Freitag, 23. Dezember 2011

Missionare in Mbingo

(sara & chrisch) Während der Adventszeit sang jeden Morgen während der Andacht eine Abteilung des Spitals ein bis zwei Weihnachtslieder. Am 21. Dezember waren wir Missionare an der Reihe und zum Erstaunen aller sangen wir besser als erwartet. Der positive Nebeneffekt dieses Auftrages war, dass zum ersten Mal alle Missionare gemeinsam an einem Projekt arbeiteten. Das folgende Bild entstand im Anschluss an das Singen.

(v.l.n.r.) Steve & Susanne Sparks, Sara & Chrisch Berger, Nancy & Dennis Palmer, Jim & Carolyn Brown (vorne Mitte), Keith & Keye Streatfeild (hinten Mitte), Ellen & Thom Schotanus, Christine Manning, Anna (Gast), Debbie & Rick Bardin und ganz rechts Jayme McKercher 

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Entwertung des CFA

(sara & chrisch) Heute morgen habe ich im Internet einen interessanten Blog-Eintrag über eine mögliche Entwertung des Afrikanischen Franc entdeckt. Im Internet wird fleissig spekuliert, wann eine Entwertung des CFA stattfinden wird und in welchem Umfang. Ein Blogger vermutet eine Abwertung von rund 40%!

Dies hat einen geringen Einfluss auf die im Land produzierten Güter (Gemüse, Früchte, Fleisch und Baumaterialien), jedoch wird es jeden Bereich des Lebens beeinflussen wo importierte Güter verwendet werden. Dies betrifft zum Beispiel das ganze Transportwesen (Benzin, Fahrzeuge), Elektrogeräte wie z.B. Computer oder Kühlschränke aber auch Lebensmittel wie Reis, Speiseöl, Mehl und vieles mehr.

Wie die Bevölkerung diese Entwertung  aufnehmen wird ist schwer voraus zu sagen...

Montag, 19. Dezember 2011

Visa-Schlamperei in Schweizer Botschaften

(sara & chrisch) Als ich heute Morgen die online Ausgabe von derBund las, entdeckte ich folgender Artikel:

«Ein einziges Durcheinander» lautet eine Notiz des Untersuchungs- beamten, welcher für das Aussendepartement (EDA) die Schweizer Botschaft in Kameruns Hauptstadt Yaoundé unter die Lupe nahm. Das EDA hatte eine Gruppe von Inspektoren nach Kamerun geschickt, nachdem Korruptionsvorwürfe die Runde gemacht hatten. Die Unordnung ist jedoch bei Weitem das geringste Übel, welches das Team des Aussendepartements in der Botschaft in Kamerun antraf.
>> mehr 

Wir ärgern uns oft über die komplizierten administrativen Abläufe der kamerunischen Behörden. Leider mussten wir diesen Herbst feststellen, dass die Schweizer Botschaft in Yaoundé nicht besser ist. Jesse, ein Arbeitskollege von Chrisch, erhielt eine Einladung der Firma Haag-Streit um an einer Aus- und Weiterbildung für medizinische Geräte in Köniz/Bern teilzunehmen. Jesse ist verheiratet, hat zwei Kinder, arbeitet für die CBC (Cameroon Baptist Convention) und konnte mehrere Referenzen (Spital, Haag-Streit, Christoffel-Blindenmission) vorweisen die um eine Genehmigung des Visa Antrages ersuchten. Die Schweizer Botschaft lehnte das Gesuch mit der Begründung ab, dass er seine Bereitschaft zur Rückkehr nach Kamerun zu wenig belegt habe… Nun, wie beweist man seine Absicht nach Hause zur Familie zurück zu kehren?

Sonntag, 11. Dezember 2011

Rundreise mit Browns in den Norden

(sara & chrisch) Vor rund einem halben Jahr wechselten Jim und Carolyn Brown von Ngaoundere nach Mbingo. Jim leitete in Ngaoundere das PAACS Programm (Pan-African Academy of Christian Surgeons / Ausbildungsprogram für christliche Chirurgen). Da das PAACS Programm in Ngaoundere eingestellt wurde, suchten sie nach einem neuen Platz um die Ausbildungstätigkeit in Afrika fort zu führen.

