Donnerstag, 25. März 2010

Abel Kisu Fon (mein Arbeitskollege)

(chrisch) Für alle die es interessiert, hier ist ein Bild von Abel Kisu Fon. Wir arbeiten seit gut 3 Monaten zusammen und bauen gemeinsam das IT Department auf.
Er ist 27 Jahre, wohnt in einem kleinen Haus in Mbingo 2 und arbeitet seit rund drei Jahren für das Mbingo Baptist Hospital als "Medizinal-Techniker". Sein Aufgabengebiet ist enorm umfangreich: Es beinhaltet Verkabelung von neuen Gebäuden, Reparatur von Röntgen- und anderen medizinischen Geräten, IT-Support und Reparatur von Computern und deren Komponenten.



Nebst seiner Arbeit hier am Spital absolviert Abel ein Diplomkurs für Elektroniker an der Penn Fosters Career School. Dieser Fernkurs dauert drei Jahre und erfordert viel Disziplin beim lernen, damit das Ziel erreicht wird. Vor rund einer Woche hat er das zweitletzte Paket mit Büchern und Lernmaterial erhalten. Wenn alles klappt, wird Abel im Juni 2010 die letzten Prüfungen ablegen und diplomiert werden.
Es ist schön zu sehen, wie er Zeit und Energie in die Weiterbildung investiert und so seine Chancen für die Zukunft verbessert.



Die Fotos entstanden heute Morgen in unserem Büro. Er muss der Schule ein Bild senden, damit sie es auf ihrer Webseite veröffentlichen können. Da es sich um einen Fernkurs handelt sahen sich die Studenten noch nie.

Mittwoch, 24. März 2010

Victorinox Supportanfrage

(chrisch) In den vergangenen Wochen schlug ich mich regelmässig mit Supportanfragen herum. Zuerst musste ich mit dem HP Kundendienst kämpfen, damit ein Notebook auf Garantie repariert wird. Gemäss den Informationen aus dem Internet ist das BIOS (Basic Input/Output System) fehlerhaft und verursacht einen Schaden an der CPU.
Um das Notebook einsenden zu können, musste ich drei Mal mit HP telefonieren mad und verursachte so Kosten von ca. 40.- CHF. Zudem wurde mir erst im letzten Telefonat mitgeteilt, dass die Festplatte gelöscht wird... zu diesem Zeitpunkt war der Rechner aber bereits auf dem Weg in die USA. "Glücklicherweise" erstellte ich vor dem Versand eine Datensicherung.

Seagate, der Festplattenhersteller, war da schon wesentlich einfacher und kundenfreundlicher. Wir kauften eine Festplatte in Bamenda, die auf Grund eines technischen Defektes nie funktionierte. Da wir dies aber erst nach gut einem Monat feststellten wollte uns der Händler keine Garantie gewähren. Gemäss der Seagate Webseite hat die Festplatte aber noch bis 2012 Garantie.
Nachdem ich in den USA eine Garantieanfrage eröffnet habe, erhielt ich eine Austauschnummer und Informationen wie und wohin das Produkt eingesendet werden muss. Die Festplatte wurde von einem Arzt in die Staaten mitgenommen und in ca. drei Wochen wird die Ersatzfestplatte von einem anderen Arzt wieder zurückgebracht. So werden wir mit rund vier Monaten Verzögerung den Computer der Physiotherapie Abteilung aktualisieren können.

