schwierig. Ich hatte als Studentin nur einen Monat Einblick in die Gynäkologie gehabt und musste mich also neu in dieses Fachgebeit einarbeiten und Bücher wälzen. Es dauerte auch gut eine Woche bis ich die Organisation und Abläufe einigermassen erfragt hatte und herausfand was zu meinen Aufgaben gehört.

Jetzt am Ende der zweiten Woche gefällt es mir gut und ich staune selber darüber, was ich in dieser kurzen Zeit bereits gelernt habe. Ich habe unter der Anleitung von sehr lieben Hebammen alleine 2 gesunde Kinder entbunden, ein anderes Neugeborenes direkt nach der Geburt erfolgreich wiederbelebt und gestern unter Anleitung von Dr. Brown zum ersten Mal einen Kaiserschnitt selber durchgeführt. Am Ende der Operation war ich erschöpft und schweissgebadet :-)). Heute habe ich eine Notfallsektio "alleine" (ein sehr erfahrener Operationsassistent hat mich unterstütz) begonnen, da der Chirurg noch nicht im Saal war. Ich habe aufgeatment als er im richtigen Moment hinzukam um das Baby aus der Gebärmutter hinauszuziehen, was durch massive Myome (gutartige Gebärmuttertumore) erschwert war.

Ich sehe hierin Gottes Führung und Bewahrung - für das Leben des Kindes und mein Gewissen.

Ich bin täglich mit schwierigen Entscheidungen herausgefordert und fühle mich sehr oft überfordet, da mir die Fachkompetenz fehlt. Ich will jedoch lernen auch in dieser Hinsicht Gott zu Vertrauen und um Weisheit für meine Entscheidungen zu beten.

Mittwoch, 11. November 2009

Übersicht über das Spitalgelände

(chrisch) Am letzten Sonntag haben wir mit ein paar anderen Ausländern und Khaleb, einem Kameruner, den Mbingo Hill bestiegen. Von dort aus war ich nun endlich in der Lage ein schönes Bild des Spitals zu fotographieren, damit ihr seht wo wir leben und arbeiten.

Bild des Spitalgeländes

Legende
1. Eingangstor Spital
2. Unser Haus
3. Kapelle / Kirche
4. Ambulatorium / Administration
5. Augenklinik
6. Mini Markt / Kantine
7. Schlafplätze für Frauen die bald gebären
8. Geburtsabteilung
9. ???
10. Wäscherei
11. Labor / Apotheke / Kasse
12. Operationstrakt
13. Bettenhaus Chirurgie
14. Med. Männerabteilung
15. ???
16. Med. Kinderabteilung / Röntgen
17. HIV Ambulatorium
18. Lager der Apotheke / Technischer Dienst
19. Abteilung für Geschwüre
20. Med. Frauenabteilung
21. Schule / Büros
22. Da ist mein Büro
23. Herberge für Gäste
24. Palmers Haus
25. Kirche
26. Ehemalige Lepra Kolonie, heute Unterkünfte für Spitalpersonal
27. Zimmerei
28. Verbrennungsofen für (Med.) Abfälle & Generator

Spitalalltag von Sara

(sara) Wir sind immer noch daran uns in unsere Aufgaben im Spital einzuarbeiten und die Abläufe hier zu verstehen. Jeden Tag lernen wir Neues dazu und begegnen neuen Überraschungen und Herausforderungen. Es ist noch zu früh um von Alltagsroutine zu sprechen. Wir möchen euch aber teilhaben lassen, wie ein Arbeitstag bei uns aussieht:
Meine Arbeit beginnt um 6.00 Uhr mit Visite bei den hospitalisierten Patienten. Ich beurteile, wie sich der Zustand „meiner“ 10-20 Patienten entwickelt hat und verordne weitere Untersuchungen oder Therapien.

Um 7.00 Uhr findet jeweils eine ca. halbstündige Fallbesprechung statt. Der Arzt der Nachtdienst hatte präsentiert einen spannenend oder unklaren Fall, welchen wir dann gemeinsam besprechen und das weitere Vorgehen festlegen. Die letzen 14 Tage war ein amerikanischer Neurologe zu Gast. Er demonstrierte die korrekte Patientenuntersuchung und das diagnostische Vorgehen am Patientenbett. Dies war immer sehr spannend und lehrreich.
Anschliessend geht es zurück auf die Abteilung um Austrittsberichte zu schreiben und Eingriffe vorzunehmen . In den ersten 2 Wochen habe ich bereits mehr Lumbal- (Rückenmark) und Aszitespunktionen (Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchöhle) durchgeführt als in einem Jahr in der Schweiz.
Im Verlauf des Morgens findet auch noch eine Chefarztvisite statt. Dr. Palmer will über den Verlauf informiert werden und gibt zum Teil weitere Anweisungen oder Anregungen. Da er jeden Tag alle Patienten visitiert hält er es kurz und eher oberflächlich.

Sobald die Stationsarbeit erledigt ist gönne ich mir eine kurze Kaffepause und stärke mich mit Gebäck das von der Spitalküche zubereitet wurde.

Danach gehe ich hinüber in die Tagesklinik, genannt Outpatient Department, und kümmere mich um ambulante Patienten, von Neugeboren bis zu Greisen. Die Leiden der Patienten umfassen das ganze Spektrum der Medizin: Infektionskrankheiten wie Lungenentzündung, Durchfall, Malaria und andere tropenspezifische Infektionen, zahlreiche Fälle von HIV/AIDS. Herzkreislaufprobleme (z.b. Bluthochdruck) Stoffwechselstörungen (z.b. Diabetes, Kröpfe), Magendarmprobleme, Hauterkrankungen, Schwangerschaft und gynäkologische Probleme ,Tumoren, und neurologischen Erkrankungen. Etliche Patienten kommen von weit entfernten Orten, z.b. aus der Hauptstadt Yaounde oder der Hafenstadt Douala (mehr als 6 stündige Reisen) um eine gute medizinische Versorgung zu haben. Mbingo ist dank des guten Standards ein Referenzspital. Dies bedeutet, dass ich komplizierte Fälle nicht an Spezialisten weiterleiten kann, da es diese in der Umgebung nicht gibt. Ich „bin“ in der Rolle des Spezialisten und versuche ihnen mit den vorhandenen diagnostischen und therapeutischen Mitteln bestmöglich zu helfen. Oft ziehe ich während einer Konsultation Fachliteratur zu Rate und bespreche mich mit der Krankenschwester, was in Anbetracht der finaziellen Situation des Patienten die optimale Lösung ist (Die meisten Patienten haben keine Krankenkasse und müssen jede Untersuchung und jedes verschriebene Medikament aus der eigenen Tasche bezahlen).

