Samstag, 29. Januar 2011

River Rafting in Uganda

(sara & chrisch) Letztes Wochenende reisten wir zusammen mit Warren Fisher, einem Notfallarzt aus den USA, seiner Tochter Erika und Joe, einem Freund der Familie, nach Uganda zum River Rafting.

Seit unserer Ankunft hier in Kijabe haben wir von diversen Missionaren gehört, die eine solche Wildwasserfahrt auf dem Nil unternommen hatten. Als sich die Gelegenheit bot, Fishers auf diesen Ausflug zu begleiten, überlegten wir nicht lange und sagten sofort zu.

River Rafting auf den Nil (von Uganda: Nile River Rafting)

Als die Vorbereitung für die Fahrt nach Uganda bereits abgeschlossen und die Fahrt gebucht war, machten wir uns die Mühe ein paar Informationen über den Veranstalter und das River Rafting einzuholen. Wir gingen davon aus, dass der Viktoria Nil vermutlich ein wenig grösser als die Aare sei, sicher aber nicht viel wilder... weit gefehlt! Der Raft beinhaltete vor allem Stromschnellen der Klasse 4 und 5 (wobei 5 die höchste befahrbare Klasse ist).

Die Sicherheitsvorkehrungen des Veranstalters waren jedoch ausserordentlich gut, so dass wir uns zu keiner Zeit Sorge um unsere Sicherheit machen mussten. Rund 10 Kajaks begleiteten die sechs Boote und eilten uns zu Hilfe wenn wir über Bord gingen. Nur einmal befürchtete Chrisch zu ertrinken. Beim Silverback (Silberrücken) waren die Strudel so stark, dass sie ihn trotz Rettungsweste immer wieder unter Wasser zogen. Ansonsten schluckten wir nur viel Nilwasser und genossen den Nervenkitzel.

Hier der Link zu den Bildern...

Sonntag, 9. Januar 2011

Diani Beach

(sara & chrisch) Nach einem unspektakulären Start ins neue Jahr (Sara war nach einer zuvor durchgearbeiteten Nacht bereits um 21 Uhr im Bett und auch Lydia und Christoph waren nicht in Party Laune, zudem fand gemäss unserem Wissen in Kijabe auch gar keine Party statt) brachen wir am 2. Januar auf gen Süden um uns nach den Strapazen des letzten Jahres am Meer südlich von Mombasa zu erholen.

Gemäss den Vorgaben von Kenya-Airways waren wir bereits 2 Stunden vor geplanten Abflug am Flughafen in Nairobi eingetroffen. Bei der Aufgabe des Gepäcks wurden wir angefragt, ob wir den früheren Flug nehmen wollen, da wir so früh dran seien. Natürlich wollten wir dies und so ging es nach dem Einchecken ohne Wartezeit direkt über zum Boarding. Da der Flug nur ca. zu 50% belegt war, konnten wir uns sogar Plätze bei den Notausgängen sichern.

Landung in Mombasa (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Nach der Ankunft am Flughafen in Mombasa, nahmen wir ein Taxi um ohne Verzögerung zu unserem Cottage und an den Strand zu reisen und sprangen 4 bereits Stunden nach der Abfahrt in Kijabe ins Meer. Der Auftakt des Kurzurlaubs war super.

Da wir erst Mitte Dezember die Unterkunft buchen konnten, war die Auswahl äusserst eingeschränkt. Am südlichen Ende des Diani Beach fanden wir die Anlage "Diani Beachalet", eine Unterkunft für Budget Touristen. Leider war nur noch ein Haus im Gartenbereich frei, wo es unter dem Wellblechdach sehr schwül, warm und windstill war. Dies war besonders während der Nacht unangenehm, während des Tages war dies jedoch kein Problem, da wir die meiste Zeit am Strand oder im Meer verbrachten.
Direkt vor der Anlage befindet sich ein weiter weisser Sandstrand, wo sich glücklicherweise nur wenige Beachboys und Strandverkäufer aufhielten. In dieser Hinsicht war das Zielpublikum der Anlage (Budget Touristen) klar ein Vorteil.