Wie ich bereits am 27. November geblogged habe, verwende ich für meine Arbeit regelmässig mein Victorinox CyberTool Messer. Als ich heute Morgen zufrieden mein Messer zur Hand nahm um eine Schraube zulösen stellte ich mit Schrecken fest, dass zwei Bits (auswechselbare Spitzen des Schraubenziehers) fehlen. Mischt!!!! Nun, die Wahrscheinlichkeit dass ich sie irgendwo finde ist gleich Null. Vermutlich sind sie mir während einer Reparatur herausgefallen und liegen nun irgendwo am Boden.
Nach einer kurzen Suche im Internet nach passenden Ersatzteilen beschloss ich Victorinox schriftlich anzufragen, wo ich diese Bits kaufen könne. Ich erklärte ihnen den Sachverhalt und den Einsatzzweck ihres Tools.
Kurz nach dem Mittagessen erhielt ich ein E-Mail vom Victorinox Verkauf mit der Bitte, mich bei ihnen telefonisch zu melden. Der Versuch mit Skype zu telefonieren misslang und so musste ich einmal mehr das (teure) Handy verwenden. Das Gespräch mit dem Kundendienst haute mich dann allerdings aus den Socken. Als Erstes bot mir der Verkäufer an mich auf mein Handy zurückzurufen - Wow, das hat bis jetzt noch niemand gemacht. Da ich meine Nummer nicht auswendig kann verzichtete ich auf das freundliche Angebot. Danach erklärte er mir, sie seien bereit mir die fehlenden Bits kostenlos zu ersetzten und an meine Eltern zu senden. Da war ich dann wirklich verblüfft. Kostenloser Service ohne lange Diskussion wann und wo ich das Messer gekauft habe? Gibt es denn so etwas heutzutage noch? Und zu guter Letzt dauerte das Telefonat nicht einmal fünf Minuten.

Mit diesem ausserordentlich guten Service schlägt Victorinox alle anderen Firmen um Längen. Ich hoffe dass Vicotrinox noch lange den hohen Qualitätsstandard und die Kundenfreundlichkeit beibehält. Mein nächstes Taschenmesser wird auf jeden Fall wieder von Victorinox sein!

P.S. Nein Lydia, wir werden nicht von Victorinox gesponsert! Aber ich würde natürlich auch nicht nein sagen, falls sie uns ein paar CyberTool Messer schenken möchten wink.
P.S.2. Eigentlich sollte wir hier noch ein Loblied auf gute, solide Schweizerqualität anstimmen biggrin

Samstag, 20. März 2010

Wochenplatz

(chrisch) Nachtrag: Das Leben hier ist doch nicht ganz so Ereignislos wie ich es vorhin geschrieben habe. Ich muss mir kurz meinen Frust von der Seele schreiben.

Kurz nach unserer Ankunft hier in Mbingo lernten wir Felix kennen. Er ca. 14 Jahre alt und wohnt im ehemaligen Lepra-Quartier auf dem Spitalgelände. Da seine Mutter als Putzfrau nicht viel verdient, ist das Geld natürlich immer knapp und die Schulgebühren verursachen finanzielle Probleme.

Eines Tages fragte uns Felix, ob wir ihm bei der Bezahlung der Schulgebühren helfen können. Wir erachten die Ausbildung von Kindern als sehr wichtig und waren gerne dazu bereit. Da wir aber den Eindruck vermeiden wollen, dass die Weissen Milchkühe sind, beschlossen wir Felix als "Gartenjunge" einzustellen. So kann er Geld verdienen und zugleich das Darlehen zurückzahlen.
Als weitere Unterstützung schenkten wir ihm zwei Schulbücher, die er für seine Ausbildung benötigt. Hier in Kamerun ist es so, dass die Kinder ihre Bücher und Hefte selbständig kaufen müssen. Somit fallen neben den hohen Schulgebühren noch weitere Kosten an, wie zum Beispiel die staatlichen Prüfungsgebühren, Schuluniformen, Bücher und Hefte.

Bis vor rund zwei Wochen funktionierte diese Abmachung ganz gut. Felix war nie ausserordentlich fleissig, aber was solls. Ich ging davon aus, dass er müde von der Schule und der Arbeit auf der eigenen Farm sei.
Als wir vor zwei Wochen nach Bamenda fuhren erzählte ich dies Felix und erklärte ihm, dass wir erst am Samstag nach Hause kommen. Als wir am Samstagmorgen um 9:15 Uhr wieder Zuhause eintrafen stellte ich fest, dass Felix auf seinem Zeitrapport, dem Blatt wo er aufschreiben soll wann er kommt und wann er wieder geht, eine Arbeitszeit von 7:00 - 12:00 notiert hat. Mhhhh... wenn er bis 12:00 Uhr arbeitet, sollte er doch noch hier sein. So ging ich jede halbe Stunde in der Garten um zu überprüfen ob er ev. vom Markt zurückgekehrt sei. Aber er ward nicht mehr gesehen.
Als ich ihn am Nachmittag zur Rede stellte, leugnete er zuerst alles. Er sei vielleicht um 11:30 nach Hause gegangen... erst als er erfuhr, dass wir bereits um 9:15 wieder in Mbingo waren gestand er den Betrug. Ich war natürlich sehr enttäuscht von ihm und sagte ihm dies auch. Er gelobte Besserung und wir gaben ihm nochmals eine Chance. Wer hat als Jugendlicher und sogar als Erwachsener nicht schon Sachen gemacht, die nicht erlaubt waren. Sei es während der Arbeitszeit private E-Mails zu lesen, länger in der Kaffepause zu sitzen oder ein Kugelschreiber von der Firma nach Hause zu nehmen.