Jim & Carolyn (Rundreise in den Norden)

Ihr Vertrag mit der lutherischen Missionsorganisation läuft erst Ende dieses Jahres aus, weshalb sie im November einen letzten Unterstützungseinsatz in drei Spitälern durchführten. Wir wurden von ihnen angefragt, ob wir sie auf ihrer Abschlussreise in den Norden Kameruns  begleiten möchten. Wir waren natürlich begeistert über diese Einladung, da wir seit längerem diesen Teil des Landes kennenlernen wollten und Sara so auch Einblick in andere Spitäler erhält.

Die einzige Herausforderung war, dass André während dieser Zeit bei uns in Mbingo auf Besuch war. Er war jedoch sofort einverstanden uns zu begleiten. Da er aber am 27. November zurück in die Schweiz flog, mussten nach einer Lösung für den Transport von Ngaounderé nach Douala suchen. Glücklicherweise flog SIL am Freitag den 25. November von Yaoundé nach Banyo und konnte ihn auf dem Rückweg in Ngaounderé aufladen und sicher nach Yaoundé fliegen. Dazu aber später mehr...

Montag 21.11.2011 - Mbingo - Bamenda - Bafousam - Banyo - Ngaoubela
Um fünf Uhr morgens wurden wir abgeholt. Die Reise führte uns via Bamenda nach Bafoussam und weiter nach Foumban, wo wir die geteerte Strasse verliessen und fortan auf holprigen Strassen unterwegs waren. Zum Glück waren die Naturstrassen grösstenteils gut präpariert  - das heisst flach ohne grosse Schlaglöcher: Einzelne Abschnitte waren aber während der  Regenzeit ausgeschwemmt worden und daher in einem sehr schlechten Zustand so dass wir nur sehr langsam fahren konnten und trotzdem  durchgeschüttelt wurden. Als wir endlich  nach gut 14 1/2 Stunde Fahrt um 19:45 Uhr in Ngaoubela eintrafen, war es bereits seit längerem dunkel.
Es war sehr interessant zu beobachten, wie die Landschaft (Topologie und Flora) sich gegen Norden veränderte. In Mbingo hat es vor gut einer Woche noch heftig geregnet und so waren die Hügel und Felder noch grün. Je weiter wir nach Norden fuhren, desto trockener und brauner wurde die Landschaft. Auch die Architektur der Häuser veränderte sich. In unserer Region werden die Häuser nur rechteckig gebaut und mit einem Wellblechdach gedeckt. Nach Banyo sahen wir vermehrt runde Häuser mit Grasdächern. Ein Grund dafür ist sicher der Preis des Wellbleches und die Schwierigkeit es zu diesen abgelegenen Dörfern zu transportieren.

Dienstag 22.11.2011 - Ngaoubela
Das Spital in Ngoubela wird seit gut zwanzig Jahren von Dr. Elisabeth, einer Ärztin aus Österreich, geleitet. Zusammen mit einem kamerunischen Arzt stellen sie die medizinische Versorgung für das Gebiet um die Stadt Tibati sicher.
Jim und Elizabeth hatten einige grösseren Operationen für diesen Tag geplant, darunter die Entfernung eines Anaplastischen Tumors im Gesicht eines Mannes. Sara sah sich derweil die stationären Patienten an und arbeitete anschliessend in der Tagesklinik um Elisabeth etwas zu entlasten. Nachdem ihr Übersetzer jedoch um 15.00 Uhr Feierabend machte, gestalteten sich die Konsultationen schwierig. Nach einigen Missverständnissen gab sie dieses Unterfangen schliesslich auf und überliess die restlichen Patienten mit schlechtem Gewissen der überarbeiteten Elisabeth. Diese kam erst nach 21.00 Uhr aus dem OR zurück und hat dann wie gewöhnlich nach einem kurzen Abendessen bis um Mitternacht die ambulaten Patienten betreut.