Um 14.00 Uhr gebe ich zusammen mit Promis eine stündige Weiterbildung für Sreener-Nurses –Schüler (Pflegefachkräffte die ausgebildet werden um einen Gesundheitsposten selbständig zu leiten)

Von 15.00 bis 16.00 hält Dr. Palmer oder ein Facharzt der zu Besuch ist eine Vorlesung.

Anschliessend ist eigentlich Feierabend. Jedoch warten oft noch viele Patienten im Outpatient-Department (OPD). Ich habe bis jetzt noch nicht herausgefunden, wie dies geregelt ist und wer für diese verantwortlich ist. Ich ging gelgentlich zurück ins OPD, um Fälle von Patienten, die ich zu Untersuchungen geschickt habe abzuschliessen. Diese Patienten waren meist jedoch nicht mehr auffindbar. Dafür wurden mir die Unterlagen von neuen Patienten oder von Patienten die von Kollegen erstbeurteilt wurden vorgesetzt… In einem Wort: Ein Chaos. Die Abläufe im OPD sind zuwenig strukturiert und organsiert. Jeder erzählt mir etwas anderes. Ich habe Mühe herauszufinden, was von mir erwartet wird. Ich bin daran zu lernen selber Grenzen zu setzen, was mir nicht leicht fällt.

Sonntag, 1. November 2009

Afrikanischer Besuch

(chrisch) Gestern Abend hatten wir Saras Arbeitskollegin Dr. Francine und ihren Ehemann Bienvenu zu Besuch - unsere ersten Afrikanischen Gäste. Unsere Bedenken waren vergebens. Der Abend war ein voller Erfolg.


Sara & Pastor Bienvenue

Nun aber alles der Reihe nach:
Wir hatten zuerst die Idee etwas traditionell Schweizerisches wie Rösti oder Älplermakronen zu kochen. Aber für Rösti waren die Kartoffeln zu klein und für Älpermakronen fehlten uns Cervelats, Apfelmus und Speck - der lokale Markt ist nicht so ergiebig :-(.

Nach langem Überlegen und Diskutieren haben wir uns entschlossen, Spaghetti Bolognese zu kochen. Die Zutaten für das Nachtessen hatten wir zum Glück rasch beieinander. Im Tiefkühler fanden wir Hackfleisch und Spaghetti (keine Ahnung wieso sie Anna unsere Haushälterin dort lagert). Tomaten und Getränke kauften wir auf dem Markt in der Nähe.

Hackfleisch war für uns bis jetzt etwas ganz normales, da wir es ja ohne weiteres in der Migros kaufen konnte. Am ersten oder zweiten Tag nach unserer Ankunft haben wir erfahren, dass eine Kuh geschlachtet wurde und so haben wir 2 kg Fleisch gekauft. Dieses Fleisch wurde anschliessend von Anna verarbeitet damit es eingefroren werden kann. Dies bedeutet: waschen, aufteilen, Gewebe herausschneiden und wenn gewünscht Hacken.
Wie ihr seht ist der Aufwand relativ gross bis das Fleisch in der Pfanne gekocht werden kann…

Aber auch das Kochen der Pastasauce erwies sich als schwieriger als gedacht. Unser Gasherd kennt nur zwei Einstellungen: „Sehr grosse Hitze“ und „Grosse Hitze“. Wenn nicht ununterbrochen gerührt wird, brennt einfach alles an. Wer mich kennt weiss, dass ich nur nach Gefühl koche und in seltenen Momenten das Essen zu scharf würze. Tja, gestern war wieder einmal ein solcher Moment. Als Sara die Sauce probierte hat sie ein wenig die Farbe gewechselt und meinte, dass es sehr scharf sei. Mhhh… wir assen vor kurzem ein typisch kamerunisches Gericht: Fufu und Njamajama (Maisbrei und Gemüse) und das war äusserst fade, an der Grenze zu Geschmacklos. Es könnte also nicht gegensätzlicher sein.



Mit nur 20 Minuten Verspätung trafen unsere Gäste bei uns ein. Nach ein wenig Small Talk, während dem die Spaghetti kochten, servierten wir das Essen. Da Francine und Bienvenue aus dem Osten des Landes stammen, aus der Nähe von Yaounde, sind sie sich scharfes Essen gewohnt. Bienvenue hat sogar noch extra Peperoncino Pulfer verlangt. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie erleichtert wir waren.

Während des Nachtessens und dem anschliessenden Tee fanden wir heraus, dass sowohl Francine wie auch Bienvenue bereits in der Schweiz waren. Francine hat an einem Onkologiekongress in Genf teilgenommen, Bienvenue besuchte während drei Jahren eine Theologieschule in der Nähe von Biel. Auf dem Rückweg von der Schweiz nach Kamerun haben sie sich in einer Linienmaschine der Swiss kennengelernt und knapp zwei Jahre später geheiratet.
Somit interessierten sie sich sehr für unsere Fotos und das „My Switzerland“ Buch das wir von Krauts (Danke Biene und Turt) zum Abschied erhalten haben.
Beim Betrachten der Bilder und dem erzählen von unserer Heimat wurde uns richtig warm ums Herz.

