Sonntag, 11. Juli 2010

Uzoefu Tanzania !

(sara) Der Titel ist in Suaheli und bedeutet Tansania-Erfahrung und hiervon möchte ich etwas ausführlicher berichten.
Ich besuchte in Tansania den Kurs "Clinical Priorities in Tropical Countries", welchen ich für meine Spezialisierung in Tropenmedizin benötige. Zudem zählen die ECTS-Punkte auch für den Master in International Health.

Ifakara
Die ersten 2 Wochen des Kurses fanden in Ifakara, einer kleinen Stadt ca. 400 km und 8 Bahnfahrtstunden südwestlich von Dar es Salaam statt. In Ifakara befindet sich das "Tanzanian Training Center for International Health" und das "Ifakara Health Institut", welche eng mit dem schweizerischen Tropeninstitut zusammenarbeiten.
Wir verbrachten jeweils den Morgen am "St. Francis designated District Hospital" mit 300 Betten und begleiteten die einheimischen Ärzten auf ihrer Patientenvisite. Wir erhielten dadurch einen guten Einblick in die tansanische ländliche Gesundheitsversorgung. Ich stellte dabei fest, dass die Krankheitsbilder und Patientenbetreuung derjenigen hier in Mbingo entsprechen. Es war für mich insbesondere hilfreich zu sehen, dass  in Ifakara ähnliche Limitierungen und Herausforderungen bezüglich Personal, Diagnostik und Therapieoptionen bestehen wie am Mbingo Bapitst Hospital.
Nachmittags hatten wir Vorlesungen über HIV, Tuberkulose, Malaria, Schlafkrankheit usw. Daneben blieb genug Zeit für den Austausch mit Kurskollegen, wovon ich am meisten profitierte. Ich genoss es sehr über meine Arbeit in Kamerun berichten zu können und von der Erfahrung von den Kollegen zu hören. Die gute Gemeinschaft war sehr wohltuend.

Sanje Falls und Kilombero River
An den Wochenenden erkundigten wir die Umgebung von Ifakara. Wir besuchten den Nationalpark in den Udzungwa Mountains und wanderten zu den Sanje Falls, den mit 170 Meter längsten Wasserfällen in Tansania. Es bot sich die Gelegenheit in einem Becken des Sanje Flusses einige 100 Meter oberhalb von den Fällen zu schwimmen. Dies wurde insbesondere von den weiblichen Kursteilnehmern genutzt. Dem starken Geschlecht war das Wasser zu kalt (ca 15°C)....
Kursteilnehmer oberhalb des Wasserfalls (von Tanzania Juni 2010)

Am nächsten Samstag radelten wir entlang einer Naturstrasse zu dem Kilombero Fluss. Wir liessen uns in einem Holzkanu flussaufwärts zu einer Sandbank fahren, wo wir zahlreiche Vögel im Abendlicht beobachten konnten. Zurück bei der Fährstelle genossen wir die friedliche Stimmung während dem Sonnenuntergang bei einem Glas Bier. So war es bereits dunkel als wir den Rückweg antraten. Die Velofahrt, teilweise ohne Licht, war sehr abenteuerlich. Aber es gelang uns die Schlaglöcher zu umfahren und wir trafen alle unversehrt und pünktlich zum reichhaltigen Abendessen ein.
Einbaum (von Tanzania Juni 2010)

Safari
In unserm Sprachgebrauch wird das Wort Safari für einen Ausflug in einen Nationalpark mit Tiersuche gebraucht. In Suaheli bedeutet Safari jedoch lediglich Reise. Somit gingen wir auf „Safari“ zurück nach Dar es Salaam. Die 9 stündige Busfahrt führte durch den Mikumi Nationalpark. Wir sahen Giraffen, Affen und sogar einige Elefanten am Strassenrand. So hatten wir trotzdem unsere Safari nach westlichem Verständnis…
Giraffe (von Tanzania Juni 2010)

Amana Hospital
Die letzte Kurs-Woche verbrachten wir in Dar es Salaam um auch Einblick in die urbane Gesundheitsversorgung zu erhalten. Vom Hotel aus kämpften wir uns jeden Morgen durch das Verkehrschaos in Dar zum Amana Hospital im Ilala-Distrikt. Dieses Spital war grösser und besser eingerichtet als dasjenige in Ifakara und wir waren von der Qualität der Patientenbetreuung beindruckt.

Kuhara (Durchfall)
Leider hatte ich eine Magen-Darmverstimmung mit sehr schmerzhaften Bauchkrämpfen und lag somit zwei Tage lang im Bett. Ich wurde von den Kurskollegen (fast alle Ärzte) mit Medikamenten versorgt und vom Hotelpersonal betreut. Zum Glück war ich für die Abschlussprüfung (20 Multiple Choice Fragen), welche im Hotelgarten stattfand wieder einigermassen fit.

Ufukwe na Daladala (Beach and Busses)
Nach den 3 intensiven Kurswochen verbrachte ich einige Tage Ferien in Dar es Salaam mit Irene, meiner Freundin, welche ich während dem Tropenkurs (HCMTC) letztes Jahr kennen lernte. Wir erkundeten die Strände rund um Dar mit den Daladalas - den öffentlichen Bussen. Die Fahrt war jeweils ein besonderes Erlebnis, wo wir grösstenteils die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Afrikaner erleben konnten. Ein Bus legte sogar einen Umweg ein, um uns direkt zum Slipway (unserem Zielort) zu bringen. Lediglich am zweitletzen Ferientag wurde mir an einem überfüllten Busbahnhof in Mwenge aus dem Rucksack die Brille gestohlen. Deshalb unternahmen wir einen Ausflug zu einem Optiker-Geschäft, wo ich für weniger als 80.- Franken eine neue Brille (inklusive korrigierter Gläser) kaufte.
Strand der Bogomoyo Insel (von Tanzania Juni 2010)

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