Seit diesem Vorfall sind zwei Wochen vergangen und wir haben ihn nicht mehr gesehen. Letzte Woche erfuhren wir, dass sie in der Schule ein Test Examen schrieben das länger dauerte und er am Samstag dann zu müde war um zu arbeiten. OK, das kann ich als Begründung verstehen.
Gestern Freitag regnete es und er konnte deshalb nicht arbeiten. Ja, auch das ist ev. noch akzeptabel. Warum er aber heute nicht zur Arbeit erschien (es ist Neblig, nicht zu warm oder zu kalt) konnte er nicht plausibel begründen.

Am Montag werde ich mit dem Sozialarbeiter und der Mutter das Gespräch suchen, da ich verhindern möchte dass Felix bereits so früh auf die schiefe Bahn gerät. Wenn seinem Treiben nicht jetzt ein Ende gesetzt wird, kriegt er in Zukunft grosse Probleme mit den Weissen, seinem Arbeitgeber und der gesamten Gesellschaft.
Da wir Ausländer miteinander reden und Erfahrungen austauschen, wird er einen schlechten Ruf erhalten, von niemandem mehr unterstützt werden und keine weiterführende Schulbildung erhalten.

Ich frage mich, ob und wie lange ich ihm noch eine Chance geben soll. Am liebsten würde ich ihm kündigen und jemand anderes für diese Aufgabe einstellen. Aber ob dies der richtige Weg ist?
Wir werden es sehen. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.

FAQ wurde aufgeschaltet:

(sara & chrisch) Nach längerer Vorbereitungszeit haben wir nun endlich den FAQ Blog-Eintrag aktualisiert und die Informationen hinzugefügt.

Da sich bei uns das Leben zur Zeit hauptsächlich ums Arbeiten, Essen & Schlafen dreht, gibt es leider nicht viel neues zu erzählen. Wir erlauben uns deshalb, hier kurz eine kleine Pause beim Bloggen einzulegen.

Sonntag, 7. März 2010

Expedition Mango-ma-Loba

(sara & chrisch) Nach ca. 4 Monaten Akklimatisation in Mbingo auf 1600 Meter ü M. und etlichen Trainingswanderungen in den Mbingo-Hills, wagten wir während unserer ersten Woche Ferien hier in Kamerun das Abenteuer der Besteigung des Mt. Cameroon (Mango-ma-Loba) - unser erster 4000er.
Gipfelpanorame (von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Wir unternahmen diese Expedition jedoch nicht alleine. Kurz nach unserer Ankunft in Kamerun lernten wir Walter Grob, ein CBC-Langzeitmitarbeiter kennen, der den Mount Cameroon bereits sechs Mal bestiegen hat. Er war einer siebten. Besteigung glücklicherweise nicht abgeneigt und hat die Expedition organisiert. Dank seiner guten Kontakte klappte so auch alles problemlos - was hier in Kamerun eine Seltenheit ist.
Joshua Frederiksen, ein deutsch-amerikanischer Medizinstudent hat sich uns angeschlossen. Er ist als Missionarskind in Tansania aufgewachsen und hat bereits den Kilimandscharo und Mt. Kenya und auch sonst einige 4000er bestiegen.
Josh, Walter, Sara & Chrisch
(von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Buea
Buea, der Hauptort der englischsprachigen Region Süd-West liegt auf rund 1000müM am Fuss des Mt. Cameroons, ist der Ausganspunkt für den Aufstieg zum Gipfel. Unser Abenteuer begann am 17. Februar mit der Anreise. In Mbingo charterten Josh, André und wir ein Taxi und erreichten Bamenda in Rekordzeit - und für einmal pünktlich. Dort trafen wir Walter und setzten die Reise in einem CBC Minivan nach Buea fort. Nach sechs langen Stunden erreichten wir Gott und Fred (unser Fahrer) sei Dank sicher Buea.