Da Francine an diesem Abend on Call war (Picketdienst), verabschiedeten sie sich um ca 21:00 Uhr. In Kamerun ist es Sitte, dass die Gastgeber die Gäste ein wenig auf dem Nachhauseweg begleiten. Das heisst bis zum Auto, bis zu einer Kreuzung oder was eben angebracht ist. Da rund um unser Haus alles dunkel ist und kein Licht brennt, nahmen wir unsere Taschenlampen und begleiteten sie bis zur nächst grösseren Strasse.

Der erste Abend mit Gästen war somit ein voller Erfolg und ermutigt uns auch in Zukunft Gäste zu uns einzuladen.

Samstag, 31. Oktober 2009

Euer Wunsch sei mir befehl.... Unser Haus von innen

(chrisch) Mehrere Personen haben in der vergangenen Woche den Wunsch geäussert, Fotos von unserer Wohnung zu sehen.
Nun, <<hier>> sind sie!



Sacha, dein Wunsch ein Foto von Sara am Kochherd zu erhalten geht ev. heute Abend in Erfüllung. Zum ersten Mal werden wir Gäste zu Besuch haben und sie bekochen. Nur, was kocht man wenn afrikanische Gäste kommen? Bei uns in der Schweiz würden wir Pasta oder Pferdesteak und ein Kartoffelgratin servieren... aber hier? Nebst dem Kochen stellt sich natürlich auch die Frage, wie werden Gäste bewirtet, was möchten sie trinken, was sind die Regeln.

In Indien ist es Sitte, dass die Gäste kurz nach dem Essen aufstehen, sich verabschieden. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie wir uns das erste Mal fühlten. Was um Himmels Willen haben wir falsch gemacht. Warum bleiben sie nicht noch ein wenig und reden mit uns...?!? Beim zweiten Mal waren wir dann bereits auf einen solchen Ablauf gefasst und haben nichts anderes erwartet.

Wird es hier ähnlich ablaufen? Wir werden euch über den Erfolg, bzw. Misserfolg des Abends informieren.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Wochenrückblick

(sara) Nun haben wir bereits unsere erste Woche in Mbingo verbracht und ein Wechselbad der Gefühle erlebt:

Wir waren positiv überrascht wie gut unsere Ankunft und Reise nach Mbingo geklappt hat. Alles war besten vorbereitet und organisiert. Von den westlichen Missionaren und den einheimischen Mitarbeitern wurden wir sehr warmherzig empfangen. Viele hatten wegen den Visaproblemen intensiv für uns gebetet und freuten sich echt uns nun endlich zu sehen und sicherten uns zu, wie dringend wir hier benötigt werden. Dabei spürten wir eine grosse Erwartungshaltung und hörten viele unterschiedliche Ideen. Während dieser Woche hat sich noch nicht geklärt, was zu unserem Aufgabenbereich gehört und wie das Spital genau aufgegliedert ist. C’est l’Afrique. Als typisch Schweizer vermissen wir Jobdescriptions und Organigramme. Es braucht daher Zeit und Geduld um unseren Platz hier in Mbingo zu finden.

Das Spital erlebte ich als sehr gegensätzlich. Im Vergleich zu anderen afrikanischen Spitälern ist Mbingo bezüglich Diagnostik und Therapiemöglichkeiten sehr gut ausgerüstet. Jeder Arzt auf der Medizin hat sogar einen Palm, um rasch therapeutische Richtlinien und Medikamentendosierungen nachschlagen zu können - moderner als ich es in der Schweiz hatte, wo ich zum Nachschalgen Bücher herumschleppte. Jedoch fehlt hier ein sicheres medizinisches Abfallentsorgungssystem. Die gebrauchten Nadeln werden zurück in die Verpackung geschoben, was ein höheres Verletzungsrisiko darstellt - dies bei einer relativ hohen HIV und Hepatitis C-Rate.
Dr. Dennis Palmer, ein amerikanischer Arzt, begann vor 2 Jahren mit der Ausbildung von Assistenzärzten, was in Afrika dringend benötigt wird. Mit täglich je einer Fallbesprechung und einer Stunde Vorlesung wird hier mehr Zeit in die Ausbildung der Assistenzärzte investiert als in vielen Schweizer Spitälern. Jedoch hapert es oft bei der Anwendung und Umsetzung des Gehörten.

In unserem Haus haben wir uns gut eingelebt und sind im Grossen und Ganzen sehr zufrieden. Wir sind sehr zufrieden mit dem vorhanden Standard mit warmer Dusche, Elektrizität (abgesehen von den etlichen Unterbrüchen rund um die Uhr), Internet usw. und haben gar nicht das Gefühl wirklich im Busch zu sein. Hingegen haben wir mit Spinnen, Kakerlaken und grossen Käfern zu kämpfen. Wir vermissen jedoch unsere bequemen Schweizer-Matratzen und erwachen beide oft früh morgens mit Rückenschmerzen.

Wir haben sehr gute Kontakte mit den Afrikanern während der Arbeit, als wir sie heute jedoch zum ersten Mal in der Kirche in Zivilkleidung gesehen haben, haben wir sie (fast) nicht wieder erkannt. Irgendwie sehen sie für uns alle gleich oder zumindest ähnlich aus…

Es braucht mehr Zeit bis wir uns hier richtig eingelebt haben, aber wir sind immer noch sehr glücklich hier zu sein.

Samstag, 24. Oktober 2009

Erste "Wanderung" in den Hügeln von Mbingo

(chrisch) Heute hatten wir zum ersten Mal die Gelegenheit, die Umgebung des Spitals zu erkunden. Obwohl die Strecke und die Höhenmeter die wir zurücklegten nicht einer unserer schweizer Wanderungen entsprach, empfanden wir es trotzdem als anstrengend und schweisstreibend. Die Sonneneinstrahlung und die hohe Luftfeuchtigkeit verwandelten den Spaziergang in eine kleine Bergtour.

Hier ein paar Bilder von der Umgebung:


Spital-Compound / Alle Gebäude am Gegenüberliegenden Hang (mitte rechts)


Typisches kamerunisches Lehmhaus


Auch "reissende" Flüsse mussten überquert werden...