André und Chrisch machten auch ihre Runde durchs Spital, allerdings ging es ihnen um gute Fotos. Nachdem sie sich überwunden hatten die Patienten und Care-Giver (Angehörige die Pflegen) um Fotos zu bitten, konnten sie einige gute Bilder aufnehmen.

In Ngaoubela waren zu dieser Zeit auch drei österreichische Pflegefachfrauen und ein Zivildienst-Leistender anwesend. Wir genossen es mit ihnen Deutsch zu sprechen und verbrachten einen gemeinsamen Filmabend.


Mittwoch 23.11.2011 - Ngaoubela zum Dorf
Am Morgen arbeiteten wir erneuet im Spital. Nachdem Jim mit der letzten Operation fertig war, setzen wir um ca. 14.00 Uhr unsere Reise in den Norden fort. Die Fahrt dauerte nur gut eine Stunde und führte über geteerte Strasse. Guter Laune kamen wir in einem kleinen Dorf an, wo einige chrsitliche Fulanis leben. (Fulani sind üblicherweise Muslime). Wir wurden überaus freundlich begrüsst und bewirtet. Zur Abwechslung stand keine medizinische Versorgung auf dem Programm. Wir besuchten die Christen um sie zu ermutigen und hatten die Möglichkeit den Jesus-Film zu zeigen. Leider war der einzige Generator im Dorf defekt und konnte nicht repariert werden. Der Film konnte deshalb  erst mit einiger Verspätung und nur auf zwei kleinen Computerbildschirmen gezeigt werden. Trotzdem war das ganze Dorf anwesend und verfolget gebannt das Geschehen. Mit der Zeit sind die kleineren Kinder von der Müdigkeit übermannt eingeschlafen. Die Erwachsenen, darunter auch mehrheitlich Muslime haben den Filmabend sehr genossen.
Die Nacht wurden wir in drei unterschiedlichen Häusern beherbergt. Die Gastgeber ihrerseits sind für diese Nacht ausgezogen um uns Privatsphäre zu gewähren.

Sonnenaufgang im Dorf (Cameroon: Rundreise in den Norden)

Donnerstag 24.11.2011 - Dorf nach Ngaoundere (ca. 6 Stunden)
Um 5.30 Uhr war Tagwacht. Es war spannend das morgendliche Erwachen des Dorfes und den Sonnenaufgang zu erleben. Von unseren Gastgebern wurden wir erneut reichlich mit einem Frühstück (Brot vom Nachbardorf) verwöhnt. Dann hiess es bereits schweren Herzens Abschied zu nehmen. Die Erinnerung an dieses Dorf hat uns aber noch lange begleitet.
Kurz nach sechs Uhr fuhren wir los Richtung Ngaoundere. Die Strasse befand sich zwar in besserem Zustand als erwartet, aber war immer noch eine konstante unangenehme Schaukelpartie. Als wir in Ngaoundere ankamen waren wir dankbar über das schöne geräumige und saubere Gästehaus mit guten Betten. Ein kurzes Nickerchen war wohltuend nach all den Strapazen.
Am Abend waren wir dann zu einer amerikanischen Erntedankfest-Feier in einem Restaurant eingeladen. Das Essen war Spitzenklasse; Rauchschinken mit Honigmarinade, Poulet, Kartoffelstock, Salat und zum Dessert echten Kürbiskuchen. Wir lernten auch sehr interessante Leute kennen, unteranderem ...ein Ehepaar das seit 20 Jahren als Bibelübersetzer in einem abgelegen Dorf an der Grenze zu ... arbeitet.

Freitag 25.11.2011 - Ngaoundere
Sara besuchte das lutherische Spital, das mit 250 Betten ähnlich gross ist wie Mbingo. Am Morgen begleitet sie einen Infektiologen während der Visite und Konsultation und genoss den Austausch mit ihm über Tropenerkrankungen. Die ganze Kommunikation fand auf Französisch statt, was besser ging als erwartet. Nachmittags erkundigte sie die verschiedenen Abteilungen und war beeindruckt von der Infrastruktur, insbesondere der Notfallstation. Als ich Jim später bei der Behandlung eines Notfallpatienten unterstützte, wurde mir deutlich vor Augen geführt, dass ein funktionales Spital mehr als gute Infrastruktur bedarf.