Um den Aufstieg am nächsten Morgen verzögerungsfrei starten zu können, begaben wir uns kurz nach unserer Ankunft zum Büro der Mount CEO (Mount Cameroon Inter-communal Ecotourism Board), der staatlichen Behörde welche die Besteigung des Berges reguliert. Diese ist zuständig für die Zuteilung der Führer, Träger und Zahlstelle für die anfallenden Gebühren.

Nachdem die Formalitäten und das Beschaffen der Verpflegung erledigt waren, erholten wir uns im O.I.C. Hotel, einer Ausbildungsstätte für Servicepersonal. Zu unserem Erstaunen wurden wir bisher noch nirgends so schlecht und unfreundlich bedient wie hier. Davon liessen wir uns aber nicht beirren und verbrachten einen gemütlichen Abend mit feinem Essen, Kartenspielen und guten Gesprächen.

Dem aufmerksamen Leser ist aufgefallen, dass André uns auf der Reise nach Buea begleitete. Diese Fahrt bedeutete für ihn den Abschluss der Ferien und der erste Teil der Rückreise nach Douala. Am nächsten Tag brachte ihn ein Taxi nach Douala zum Flughafen, wo um rund 12:00 Nachts der Flug in die Heimat startete.

Gipfelstürmer
Nach einer nahezu ruhelosen Nacht in einem unbequem weichen Bett und dem bangen Gedanken an 3000 Höhenmeter Aufstieg, klingelte um 5 Uhr der Wecker. Trotz fehlendem Appetit zu dieser frühen Morgenstunde haben wir zur Stärkung für den Tag Porridge, Eier und Brot und einen Soya-Vitamindrink in uns hineingestopft.

Pünktlich um 05.30 Uhr wurden wir von Fred beim Hotel abgeholt und zur Upper Farm, dem Ausgangspunkt der Bergtour, geführt. Entgegen unserer Abmachung sind die Führer und Träger mit rund 20 Minütiger Verspätung eingetroffen und so waren alle um einen raschen Aufbruch bemüht und schlugen ein hohes Marschtempo an. Da wir uns etwas mehr Zeit nahmen um uns richtig von André zu verabschieden, blieben wir von Beginn an etwas zurück.
In Anbetracht eines achtstündigen Aufstieges, verzichteten wir auf eine Aufholjagd um unsere Kräfte Sinnvoll einzuteilen. Dieser Entscheid war für uns Gold richtig.

Nach einem kurzen Wegabschnitt durch Ackerbaugebiet, führte ein breiter, sanft ansteigender Weg durch einen herrlichen Regenwaldgürtel mit grossen Bäumen und schönen Blumen. Nach rund 90 Minuten erreichten wir bereits die erste Hütte auf rund 1870müM, wo wir kurz rasteten und an einer Quelle unsere Wasservorräte nachfüllten.
Aufstieg durch den Regenwaldgürtel
(von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Von hier aus wurde der Weg steiler und durch Wurzelpassagen und hohe Absätze unwegsamer. Nach weiteren 30 Minuten erreichten wir die Baumgrenze, von wo aus wir die steile, mit trockenem Gras bedeckte Bergflanke bestaunen konnten. Nach rund 45 Minuten Aufstieg erreichten wir die Hütte 1b, eine neu errichtete Schutzhütte welche bei schlechtem Wetter oder Überbelegung der ersten, bzw. zweiten Hütte, als Unterkunft dient.