--> Hier der Link zu allen Bildern von Mbingo

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Einleben in Mbingo

(chrisch) Am Montag Mittag sind wir in Mbingo eingetroffen und versuchen uns seitdem hier einzuleben. Unser 3 Zimmer Haus und der Garten sind wunderschön und wir richten uns nun langsam ein. Sara hat gestern die Wohnung mit den Fotos und Postkarten von Zuhause verziert und alles ein wenig wohnlicher eingerichtet. Ich habe mich voller Elan in den Garten begeben und versuche mich nun als Gärtner... wenn das nur gut kommt.

Damit wir möglichst schnell viele Leute kennen lernen, hat Nancy Palmer (die Verantwortliche für Volontäre) Essenseinladungen bei den anderen Missionaren organisiert. So sind wir im Moment recht stark ausgelastet und nur wenig bei uns Zuhause.

Hier ist ein erstes Bild unseres Hauses. Am Wochenende werden wir einen Ausflug unternehmen (sofern es für einmal nicht regnet) und Bilder vom Spital und der Umgebung machen.


(unser neues Zuhause)


(Bamenda von der Upstation / Hügel)

Samstag, 17. Oktober 2009

Gute Ankunft in Kamerun

(sara & chrisch) Nach einem komfortablen Flug in der Business Klasse der Swiss (unerwartetes Upgrade :-) sind wir wohlbehalten in Douala angekommen. Wieder erwarten verlief die Einreise am Flughafen problemlos und so konnten wir bereits eine Stunde nach der Landung im Guesthouse mit Swimmingpool relaxen.

Heute wurden wir von Vincent, dem Fahrer der CBC (Cameroon Baptist Convention) nach Bamenda gebracht, wo wir das Wochenende verbringen. Wir erhalten hier eine Einfuehrung in Organisation und unsere Arbeit.

Bisher hat alles super geklappt und die Leute von der CBC kuemmern sich sehr gut um uns. Wir fuehlen uns hier schon fast wie Zuhause.

Am Montag Nachmittag geht die Reise weiter nach Mbingo, von wo aus wir uns wieder melden werden.

Freitag, 16. Oktober 2009

FAQ

(chrisch & sara) Nach unseren ersten fünf Monaten hier in Kamerun haben wir uns entschlossen, eine kurze Zusammenstellung der Fragen, Kommentare und interessanten Fakten zu veröffentlichen.

Die Seite wird weiter gepflegt und erweitert, um euch einen guten Überblick zu geben. Wie gesagt, Fragen und Anregungen einfach and berger_chr(at)gmx.ch senden.

Informationen über das Land
République du Cameroun (frz.)
Republic of Cameroon (engl.)
Republik Kamerun

Flagge Kameruns Wappen Kameruns
Flagge Wappen

Amtssprachen:

Französisch,
Englisch
Hauptstadt: Yaoundé
Unabhängigkeit: von Frankreich 1960
von Grossbritanien 1961
Staatsoberhaupt: Präsident Paul Biya
Regierungschef: Premierminister Philémon Yang
Fläche: 475'442 km² (CH: 41'285 km²)
Einwohnerzahl: 18'879'301 (CH: 7'779'200 - Nov. 2009)
BIP/Einwohner 1'095 US$ (CH: 67'385 US$)
Min. Einkommen/M 35'000CFA (~ 80.- CHF)
Regionen:

Name(französisch/englisch)Hauptstadt
Adamaoua Ngaoundéré
Centre Yaoundé
Est/East Bertoua
Extrême-Nord / Extreme North Maroua
Littoral Douala
Nord / North Garoua
Nord-Ouest / Northwest Bamenda
Sud/South Ebolowa
Sud-Ouest / Southwest Buea
Ouest / West Bafoussam


Links:

Antragsformular für das Visum
Reisehinweise des EDA
Wikipedia
CIA World Factbook


Informationen über die Einwohner

Q: Wie sprecht ihr mit den Arbeitskollegen und Patienten?
A: Nun, das ist eine gute Frage. Chrisch hat es ein wenig einfacher, da alle seine Arbeitskollegen Englisch sprechen. Für Sara ist es schwieriger. Nebst dem Englischen sprechen die Einheimischen auch Pidgin-English, das mit dem normalen Englisch zwar verwandt, aber trotzdem ganz anders ist. Zudem kommen vermehrt Patienten aus dem französischsprachigen Teil von Kamerun. Leider ist das kamerunische Französisch doch sehr anders als das Schulfranzösisch das wir in der Schweiz lernen...

In Kamerun leben 286 verschiedene Volks- und Sprachgruppen. Mbingo liegt innerhalb des Stammesgebietes der Kom, deren Fon (Stammesführer) in Fundong, ca. 45 Min. von Mbingo entfernt, lebt. Noch heute ist die Stammeszugehörigkeit sehr wichtig und wird durch Country Meetings (regelmässige Treffen von Stammesangehörigen) gepflegt.

Nicht alle 286 Sprachgruppen tauchen hier beim Spital auf, aber es ist trotzdem unmöglich jeden Patienten ohne Übersetzer (Pflegepersonal oder Familienangehörige) zu behandeln.

Q: Sehen alle Schwarze. bzw. Afrikaner gleich aus?
A: Diese Frage wurde nie gestellt - aber sie ist trotzdem sehr wichtig (nicht rassistisch gemeint!).

Die Unterscheidungsmerkmale die wir bei uns "Weissen" verwenden, funktionieren bei Afrikanern nicht. André hat zuerst mit Unverständnis auf meine Aussage reagiert, dass ich zu Beginn Mühe hatte die Einheimischen zu unterscheiden. Später musste auch er zugeben, dass es schwer ist sich Unterscheidungsmerkmale einzuprägen. Wenn man die Kameruner nebeneinander sieht, ist es sehr einfach sie auseinander zu halten - voneinander getrennt wird es schon schwieriger.