Diani Beach (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Rund zweihundert Meter vom Strand entfernt befindet sich ein Riff, welches wir mit einem kleinen Boot und Schnorchelausrüstung erkundeten. Nebst Seeigeln, farblosen Korallen und Fischen gab es nicht besonders viel zu sehen.

Schnorcheln (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Trotzdem gefiel es Lydia und Sara so gut, dass sie beschlossen am nächsten Tag einen Ausflug zum Wasini Marine Park (Schutzgebiet im Meer) zu unternehmen. Dieser Park ist berühmt für die farbenprächtigen Korallen, Delphine, Schildkröten und Fische die es dort zu bestaunen gibt. Es war kein Vergleich mit dem Riff das wir am Vortag gesehen haben. Mindestens zwei Stunden verbrachten sie schnorchelnd im Wasser, bestaunten Korallen, Fische in unterschiedlicher Form und Farbe sowie Seesterne, Tintenfische und andere Meerestiere.

Delphine beim Wasini M.P. (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Lydia nutzte die Gelegenheit und gönnte sich einen Fun Dive - einen begleiteten Tauchgang mit einem Ausbildner. Sie ist begeistert von diesem Erlebnis und überlegt sich nun sogar, eine Tauchausbildung zu absolvieren.

Da Chrischs Begeisterung für das Meer sich in Grenzen hält, beschloss er den Tag für einen Ausflug nach Mombasa zu nutzen. Mombasa ist die grösste Stadt an Kenias Küste und reich an Geschichte. Grosse Seefahrer wie Vasco da Gamma und Marco Polo stoppten hier auf ihrer Reise. Leider ist davon nicht mehr viel zu sehen und so war Chrisch vom heruntergekommenen Stadtbild eher enttäuscht.

Später entdeckte Chrisch doch noch die Liebe zum Meer - in der Form gebratener Fische. Da die meisten Touristen ein All Inclusive Angebot buchen, ist die Auswahl an Restaurants sehr eingeschränkt. In der Nähe unseres Hauses gab es gerade mal drei Restaurants. Eines davon war jedoch so gut, dass wir dort gleich zweimal assen. Colobus Shades verfolgt ein sehr gutes Konzept. Um dort zu essen muss man sich mindestens drei Stunden zum Voraus anmelden, damit sie den Fisch kaufen können. Somit erhält man immer frischen Fisch und sie können sich teure Infrastrukturkosten sparen die bei einem à la Carté Restaurant anfallen.

Lobster (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Die kurzen Ferien endeten so gut wie sie begonnen hatten. Auch die Rückreise mit dem Zug war ein besonderes Erlebnis. Die Strecke von Mombasa nach Nairobi ist legendär, die auch im Film "Der Geist und die Dunkelheit" vorkommt. Die Strecke wurde ab 1896 von den Engländern erbaut und ist bis heute vermutlich im Originalzustand im Einsatz. Da das Geld für den Unterhalt fehlt, sind die Geleise in einem schlechten Zustand und der Zug darf nur mit einer beschränkten Geschwindigkeit verkehren. Gelegentlich kommt es zu Entgleisungen, oft zu massiven Verspätungen. Wir hatten jedoch Glück und unsere Reise verlief Reibungslos. Pünktlich um 19:00 verliess der Zug Mombasa und 13,5 Stunden später trafen wir in Nairobi ein. Während der Fahrt wurden wir auch kulinarisch verwöhnt. Passagiere der 1. und 2. Klassen können im Speisewagen das Nachtessen und Frühstück einnehmen.

Speisewagen (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Da der grösste Teil der Strecke während der Nacht zurückgelegt wird, hatten wir erst am Morgen Gelegenheit nach Wildtieren Ausschau zu halten. Einen Löwen sahen wir leider nicht, jedoch entdeckten wir Zebras, Gnus und verschiedene Antilopen.