Schleiernebel verdeckte uns die Sicht sowohl zur Bergflanke wie aber auch „Talwärts“. Somit blieb uns der Anblick des Magic Tree (Magischer Baum) für lange Zeit erspart. Dieser Baum ist auf halber Strecke zwischen Hütte 1b und zwei und ist bereits von weitem sichtbar. Gemäss dem Reiseführer soll der Eindruck entstehen, er entferne sich während dem Aufstieg.
Magic Tree (von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Steiler Aufstieg (von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Verschont von diesem Anblick und der heissen Sonnenstrahlen stiegen wir Schritt für Schritt über die Böschung aus harter Lava auf. Dieser Abschnitt ist der steilste und herausforderndste der gesamten der Bergtour. Müde, hungrig und mit bereits leicht schmerzenden Oberschenkeln erreichten wir um 11:00 Uhr die Hütte 2 (2860müM), die direkt am Rand eines Plateaus in einer Mulde versteckt steht. Hier gönnten wir uns einen 30 minütigen Mittagsrast und reduzierten das Gewicht des Tagesrucksackes auf das Notwendigste.

Frisch gestärkt und hoffnungsvoll den Gipfel noch am selben Tag zu erreichen, machten wir uns an den Aufstieg der nächsten Flanke. Der Weg führt zu Beginn über eine Krete und später durch eine Rinne in der Bergflanke zum nächst höher gelegenen Plateau, wo auf 3950müM eine dritte Schutzhütte steht.
Aufstieg zur Hütte 3 (von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Von hier an führt ein spannender, sanft ansteigender Weg vorbei an flechtenbewachsenen Stein und dann über schwarzen Lavasand zum Gipfel des Mt. Cameroon auf 4095müM. Durch die Höhe und den daraus resultierenden Sauerstoffmangel waren wir sehr froh, dass die letzte Etappe so angenehm war.
Letzte Etappe - Gipfel des Mt. Cameroon ist in der Mitte
(von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Müde aber überglücklich haben wir den Gipfel nach einer Marschzeit von rund 8 Stunden erreicht und genossen den Ausblick auf die zahlreichen Nebengipfel und das Wolkenmeer unter uns.
Wir waren vorgewarnt worden, dass die Temperaturen auf dem Gipfel gelegentlich fast 0 Grad Celsius betragen und hatten uns dementsprechend mit Kappen und Handschuhen ausgerüstet. Dank dem Sonnenschein den wir ab Hütte 2 genossen, waren die Temperaturen angenehm und nicht zu kalt, so dass wir rund 30 Minuten auf dem Gipfel verweilten.
Sara, unser Führer & Chrisch auf dem Gipfel
(von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Um 15:30 machten wir uns an den Abstieg um vor Einbruch der Dunkelheit die Hütte 2 zu erreichen, wo wir die Nacht verbringen wollten. Es zeigte sich, dass der Abstieg der mühsamste Teil der Tour ist, da unsere Knie und Muskeln sehr belastet wurden. Zudem machte sich die Müdigkeit bemerkbar. Wir waren sehr froh, dass wir kurz vor unserer Abreise in Mbingo noch zwei Wanderstöcke von Jeremia, dem Kuhhirten, herstellen liessen.

Hüttenstimmung
Wir freuten uns auf einen ruhigen, gemütlichen Abend mit Hüttenstimmung, als wir rund um die Hütte eine grosse Menschenansammlung sahen. Es stellte sich heraus, dass eine kamerunische Schulklasse (ca. 50 Jugendliche) hier oben übernachtet um am nächsten Tag den Gipfel zu besteigen.
Dank dem Einsatz unserer Träger, wurde für uns einer der drei kleinen Schlafräume reserviert. Dieser war rund 4 * 5 Meter gross und enthielt eine Holzpritsche die als Massenlager dient.

Nach einem einfachen aber schmackhaften Nachtessen bestehend aus asiatischer Teigwaren-Suppe, Wurst und Brot, begaben wir bereits um 20 Uhr in unsere Schlafsäcke um den müden Gliedern Erholung zu gönnen. An einen erholsamen Schlaf war aber leider nicht zu denken. Die Jugendlichen waren fast die ganze Nacht lang auf, schreiten herum, sangen und johlten.