Zum Glück betrifft dieses Problem nicht nur uns. Als wir neu in Mbingo lebten besuchte David, ein amerikanischer Arzt, das Spital. Obwohl wir uns nach westlichem Masstab nicht besonders gleichen, hatten die Einheimischen Mühe uns zu unterscheiden und wir wurden oft mit dem falschen Namen angesprochen.

Geographie, Wetter & Klima
Q: Wie sieht Kamerun aus?
A: Kamerun ist so unterschiedlich wie ganz Afrika - deshalb wird es auch "Africa in miniature" genannt. Im Osten hat es noch grosse Regenwälder, im Westen ist das Grasland mit den Bergen, im Zentrum ist es flach und gegen Norden hat es die Wüste.

Kamerun wird aus diesem Grund als Reiseziel empfohlen, da man so viel sehen und machen kann... Nun, ehrlich gesagt ist das gelogen :-(. Ja, Kamerun hat ein grosses Potential für Tourismus, aber die vorhandene Infrastruktur lädt  nicht besonders zum Reisen ein. Die Sicherheitslage ist nicht die Beste, das Transportwesen ist katastrophal und die Hotels sind dünn gesät und überteuert.

Q: Wie lange dauert die Regenzeit / Trockenzeit
A: Die "offizielle" Regenzeit dauert vom 15. März bis am 15. Oktober. Das heisst, während 7 Monaten regnet es ziemlich oft. Die Trockenzeit die vom 15. Oktober bis am 15. März dauert ist weitgehend trocken. Ob sich das Wetter jedoch an diese Vorgaben hält ist etwas ganz anderes. Im 2009 regnete es fast bis Ende November und im 2010 hat es bereits Ende Februar wieder geregnet.


Q: Wie warm ist es in Kamerun?
A: Das Klima in Kamerun ist tropisch und daher relativ konstant. Wie ihr den folgenden Grafiken entnehmen könnt, sind die Temperaturschwankungen während dem Tag grösser als während dem ganzen Jahr. Dies ist auch eine Grundvoraussetzung damit das Wetter als Tropisch bezeichnet werden darf.


Q: Ist der Sonnenauf-, bzw. Untergang immer um 6 / 18 Uhr?
A: Nein, auch bei uns gibt es eine zeitliche Verschiebung während des Jahres. Aber natürlich nicht so "extrem" wie in Europa. Wie ihr der folgenden Tabelle entnehmen könnt, ist die Sonneneinstrahldauer mehr oder weniger konstant während des Jahres. Die kürzeste Dauer zwischen dem Sonnenauf- und Untergang beträgt am 20. Dezember 11,75 Stunden, die längste Dauer am 25. Juni rund 12,5 Stunden.


CBC

Q: Was ist die Cameroon Baptist Convention (CBC) und wann wurde sie gegründet?
A: Die CBC ist die Dachorganisation der kamerunischen Baptistengemeinde und wurde 1931 durch die Unterstützung der North American Baptists gegründet. Der erste baptistische Missionar war allerdings Alfred Saker, ein Engländer, der die Stadt Limbe (damals Viktoria) gründete.

Die CBC setzt sich aus folgenden drei Teilen zusammen:
Evangelisation:
Verantwortlich für die Kirchen, zwei theologische Seminare und für die Evangelisation in Kamerun durch Veröffentlichung von Büchern und Schriften, sowie durch eine Radiostation.

Bildung: Die CBC betreibt über 100 Schulen in denen rund 34'000 Jugendliche von der Primarschule bis zum Gymnasium unterrichtet werden.

Gesundheitswesen: Ein wichtiger Teil für die CBC ist das Gesundheitswesen. Die Organisation betreibt drei Spitäler (Banso, Mbingo und Mutengene) und 21 Gesundheitsstationen. Es ist das Ziel der medizinischen  Abteilung, medizinische Versorung allen anzubieten, als ein Ausdruck der Liebe Jesus Christus und ihnen die Gelegenheit zu geben, das Evangelium zu hören.

Jeden Morgen besuchen Pastoren die Tagesklinik und die Krankensäle und verkündigen das Wort Gottes und bieten den Patienten und Angehörigen Gespräche an. Selbstverständlich wird jeder Patient gleich behandelt, unabhängig davon welchem Stamm oder Religion er angehört.

Spital

Q: Wann wurde das Spital gegründet?
A: Mbingo wurde als Bamenda New Hope Settlement (Bamenda Neue Hoffnung Siedlung) zur Behandlung von Lepra Kranken gegründet. 1964 wurde das Spital in Mbingo Baptist Hospital umbenannt um der erweiterten medizinischen Betreuung Ausdruck zu verleihen.

Q: Wie gross ist das Spital?
A: Das Mbingo Baptist Hospital ist ein 250 Bett Spital, aufgeteilt in folgende Abteilungen: Männer, Frauen, Geburtsabteilung, Chirurgische-Abteilung, Kinder und Geschwür (Ulkus / z.B. offene Beine).

Q: Wie kommen die Patienten ins Spital?
A: Die Patienten kommen alle mit Taxis oder Privatfahrzeugen ins Spital. Ambulanzen sind in Kamerun sehr selten - so selten, dass wir erst eine gesehen haben. Wenn ein schwerer Unfall passiert, dann werden die Verletzten in Taxis oder anderen Fahrzeugen so rasch als möglich ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht. Wie sich das auf die Überlebenschance auswirkt, dürfte wohl allen klar sein.

Q: Wie kommen die Toten nach Hause?
A: Dumme Frage, oder? Auch diese Frage wurde nie gestellt, weil alle annehmen es gebe ja Leichenwagen.

Nun, der Transport einer lebenden Person ist massiv günstiger als wenn eine Leiche transportiert werden muss. Dies führt zu der Situation, wo Sara entscheiden muss, wie wahrscheinlich ist eine Genesung und ist es nicht kostengünstiger die Behandlung abzubrechen und die Person zum Sterben nach Hause zu senden. Im Januar gab es einen Fall von Tollwut. Als die Diagnose feststand, war klar dass für die Frau nichts unternommen werden kann, da Tollwut zu 99,9% tödlich verläuft. So wurde die Frau mit Krämpfen und neurologischen Störungen zum Sterben nach Hause geschickt.