Nach unserer Ankunft in Nairobi gönnten wir uns noch Kaffee und Kuchen, dann hiess es leider von Lydia Abschied zu nehmen. Herzlichen Dank an Lydia für ihren Besuch!

Sonntag, 2. Januar 2011

Holiday Season

(sara & chrisch) Lydia, eine Freundin von uns, besucht uns für zwei Wochen und verbringt mit uns die Festtage. Sie traf an Weihnachten in Nairobi ein und bleibt bis am 7 Januar in Kenya.

Ähnlich wie letztes Jahr, war auch diese Weihnachten im Ausland speziell. Einmal mehr wollte keine richtige Festtagsstimmung aufkommen. Die warmen Temperaturen, der fehlende Festtagsrummel und die Arbeit liessen einem fast vergessen, was für ein Fest wir feiern.

Am Heiligabend fand ein Weihnachtssingen im Spital statt. Missionare, Spitalangestellte und auch wir versammelten uns vor dem Notfalleingang. Kerzen und Liedblatter wurden ausgeteilt und einzelne Gruppen gebildeten. Jede Gruppe besuchte eine Spital Abteilung; unsere Gruppe hat den Salome Ward (die Frauenabteilung) und somit Saras Abteilung besucht. Wir haben zwei Weihnachtslieder gesungen und den Patienten persönlich frohe Weihnachten gewünscht. Es war für Sara speziell zu sehen, wie die Patienten sie erkannt haben und freudig reagierten.

Weihnachtssingen (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Abgesehen von diesem kurzen Anlass blieben wir unter uns, was wir dank Lydias Anwesenheit sehr genossen. Gemeinsam kochten ein gutes Essen und verbrachten einen gemütlichen Abend. Wir hatten viel zum Austauschen.

Lydia und Chrisch unternahmen einen viertägigen Ausflug im Rift Valley. Sara konnte wegen der Arbeit nicht mitgehen. Am ersten Tag reisten sie nach Nakuru um den Lake Nakuru National Park zu besuchen. Da die Anreise mit dem Matatu (Sammeltaxi) nach Nakuru ein wenig länger dauerte als geplant, konnten wir erst um ca. 9 Uhr mit der Safari beginnen. Der Park besteht aus ca. 1/3 Wasser und 2/3 Land und ist berühmt für seine Flamingos und Nashörner. Entlang des Ufers sammeln sich die Flamingos in grossen Gruppen, wirbeln mit ihren Füssen den Schlick auf um sich von Algen zu ernähren. Diese Algen sind auch der Grund für die rosa Verfärbung ihrer Federn.

Lake Nakuru N.P. (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Die Nashörner leben im Hinterland und sind, trotz der relativ hohen Anzahl an Tieren, nicht einfach zu sehen. Wir verbrachten fast den ganzen Nachmittag mit der Suche nach ihnen und konnten auf der Fahrt durch den Park viele andere Wildtiere bewundern und fotografieren. Thompson Gazellen, Zebras, Büffel und Giraffen gibt’s in grosser Anzahl, so dass das Suchen und Finden eines solchen Tieres keine grosse Herausforderung ist.

Nach einer Übernachtung auf einem Bauernhof ausserhalb Nakuru reisten wir am nächsten Tag zurück Richtung Lake Navaisha, um dort zwei weitere Nächte zu verbringen. Nach unserer Ankunft suchten wir sogleich nach Velos, die wir für den Ausflug am nächsten Tag in den Hells Gate National Park benutzen wollten. Wie erwartet waren die Velos in einem eher schlechten Zustand und es war nicht einfach zwei zu finden die einigermassen fahrtüchtig waren.