Spital in Ngaounderé (Cameroon: Rundreise in den Norden)

Für André hiess es bereits von uns Abschied zu nehmen. Christoph begleitet ihn auf den Flugplatz , von wo aus er mit einem kleinen Flugzeug nach Douala  gebracht wurde.....

Samstag 26.11.2011 - Ngaounderé
Nach der morgenlichen Chirurgischen Visite standen für uns und Carolyne Freizeitaktivitäten auf dem program, während Jim für den einizigen Chirurgem am Spital den Wochenendienst übernommen hatte.
Wir besuchten eine altes verlassenes Dorf/archäologische Stätte etwas weiter im Norden. Der Ausdruck Dorf ist unpassend, da  nichts mehr übrig ist was an Häuser erinnern könnte. Zerstreut im Wald fanden wir einige Mühlsteinen und Scherben von Tontöpfen. Beim unbedachten verschieben eines Mühlsteines stiessen wir auf zwei Skorpione. Glücklicherweise wurde Chrisch nicht gestochen und blieben wir auch von Tse-Tse Fliegen, die es in diesem Gebiet gibt, verschont.


Sonntag 27.11.2011 - Ngaounderé
Am Sonntag waren wir Brauns beim Packen und Einladen ihrer Haushaltgegenstände behilflich und trafen Vorbereitungen für die Weiterreise.

Montag 28.11.2011 - Ngaounderé nach Garoua-Boulai
Nach einer weiteren mehrstündigen, holprigen fahrt erreichten wir Garoua-Boulai an der Grenze zur Zentralafrikanischen Republik. Das kleine, gut gepflegte Spital das von einem madagassischen Arzt geleitet wird, war unsere letzte Station. Jim und Sara waren auch hier einmal mehr im Operationssaal beschäftig. Saras schönstes Erfolgserlebnis auf dieser Reise war die erfolgreiche Reanimation eines Neugeborenen. Das geplante Operationsprogram wurde unterbrochen, um einen Notfall-Kaiserschnitt durchzuführen wegen der falschen Kindeslage. Da die Schulter bereits im Geburtskanal lag, geschaltete sich die Entwicklung (herausnehmen) des Kindes schwieriger als normal und dauerte sehr lange. Während dieser Zeit wurde das Kind ungenügend mit Sauerstoff versorgt und kam reglos und blau aus dem Mutterleib. Sara übernahm sogleich die Reanimation des Kindes und unterstütze die Atmung mit Hilfe eines Beatmungsbeutels bis das Neugeborene nach etlichen Minuten selbstständig zu atmen begann. Als Sara vor unserer Abreise die Mutter und das Kind untersuchte waren beide wohlauf und die ganze Familie bedankte sich herzlich bei ihr.

Dienstag 29.11.2011 - Garoua-Boulai
Am Dienstag begleitete Sara die Ärzte auf Patientenvisite und flüchtete anschliessend in den OR, da dieser Raum über eine Klimaanlage verfügt.
Chrisch nutzte den Tag zum Schlafen und Lesen und bewegte sich kaum aus dem Gästehaus. Gegen Abend, als es kühler wurde, besichtigten wir gemeinsam den Markt und kauften Gewürze und einen Teppich ein. Der Gewürzmarkt erinnerte uns sehr stark an Syrien und Marokko und wir genossen die fremdländischen Düfte. Leider gibt es in Bamenda nichts vergleichbares.

Markt in Garoua-Boulai (Cameroon: Rundreise in den Norden)

Mittwoch & Donnerstag 30./ 31.11.2011 - Graoua-Boulai via Yaounde nach Mbingo
Nun war es bereits Zeit die Rückreise anzutreten. Am ersten Tag fuhren wir acht Stunden nach Yaoundé, wo wir in einem sehr schönen Gästehaus übernachteten. Am nächsten Morgen hatten wir noch Gelegenheit in Yaoundé einzukaufen bevor wir dann die letzten sieben Stunden nach Mbingo fuhren.