Leichenwagen in Bafut

Zu unserer Überraschung gibt es mehr Leichenwagen als Krankenwagen und sie sehen besser ausgerüstet aus als die eine Ambulanz, die wir gesehen haben... ist doch erstaunlich, oder?

Q: Was sind die zehn häufigsten Krankheiten?
A: Siehe Tabelle

Krankheit Anzahl
Malaria 74573
Bluthochdruck 23427
Magengeschwür / Magenentzündung 25393
Blasenentzündung 32085
Epilepsie 12531
Arthritis 12553
Erkrankung der Atemwege 15743
HIV / AIDS 10367
Würmer 10918
Amöben 10110

Sicherheit

Q: Ist das Spitalgelände während der Nacht sicher?
A: Ja. Zum einen dank den Wächtern die das Spitalgeläde patroulieren, zum anderen dank dem Umstand, dass wir so weit von der nächsten Stadt entfernt sind. Wir sind einfach nicht attraktiv genug zum überfallen :-).

Transport

Q: Wieviele Passagiere passen in ein kamerunisches Taxi?
A: Eine Person mehr.... Es ist unglaublich wie viele Personen in einem Taxi befördert werden. Da die Treibstoffpreise fast auf Schweizer Niveau sind, sind die Transportkosten für die Kameruner sehr hoch. Um die Fahrtpreise möglichst tief zu halten, werden einfach mehr Fahrgäste transportiert. Üblicherweise sitzen je zwei Personen auf dem Fahrer- und  Beifahrersitz, und vier Personen auf der Rückbank = Sieben Fahrgäste & der Fahrer!

Q: Wie sicher ist der "öffentliche" Verkehr?
A: Nun ja, wie der vorangehende Absatz aufzeigt, wird Sicherheit hier in Kamerun nicht besonders gross geschrieben - oder dann nur hinten auf der Stosstange. Es kommt leider immer wieder wegen übersetzter Geschwindigkeit, riskanter Überholmanövern und schlechtem Zustand der Fahrzeuge zu schweren Unfällen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen

(sara&chrisch) Hier wird in kürze eine FAQ Seite entstehen.

Interessant wäre es natürlich zu erfahren, was ihr so wissen möchtet....

Bereits aufgetauchte Fragen:
Wie sicher ist das Spitalgelände?
Wie warm ist es?
Wie oft regnet es?
Wie ist ein normaler Tagesablauf?
Wie/Wo kauft ihr ein?
Habt ihr Strom/Kühlschrank, etc?
Wie oft fällt der Strom aus?
Sehen alle Afrikaner / Weisse gleich aus?
usw.

Falls ihr also Fragen habt, bitte einfach per E-Mail senden und wir werden sie hier öffentlich beantworten.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Ausreise nach Kamerun

(chrisch) Endlich ist es soweit... die Flüge nach Kamerun sind gebucht und das Visum haben wir rasch und ohne Probleme vom Konsulat erhalten. Am 16. Oktober werden wir von Genf aus unser "Auslandsabenteuer" starten. Wir werden um rund 18.00 in Duala (der grössten Stadt Kameruns) ankommen, die Nacht in einer Herberge verbringen und am nächsten Tag nach Mbingo weiterreisen.

Nun, bis zur Ausreise bleibt aber noch viel zu Tun: Verabschieden von Freunden und Familie, Taschen neu packen und versuchen das Gewicht zur reduzieren und die letzten Formalitäten erledigen.
Bereits am letzten Sonntag wurden wir vom New Life, der evangelischen Gemeinde der wir angehören, verabschiedet. Es war für uns ein bewegender Moment. Dabei wurde uns bewusst, dass es nun endgültig heisst, für ein Jahr Abschied zu nehmen.
Wir freuen uns sehr auf die bevorstehende Zeit, sind aber auch ein wenig gespannt und nervös was uns alles erwarten wird... Diese Woche tauchte vermehrt die Frage auf ob wir den Herausvorderungen gewachsen sind und was für Arbeiten wir übernehmen werden. Aber auch in dieser Situation wollen wir Gott vertrauen dass er uns Weisheit gibt und uns führt.

Den nächsten Blog-Eintrag werden wir in Kamerun schreiben und wir freuen uns schon jetzt, euch mehr über unser neues Zuhause (Bungalow / 2 Zimmer Haus) mitzuteilen und Fotos in Netz zu stellen.

Dienstag, 29. September 2009

Juuuhhuuuuiiii! Jetzt gehts los.......

(sara & chrisch) Nach nun rund 3 Monaten Wartezeit hats nun endlich mit der Ausstellung des Einladungsbriefes geklappt. Er ist heute bei uns per E-Mail eingetroffen. In den nächsten Tagen werden wir nun die Flüge buchen und das Visum beim kamerunischen Konsulat persönlich beantragen. Wenn alles klappt, werden wir in 2 Wochen die Schweiz verlassen und endlich unser Abenteuer in Kamerun starten....

Wir werden euch auf dem laufenden halten.

Freitag, 4. September 2009

Ohne Worte....

Samstag, 22. August 2009

Das Warten geht weiter....

(sara & chrisch) Vor gut 3 Wochen haben wir euch informiert, dass wir davon ausgehen etwa zu diesem Zeitpunkt die Visa beantragen zu können. Daraus wurde jetzt leider nichts.
Am Freitag den 14.08. konnte Calvin, der Visumverantwortliche der CBC (Cameroon Baptist Convention), auf dem Sicherheitsministerium in Douala zum zweiten Mal vorbeigehen. Unser Einladungsschreiben war aber noch nicht bearbeitet. Calvins Gang zum Ministerium war jedoch nicht ganz vergebens: Nebst unserem Antrag lagen noch 3 weitere vor. Ein Einladungschreiben war fertig. Für die restlichen 3 wurde er auf den Montag den 17.08 vertröstet. Am Dienstag haben wir von Calvin eine E-Mail erhalten, dass er die anderen zwei Einladungsschreiben abholen konnte, unseres liege jedoch immer noch unbearbeitet auf einem Stapel. Calvin setzt sich sehr für unser Einladungsschreiben ein. Er steht in täglichem Kontakt mit den Sicherheitsbehörden und versucht so den Vorgang zu beschleunigen. Wir hoffen und beten, dass wir anfangs nächster Woche positiven Bescheid erhalten.