Nachdem endlich einigermassen Ruhe eingekehrt war, wurden wir um 4 Uhr morgens von einem heftigen Gewitter aus dem oberflächlichen, unruhigen Schlaf gerissen. Der Regen peitschte aufs Dach und wir befürchteten, dass der Wind die Hütte abdeckt und wir nass werden; wie die Schüler, die vorwiegend draussen übernachten mussten. Zu unserer Erleichterung war die Konstruktion aber stabil genug. Wir wälzten uns auf der Holzpritsche hin und her und lauschten zwangsweise dem erneuten Singen und Lärmen der Kameruner Jugend, welche sich durch Kälte und Nässe und die Absage der Besteigung des Mt. Kameruns ihre gute Laune nicht verderben liessen. Wir versuchten somit auch unsere Laune nicht verderben zu lassen. Immerhin waren wir in einer erheblich besseren Position; wir hatten es trocken und warm und das Gipfelerlebnis bereits hinter uns. Trotzdem waren wir froh, als es endlich Morgen wurde und wir aufstehen konnten.
Frühmorgens vor der Hütte 2
(von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Ursprünglich planten wir, bereits zwischen 7 und 8 Uhr den Abstieg zu beginnen. Da es noch leicht am regnen war liessen wir uns etwas mehr Zeit und genossen rauchigen warmen Tee, Porridge Brot und den Rest der Wurst zum Frühstück. Zudem dauerte das Packen länger als geplant, da wir im Raum keine Lichtquelle hatten und somit auf unsere Stirnlampen angewiesen waren.

Als wir dann um 9 Uhr los marschierten hatte sich der Regen verzogen und wir hatten Sicht auf Buea und das Meer. Da es noch sehr stark bewölkt und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war, trugen wir zum Schutz Regenhosen und Windjacken, wurden aber durch das Schwitzen feuchter als vom erneut einsetzenden Niesel-Regen.

Erst beim Abstieg realisierten wir, wie steil der Aufstieg tags zuvor war. Wegen dem Regen war der Weg glitschig und der Abstieg dadurch erschwert. So dauerte der Abstieg fast so lang wie der Aufstieg (3,5 Stunden versus 4,4 Stunden). Wir (insbesondere Chrisch‘s Knie), waren froh als wir endlich die Upper Farm und damit den Endpunkt der Tour erreichten.

Zuerst die Anstrengung dann….
Bei der Upper Farm wurden wir von Fred mit dem Van abgeholt. Er fuhr uns nach Limbe und nach einem kurzen Einchecken im Hotel gleich zur Mile 11 (Strand des New Seme Beach Hotels), dem schönsten Strand in Limbe. Hier konnten wir unsere strapazierten Muskeln im angenehm warmen Meer entspannen. Walter, Josh und Sara verbrachten ungefähr 2 Stunden ohne Unterbruch Wasser und übten sich im Wellenreiten. Christoph ist bekanntlich keine Wasserratte und zog es vor am schwarzen Sandstrand zu sitzen und zu lesen.
New Seme Beach / Mile 11
(von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Bei einem gemeinsamen Nachtessen in einem Restaurant direkt am Meer feierten wir unsere erfolgreiche Besteigung des Mt. Cameroon und liessen unsere gemeinsame Expedition ausklingen.

Walter reiste am nächsten Tag zurück nach Bamenda, um an einem Hochzeit teil zu nehmen. Josh setzte seine Reise nach Douala – Yaoundé fort, um später in einem Spital in Ngaoundéré ein weiteres Praktikum zu absolvieren.