Am darauf folgenden Morgen machten wir uns früh auf den Weg zum Hells Gate NP. In fast allen Parks ist es verboten das Fahrzeug zu verlassen - nicht so in diesem. Hier ist es möglich zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem Auto Tier zu beobachten. Der Vorteil des Velos ist die Geschwindigkeit und die Möglichkeit, sich leise den Tieren zu nähern. Das Gefühl neben einer Gruppe von Zebras oder Gazellen vorbei zu radeln ist unbeschreiblich.

Lydia (von Kenya: Ferien mit Lydia)

Nebst Tieren kann im Park auch eine Schlucht erforscht werden. Da wir jedoch in der Schweiz viele schöne Schluchten haben und wir keine Lust hatten mit einem Führer zu wandern, beschlossen wir nur den Anfangsbereich zu erkunden und danach im Schatten zu lesen und die heisseste Zeit des Tages zu verbringen.

Am letzten Tag der Reise unternahmen wir einen Ausflug zum Crater Lake - einem erloschenen kleinen Vulkan in dessen Caldera sich ein See bildete. Das Gebiet um den Vulkankegel erkundeten wir zu Fuss und konnten uns so nahe an Giraffen anschleichen und sie beim Fressen beobachten.
Der Krater selbst war nicht besonders eindrücklich, da er ausser sechs Flamingos und ein paar anderen Vögeln keine Tiere enthielt.

Sara war während dieser Zeit im Spital fleissig am arbeiten. Seit zwei Wochen ist sie alleine als Assistenzärztin auf der Frauenabteilung. Sie hat zwar Unterstützung von zwei "Clinical Officers" (ähnliche Ausbildung wie die Screener Nurses in Kamerun), muss diese jedoch supervisieren. Die Clinical Officers sind an Feiertagen und am Wochenende freigestellt, so musste sie diese Tage teils alleine, teils mit der Unterstützung des Oberarztes abdecken. Da etliche andere westliche Ärzte über die Festtage am Meer im Urlaub waren, musste sie noch die Notaufnahme und Tagesklinik als Oberärztin abdecken. Nach einer Nacht "on call" bleibt keine Zeit zum kompensieren. Die Nächte "on call" können ganz ruhig sein, mehrheitlich ist aber viel los, insbesondere auf der Intensivstation. Letzten Donnerstag hat Sara abgesehen von zwei Stunden die ganze Nacht im Spital verbracht. Aus Platzmangel konnten einige Patienten die intensiv-pflegebedürftig waren nicht auf die Intensivstation aufgenommen werden. Ein bereits etwas stabilerer IPS-Patient musst auf die Station verlegt werden, um für eine schwer kranke Patienten von der Station mit Blutungskomplikationen Platz zu machen. Die Organisation begann um 20.30 Uhr und Vorbereitungen dauerten ewig. Sara musste zusehen wie sich während diesem Zeitraum der Zustand der kritischen Patientin verschlechterte. Blut für eine Transfusion stand die längste Zeit nicht zur Verfügung, die Röntgen-Assistentin war nicht auffindbar und etliche Verordnungen wurden auch nach mehrmaligen Hinweisen nicht umgesetzt. Erst nach Mitternacht konnte die Patienten dann auf die IPS gebracht werden. Beim Bettwechsel hustete sie eine grosse Menge Blut und hatte einen Herzkreislaufstillstand. Obwohl bereits auf der IPS, kam die Reanimation nur langsam in Gang. Sara musste richtig um sich schreien um Sauerstoff, Absauge, Medikamente usw. zu erhalten, was sie trotz allen bisherigen Afrika-Erfahrungen etwas schockiert. Der Blutverlust der Patientin war zu gross und die Reanimationsversuche blieben erfolglos. In derselben Nacht starb auch noch ein 6 monatiger Junge auf der Intensivstation.
Dieser Nachdienst hat Sara psychisch und physisch mitgenommen. Nach einem darauffolgenden langen Arbeitstag ist Sara nun reif für den Strand; denn wir werden mit Lydia einige Tage in Mombasa am Meer verbringen.