Freitag, 7. August 2009

Mondscheinwanderung auf den Chasseral

(chrisch) Letzte Nacht sind Therese Plüss, Sara und ich von Frinvillier auf den Chasseral gewandert. Um 19:00 haben wir uns am Bahnhof Bern getroffen und sind gemeinsam mit dem Zug nach Frinvillier gereist, wo wir in einem Restaurant zusammen ein feines Nachtessen (Ross-Entrecôte) genossen haben.

Um 21:50 gings dann los Richtung Orvin, Prés-d'Orvin. Kurz nach Prés-d'Orvin legten wir um ca. 01:00 Uhr einen längeren Rast ein und machten ein Feuer, damit wir uns ein wenig wärmen konnten. Wir blieben ca. 2 Stunden an unserem Rastplatz, schliefen ein wenig und "grillten" uns feine Schoggi-Bananen. Um ca. 03:00 marschierten wir weiter Richtung Chasseral, wo wir dann kurz vor 06.00 eintrafen und den Sonnenaufgang genossen.

Unten seht ihr ein paar Bilder unserer Wanderung.


Sara und Therese unterwegs...


Mondschein über den Berner Jura


Vollmond


Kurz vor dem Gipfel


Morgendämmerung


Sonnenaufgang kurz nach 06:00 Uhr

Link zum Webalbum

Montag, 3. August 2009

Gute Nachrichten

(sara) Der Titel bezieht sich nicht- wie die meisten wohl erwarten- auf das offizielle Einladungsschreiben von der kamerunischen Sicherheitsbehörde. Diesbezüglich beträgt die Wartefrist noch mindestens eine Woche, vielleicht auch noch länger.

Wie wir bereits in dem ersten Blogeintrag erwähnt haben, soll unser Volontäreinsatz auch meiner Ausbildung auf dem Gebiet der Tropenmedizin dienen. Damit eine Stelle in den Tropen als Ausbildungsstelle anerkannt wird, muss ein Spital etliche Bedingungen erfüllen und ein Antrag an die Weiterbildungskommission der FMH gestellt werden. Letzte Woche habe ich nun erfahren, dass mein Antrag akzeptiert wurde und mir das Jahr in Kamerun als Erstjahrestelle in den Tropen angerechnet wird. :-)
Da das Mbingo Baptist Hospital von der Fachgesellschaft für Tropenmedizin empfohlen wurde, habe ich zwar mit der Anerkennung gerechnet, es ist aber trotzdem schön, dies schriftlich vor sich zu sehen.

Die Fachgesellschaft für Tropenmedizin hat relativ neu einen Weiterbildungsfond zur Nachwuchsförderung eingerichtet. Ich komme nun in den Genuss als erste Kandidatin von diesem Fond unterstützt zu werden. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung, da es für uns eine erhebliche finanzielle Entlastung bedeutet.

Drittens habe ich Ende letzter Woche erfahren, dass ich für das Master Curriculum in International Health akzeptiert wurde. Da sich die Ausreise nach Kamerun etwas verzögert, werde ich die Zeit nutzen um die Weiterbildungskurse und falls möglich bereits die Masterarbeit etwas zu planen.

Wir haben uns entschieden in der Schweiz angemeldet zu bleiben und die Versicherungen und Krankenkasse dementsprechend angepasst. Bis auf das Visum und die Flugtickets sind somit alle Formalitäten erledigt. Die "guten Nachrichten" stärkten unsere Hoffnung und Vertrauen, dass es auch mit dem Einladungsschreiben, Visum und Flugtickets klappen wird.

Sonntag, 2. August 2009

1. August auf dem Gurten

(chrisch) Den gestrigen Abend verbrachte Sara und ich mit Freunden auf dem Gurten um gemeinsam zu grillieren und anschliessen um 22:30 das Feuerwerk zu bestaunen.

Hier ist ein kurzer Film mit ein paar schönen Feuerwerksexplosionen...

Freitag, 31. Juli 2009

Eigertrail & Rotstock-Klettersteig

(sara & chrisch) Die letzten zwei Tage verbrachten wir mit Freunden im Berner Oberland. Am Donnerstag wollten wir ursprünglich den Klettersteig zur Ostegghütte begehen, leider war das Wetter und die Sicht so schlecht, dass wir umkehren mussten.



Da noch genügend Zeit vorhanden war und wir uns noch ein wenig bewegen wollten, marschierten wir in dickem Nebel ohne Sicht auf die imposante Nordwand den Eigertrail zur Kleinen Scheidegg hoch.



Heute Freitag hat sich der Nebel zum Glück aufgelöst und wir genossen beim Frühstück eine super Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau.



Gestärkt stiegen wir über luftige Leitern auf den Rotstock, ein Vorsattel der Eigernordwand. Von diesem Punkt aus haben bereits vor rund 100 Jahren Frauen in Röcken den Bergsteigern bei der Besteigung des Eigers zugesehen.



Nach ein wenig Nervenkitzel, haben wir unsere Ausdauer und Muskeln trainiert und sind rund 1900 Meter steil ins Lauterbrunnental abgestiegen.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Letter of Authorization Update

(chrisch & sara) Wir haben heute morgen erfahren, dass wir uns noch mindestens drei Wochen gedulden müssen, bis wir unser Visa beantragen können. Die Anträge für einen befristeten Aufenthalt sind bei der Sicherheitsbehörde und müssen dort freigegeben werden. Da es vor kurzem eine grössere Personalverschiebung innerhalb der Regierung gegeben hat und der Delegierte für Sicherheitsfragen erst seit zwei Wochen im Amt ist, dauert es nun ein wenig länger als gewünscht.
Es geht zwar viel langsamer als erhofft, aber wie bereits gesag, langweilen werden wir uns vorerst noch nicht :-).