Wir beide gönnten uns einen weiteren Tag Erholung in Limbe. Wer bereits einmal Ferien mit uns verbracht hat, der weiss, dass wir uns nicht einen ganzen Tag am Strand stillhalten können. So entschieden wir einen gemütlichen Ausflug zu unternehmen und einen alten deutschen Leuchtturm am Debundscha-Point am Fuss des Mt. Cammeroon, dem zweitregnerischten Ort der Erde(1), zu besichtigen.
Rasch und problemlos fanden wir einen „Taxifahrer“ den wir für einen halben Tag zu einem vernünftigen Preis buchen konnten. Er hielt irgendwann bei einer kleinen Siedlung am Strassenrand an und informierte uns, dass wir hier zwei Einheimische als Wegführer anheuern müssen, da es sich um einen zweistündigen Marsch durch ursprünglichen Regenwald handelt. Wir waren auf dies nicht vorbereitet; gemäss Reiseführer sollte sich nur um eine Spaziergang entlang dem Strand handeln…. Aber da wir nun bereits hier waren entschieden wir, uns auf dieses neue Abenteuer einzulassen. Ausgerüstet mit kurzen Hosen und Teva-Sandalen kämpften wir uns durch dichtes Untergehölz, über grosse Baumwurzeln und umgestürzte Bäume. Nachdem wir den Leuchtturm erreicht hatten, welcher alles andere als spektakulär war, führten uns unsere Guides weiter in noch dichteren Dschungel zu einem See in einen Vulkankrater.
Kratersee (von Cameroon: Mt. Cameroon & Limbe)

Wie es für diesen Fleck Erde gehörte war es am regnen. Dies entsprach dann unseren Erwartungen von einem echten tropischen Regenwald und wir genossen diesen Treck sehr; abgesehen von Dornen welche sich in unsere Fusssohlen eingruben.
Auf dem Rückweg stoppten wir erneut bei Mile 11 und desinfizierten unsere Schrammen im Meer.

Den Abend verbrachten wir mit Calvin, dem Felddirektor der CBC, und seinem Fahrer Vincent in einem Strandrestaurant und assen frisch gefangen und direkt vor unseren Augen gebratenen Fisch.

Die Zeit in Limbe verstrich viel zu schnell. Bereits am nächsten Morgen mussten wir den langen Heimweg antreten. Von Mutenge aus konnten wir mit einem kanadischen Kurzeinsatzteam, welches mithalf Kirchen neu zu decken, in einem gemieteten Bus nach Bamenda mitreisen. Die Fahrt war bequem und dank interessanten Gesprächen kurzweilig.Als wir jedoch in Mbingo eintrafen, waren wir müder als vor unseren Ferien, aber um unvergessliche Erfahrungen reicher.

Hier noch der LINK zu unseren Bildern und der Karte vom Mt. Cameroon.

 (1) Am Debundscha Point regnet es pro Jahr zwischen 10'000mm und 11'000mm (10-11m)! Das sind gut 10 mal mehr als in Bern (1028mm).

Mittwoch, 3. März 2010

Herzlichen Dank für eure Unterstützung!

(sara & chrisch) Liebe Familie, Freunde und Bekannte
Wir möchten uns ganz herzlich bei euch für eure Unterstützung bedanken.

Dank den eingegangen Spenden konnten wir für den technischen Unterhalt des Spitals Messgeräte, den Lötkolben mit Ersatzspitzen und weiteres Reparaturmaterial in der Schweiz einkaufen und nach Kamerun bringen lassen. "Leider" ist es bereits fleissig im Einsatz, da das Netzteil eines Videoprojektors ausgefallen ist. Wir hoffen dass mit den nun verfügbaren Mitteln eine kostengünstige Reparatur möglich ist und nicht ein neuer Projektor gekauft werden muss.
Reparaturmaterial (von Cameroon: Spital & Spitalgelände)
 
Natürlich freuen wir uns auch über das Survival-Kit vom Outbreak (unser Hauskreis / Bibellesegruppe). Es enthielt feine Sachen (Ovi-Schoggi, Dextroenergen, etc.) die wir sogleich bei der Besteigung des Mt. Cameroon einsetzten konnten.
Unser Tiefkühler
Schoggi, PopCorn, Gemahlene Mandeln, Trockenfleisch, Trockenwürste
Mandeln, Toblerone (Mhhhh), Tomatenpaste (lokales Prod.), Ovi-Schoggi :-)
(von Cameroon: Unser Haus)

Ein grosses Merci auch an die Eltern, welche für uns Kleider, Fleisch und allerlei andere Gegenstände eingekauft haben, die hier in Kamerun nicht, oder nur sehr schwer erhältlich sind.

