Dienstag, 28. September 2010

Helikopterrundflug

(sara & chrisch) Am Samstagmorgen vor einer Woche wurden wir kurz nach 7 Uhr unsanft durch den Fluglärm eines Helikopters aus dem Schlaf gerissen. Da die Landung eines Helikopters in Mbingo ein seltenes Ereignis ist, eilten wir wie zahlreiche Einheimischen zum Landeplatz.

Der kleine rote SIL Helikopter transportierte dieses Mal zwei Besucher aus einem entlegenen Dorf nach Mbingo. Thom Schotanus, der Baumeister des Spitals, hatte für diesen Morgen einen Rundflug zur Erkundung und Kartographierung des Geländes gebucht. Da wir die Pilote von früheren Besuchen kennen, nutzten wir die Gelegenheit und fragten sie an, ob wir ev. auch einen kurzen Rundflug unternehmen könnten. Dank der Unterstützung von Thom und der verfügbaren Zeit stimmten sie zu.

Am späteren Vormittag war es soweit und wir konnten den Helikopter besteigen und abheben. Ein langersehnter Traum von uns ging in Erfüllung. Wir genossen ca. 10 Minuten in der Luft und bestaunten die Landschaft und das Spitalgelände. Das Wetter war Traumhaft mit verhältnismässig klarer Sicht.
Das besondere war, dass beim Helikopter die Türen abmontiert waren und wir so ungetrübte und direkte Sicht nach unten hatten. Thom hatte dies gewünscht, damit er zur Kartographierung des Geländes direkt nach unten fotografieren konnte.

Dienstag, 21. September 2010

Blitzschlag

(chrisch) Am letzten Dienstag erlebten wir, wie es ist, wenn ein Blitz ins Spital einschlägt. Schon bei unserer Ankuft hatte ich die Blitzableiter bemerkt, konnte mir aber nicht recht vorstellen dass ein Blitz das Spital treffen könnte. Dies weil die Gebäude von Hügeln und Bäumen umgeben sind und Blitze ja bekanntlich die höchsten Punkte treffen.

Am letzten Dienstag unterrichtete ich zwei Angestellte im Konferenzraum. Plötzlich blitzte und donnerte es zeitgleich und die Fenster vibrierten. Uns war sofort klar, dass der Blitz den Antennenmast getroffen hat. In aller Hast entfernte ich das Netzwerkkabel und die Stromverbindung - was ja Grundsätzlich eine gute Idee ist, einfach ein paar Minuten zu spät - und rannte zum Sekretariat um die Geräte zu überprüfen. Wie ihr ja wisst, stellten wir vor rund einem Monat unsere Internetverbindung um. Das neue Empfangsgerät wurde auf dem Antennenmast installiert. Nicht irgendwo in der Mitte, nein, zuoberst. Es wurde sogar noch ein Rohr eingesetzt, damit die Antenne ca. 2m über den Blitzableiter hervorstand. Am Montag, einen Tag vor dem Blitzschlag, konnte ich glücklicherweise den Technischen Unterhalt dazu bewegen den Blitzableiter zu verlängern. Im letzten Moment, wie es sich herausstellte.

Die Schäden die der Stromstoss verursachte, wurden erst am nächsten Tag nach und nach bemerkt. Die Registrierkasse im neuen OPD war defekt, die Telefonanlage wurde beschädigt und auch unser Netzwerk funktionierte nicht mehr richtig.
Zwei Switch (Netzwerkknotenpunkte) wurden irreparabel beschädigt und müssen ersetzt werden. Ich werde diesen Blitzschlag zum Anlass nehmen um mit der Administration über bessere Schutzeinrichtungen zu sprechen. Um das Netzwerk gegen Blitzschlag zu schützen müssen 200$ - 300$ aufgewendet werden. Die Kosten für die zwei Router die zerstört wurden belaufen sich hingegen auf rund 320$.

Wir sind Gott dankbar, dass sich die Schäden in Grenzen halten und nicht das MTN Modem oder das Netzwerkequipment im Sekretariat zerstört wurde. Ansonsten würden die Kosten nochmals massiv höher ausfallen.

Freitag, 10. September 2010

Endspurt...

(chrisch) Auf unserem Blog ist es in der vergangenen Zeit ruhig geworden. Es ist nicht so dass wir nichts erleben oder zu erzählen hätten - eher im Gegenteil. Unsere erstes Jahr hier in Mbingo neigt sich dem Ende zu und wir sind fleissig unsere Pendenzen am abarbeiten.

Abel, der Mitarbeiter mit dem ich während des letzten Jahres zusammengearbeitet habe, liess sich nach Bamenda versetzen um seine Schulausbildung abzuschliessen. Auf Grund seiner Familienverhältnisse musste er die Ausbildung abbrechen und hatte nie die Möglichkeit ein Studium zu absolvieren. Dennis Palmer entschied sich ihn zu Unterstützen und ihm den Schulabschluss und eine Ausbildung zu ermöglichen. Abel ist sehr intelligent, gewissenhaft und hat grosses Potential. Daher bin ich sehr froh dass er diese Chance erhält.
Als Ersatz wurde Godwill Kiku eingestellt, der zuvor in Bamenda für die CBC arbeitete. Nun geht es darum Godwill einzuführen und ihm die IT-Systeme und deren Konfiguration zu erklären, damit er nach unserer Abreise das Netzwerk und die Computer selbstständig betreuen kann. Der Zeitaufwand dieser Einführung ist gross und muss neben den täglichen Problemen erledigt werden.

Vor rund zwei Wochen konnte nun endlich die Umstellung der Internetverbindung vorgenommen werden. Dieses Projekt dauerte rund 6 Monate und kostet(e) viele Nerven. Wir sind nun via MTN, einem lokalen Mobilfunkbetreiber, ans Internet angeschlossen. Durch diese Umstellung spart das Spital jeden Monat etwas mehr als 300 Franken Verbindungsgebühren, muss jedoch für die Installation der Verbindung 5'000 Franken bezahlen. Durch eine Misskommunikation zwischen Bamenda und Mbingo war sich die Verwaltung dessen nicht bewusst und weiss nun nicht, wie sie die Rechnung bezahlen soll... Auf mittelfristige Sicht (>18 Monate) wird das Spital jedoch jeden Monat Geld sparen und hat zudem eine leistungsfähigere Verbindung.
Am deutlichsten ist die Verbesserung beim Skypen spürbar. Bis vor kurzem hatten wir immer eine Verzögerung von rund zwei Sekunden und die Verbindung wurde oft unterbrochen. Seit der Umstellung auf MTN sind nun all diese Probleme behoben und wir reden mit Freunden und Verwandten als wären sie in der Nähe.

Ansonsten bin ich mit PC Reparaturen, Computerkursen für Assistenzärzte, Spitalangestellte und Techniker und anderen kleinen Projekten beschäftigt. Er ist immer wieder erstaunlich wie viel Zeit während des Tages durch Unvorhergesehenes, „Notfälle“ und Warten verloren geht... Zeit die einem dann fehlt um Arbeiten abzuschliessen.

Schon bald werden wir uns zusätzlich mit dem Packen, Putzen und Verabschieden von Freunden befassen müssen. Da wir in gut 6 Monaten wieder hierher zurück kehren werden, wird uns der Abschied nicht allzu schwer fallen.