Montag, 27. Juli 2009

Wir warten, aber langweilig wird es uns nicht...

(chrisch) Wie angekündigt haben wir am mit Hilfe von Freunden und Bekannten unsere Wohnung am vorletzten Samstag geräumt und gereinigt. Da Sara und ich sehr viel Vorarbeit geleistet haben, dauerte der Umzug nur bis am Mittag und auch die Wohnungsreinigung konnte durch die Mithilfe von Maria (Saras Mutter) bereits am Samstag Nachmittag abgeschlossen werden. Am folgenden Montag konnten wir dann problemlos die Wohnung dem Vermieter übergeben.

Da wir in der Zeit vor dem Umzug viel zu erledigen und wenig Freizeit hatten, gönnten wir uns letzte Woche ein paar Tage Ferien im Südtirol. Damit wir noch ein wenig Zeit mit der Familie verbringen konnten, begleiteten uns Saras Eltern.


Die Drei Zinnen von der Drei Zinnen Hütte aus gesehen
An diesem Tag haben wir die Drei Zinnen (entspricht Eiger, Mönch und Jungfrau des Südtirols) umwandert.


Die vier Wanderer auf dem Karerpass


Passstrasse aufs Stilfserjoch
Die Fahrt aufs Stilfserjoch war sehr schön und die Aussicht atemberaubend. Für die linke Vorderradbremse war die Fahrt vom Umbrail herunter dann doch zuviel und nun bremst sie zwar noch, aber begleitet von einem lauten Kratzgeräusch...

Mittwoch, 15. Juli 2009

Open House / Wohungsauflösung

Am letzten Samstag den 11.07.2009 hatten wir unseren Tag der offenen Tür um uns von den Freunden und Kollegen zu verabschieden. Vom morgen bis am Abend spät hatten wir Besucher, was wir sehr genossen haben. Ziel dieses Tages war auch die Vorräte aufzubrauchen, was leider nicht ganz geklappt hat. Wir haben nun mehr Essen in der Wohnung als vorher... aber es bleibt leider keine Zeit um den Event zu wiederholen :-(.

Aktuell sind wir damit beschäftigt, all unser Hab und Gut zu sortieren und was wir nicht mit nach Kamerun mitnehmen in Kisten zu verstauen. Dies verursacht erheblich mehr Arbeit als wir uns vorgestellt haben. Vom vielen Schleppen und Schrauben leiden wir seit einer Woche an Dauermuskelkater.

@ Zügelhelfer: Da wir aber rechtzeitig damit begonnen haben, sind wir fast damit fertig und die Kisten und Möbelstücke stehen für den "Umzug" von nächstem Samstag bereit.

Nun, falls sich noch jemand dazu berufen fühlt uns beim Umziehen oder Putzen der Wohnung zu helfen, darf er gerne am Samstag den 18. Juli ab 08:30 bei uns Zuhause mit anpacken :-).

Oft werden wir gefragt wann wir nun ausreisen werden: Dies ist immer noch offen, da wir auf die Einladung von Kamerun warten müssen, welche vom Ministerium für Sicherheit in Kamerun ausgestellt wird. Wann diese kommt ist leider nicht abschätzbar. Vieleicht heute, vieleicht morgen... aber es kann auch noche zwei - drei Wochen dauern.

Liebe Gruess, Sara & Chrisch

Freitag, 19. Juni 2009

Voluntäreinsatz in Kamerun
















Liebe Kolleginnen und Kollegen

Wie ihr ja sicher wisst, sind Sara und ich seit längerem auf der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle in den Tropen. Sara hat das Ziel, den FMH Titel in Tropenmedizin zu erlangen und dazu sind zwei Jahre und drei Monate Aufenthalt in zwei verschiedenen tropischen Klimazonen notwendig.
In den vergangenen Wochen hatten wir intensiv Kontakt mit einem Spital in Mbingo, Kamerun betreffend eines solchen Einsatzes. Letzte Woche haben wir nun die Zusage erhalten, dass wir für ein Jahr am Spital arbeiten können :-).

Das Mbingo Baptist Hospital befindet sich in der Nord-West Provinz und ist rund 40km von der Provinzhauptstadt Bamenda entfernt. Wer mehr über das Land und die Gegend erfahren möchte, wo wir die nächsten 12 Monate verbringen werden, kann ich folgende Webseiten empfehlen:

Kamerun
Bamenda
Mbingo Baptist Hospital

Wie geht es nun weiter…
Da wir länger als drei Monate in Kamerun leben werden, muss das Spital einen Antrag / Einladung an die Sicherheitsbehörde (verm. an die Fremdenpolizei) zur Bewilligung senden. Dieser Prozess kann bis zu 8 Wochen dauern, deshalb ist das Datum unserer Ausreise noch sehr ungewiss und wir werden euch sicher über den weiteren Verlauf unterrichten.

Aber auch in der Schweiz gibt es noch sehr viel zu tun. Wir müssen die Wohnung räumen und abgeben, uns überlegen ob wir uns in der Schweiz abmelden wollen (Vorteil: Keine Krankenkasse mehr notwendig / Nachteil: Keine Versicherungen mehr), überlegen was wir packen und mitnehmen müssen und und und …

Ihr könnte euch ja sicher vorstellen, dass dies alles Zeit und Energie braucht, aber in all der Hektik freuen wir uns natürlich sehr auf die Zeit die vor uns liegt.

Wie oft und wie regelmässig wir einen Blog-Eintrag erstellen werden kann ich leider noch nicht sagen. Ich hoffe dass wir zumindest einmal pro Woche Informationen und News von uns veröffentlichen werden um so den Kontakt mit euch zu halten.

So, das wärs fürs Erste.