Und last but not least, MERCI André für deinen Besuch und die Einkäufe die du für uns getätigt hast. Es hat uns sehr gefreut dass du den langen, weiten und beschwerlichen Weg nach Kamerun auf dich nahmst, um uns zu besuchen. Wir haben die Zeit mit dir sehr genossen und sind froh, dass du hier eine gute und spannende Zeit erlebt hast.
André (von Cameroon: Besuch von André)

Dienstag, 2. März 2010

Mbingo Hill brennt...

(chrisch) Wie André euch bereits informiert hat, ist es üblich hier ganze Hügel in Brand zu stecken. Böse Zungen behaupten, dass alle Kameruner Pyromanen sind...
Heute Abend hat es den Mbingo Hill erwischt. Seit rund 19:00 Uhr brennt eine Seite des Hügels. Zum Leidwesen der Verursacher hat es in den vergangenen Tagen mehrfach geregnet und nun will sich das Feuer nur mässig ausbreiten - Asha for them.
Mbingo Hill während der Nacht

Update: Das Feuer war heute Morgen immer noch am schwelen und am Nachmittag sieht der Hügel so aus.
Am nächsten Nachmittag
(von Cameroon: Spital & Spitalgelände)

Dank der Feuerschneise die jedes Jahr zum Schutz des Spitalwaldes angelegt wird, hat das Feuer "nur" das Gras verbrannt. Trotzdem wäre es an der Zeit mit diesem Brauch zu brechen und die Umwelt zu schonen. Es geht nicht nur um die Freisetzung von CO2, sondern auch darum dass der Boden geschädigt wird und wertvolle organische Verbindungen zerstört werden. Im ATK (Allg. Tropenkurs) haben sie uns etwas von Stickstoff (Dünger) erzählt, der zu Stickoxid umgewandelt wird und in die Luft entweicht. Dies bedeuted, dass der Boden durch das Feuer nicht gedüngt wird, sondern das Feuer ihm wichtige Substanzen entzieht, die für das Pflanzenwachstum unentbehrlich sind.

Und zumindest für mich als Schweizer hinterlässt ein solches Feuer Dreck der nicht da sein müsste ;-).
Asche vor unserem Haus
(von Cameroon: Spital & Spitalgelände)

Montag, 1. März 2010

Grosswildjagd

(chrisch) Am Dienstag vor Andrés Abreise durfte er noch eine "Grosswildjagd" in unserem Haus miterleben. Wir hatten Josh (Med. Student) und Tommy (Gynäkologe) bei uns zu Besuch.
Während des Abends besuchte Sara die Toilette und sprang plötzlich aus dem Badezimmer und erklärte, ihr sei eine Maus begegnet...

Nun wurde es heiter: Sara, André und ich begaben uns ins Badezimmer, während Josh und Tommy sich draussen vor der Tür über uns amüsierten. Wer schon einmal eine Maus gejagt hat weiss, dass sie sehr flink und wendig sind. Wir wollten sie lebend fangen und mussten daher "behutsam" vorgehen.

Nachdem alle Gegenstände vom Boden entfernt waren, konnte die Jagd so richtig beginnen. Es dauerte sicher fast 10 Minuten bis wir das Biest hatten. Die Maus gut verpackt in einer Kartonschachtel wanderte ich aufs Nachbargrundstück und entledigte mich dem kleinen Nager. Ich hoffe sie wanderte nicht gleich ins Haus von Dr. Ngock... Asha for him ;-)

Die Geschichte wurde natürlich am folgenden Tag während der Kaffepause breit getreten und alle haben sich köstlich über uns drei Schweizer und die Maus amüsiert. Vorallem dass es drei von uns brauchte um eine solch kleine Maus zu fangen.
Maus (von Cameroon: Unser Haus)

Das Beste aber war, als wir uns zu Bett begeben wollten entdeckte André eine weitere Maus die in sein Schlafzimmer huschte. Somit ging die Jagd aufs Neue los, dieses Mal aber in einem etwas grösseren und mit mehr Möbeln ausgestatteten Zimmer. Aber auch diese Maus konnte eingefangen und draussen freigelassen werden.

Jedenfalls sind wir froh, dass André so noch die wilde Seite Kameruns kennenlernen konnte :-).