Sonntag, 5. Februar 2012

Das leuchtende Haus, das wieder verschwand

(sara & chrisch) Salamatu ist ein 10 jähriges Fulani-Mädchen, das mit ihrer Grossmutter in einem Lehmhaus auf einem Hügel im Backvalley lebt.  Sie marschiert jeden Tag eine Stunde zur Schule in Mbingo und stärkt sich gewöhnlich vor dem langen Heimweg bei Streatfields, unseren Freunden. Am Montag  vor zwei Wochen hatte sie ihnen über eine komische Begebenheit auf ihren Hügeln zu berichten. Am Samstag entdeckte sie plötzlich auf dem Nachbarhügel ein neues komisches Haus. Dies musste neu gebaut worden sein, denn sie war sich sicher, dass am Tag zuvor keines dort stand. In der Nacht leuchtete das ganze Haus eine Zeit lang. Am nächsten Morgen verschwand dieses Haus jedoch wieder so schnell wie es gebaut wurde.

Schmunzelt versuchten unsere Freunde Salamatu diese Vorkommnisse zu erklären.
Und wir wollen euch nun auch die Hintergrundinformation zu dieser Geschichte schildern:

Seit längerer Zeit haben wir darüber gesprochen während der Trockenzeit in den wunderschönen Hügeln rund um Mbingo wild zu campieren. Nach der Besteigung des Kilimanjaros haben wir Schlafsäcke und Matten nach Kamerun mitgenommen und wollten diese gerne einmal hier einsetzen. Wir hatten auf unseren Wanderungen bereits einige geeignete Orte zum Campieren ausfindig gemacht.
Von der Idee unter freiem Himmel zu biwakieren sind wir jedoch wieder abgekommen, da vereinzelt Leute in Mbingo nachts von Kobras gebissen wurden. Wir wollten vermeiden mit unserer Körperwärme Schlagen anzuziehen und zu den Bissopfern zu zählen. Auch der Gedanke, wegen einer Strasse von Wanderameisen die über unseren Körper verläuft zu erwachen, war abschreckend.
Ein Zelt das uns von den obengenannten Problemen beschützen kann war die Lösung. Doch wo findet man ein Zelt in Kamerun? Die Antwort ist bei Sparks. Der Chirurg und seine Familie, die seit  Jahren in Mbingo leben sind zum Glück bestens ausgerüstet und waren auch sofort bereit uns ihr Material zu auszuborgen.
Am Sagen umwobenen Wochenende haben wir unser Projekt realisiert. Wir wurden begleitet von Jamey, einer jungen Physiotherapeutin, die für zwei Jahre hier in Mbingo lebt und Jeanna, der Tochter von Bardins, die ein Physiotherapie-Praktikum hier absolviert.

Sara, Jeanna, Jayme & Chrisch 

Nach einigen Vorbereitungen sind wir am Nachmittag mit schweren Rucksäcken losmarschiert und haben nach einem anstrengenden Aufstieg von ca. 1 1/2 Stunden unseren Campingplatz erreicht: ein einsamer  Hügel mit flachem Grund  und guter Aussicht. Nur in der Ferne war der Hof von Salamatu zu erkennen.
Ohne Probleme konnten wir das grosse 6-Personen Zelt aufstellen und genossen anschliessend die im Abendlicht leuchtende Landschaft und den beeindruckenden Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang

Als es dunkel wurde zogen wir uns in Zelt zurück und assen die mitgebrachten Köstlichkeiten, spielten und diskutierten beim Schein unserer Taschenlampen. Nach einem kurzen Blick in die Sterne hatten wir eine frühe Nachtruhe.

Am Morgen wurden wir von Schritten und Stimmen vor dem Zelt geweckt. Etwas später ritt ein Fulani vorbei und auch der vom Spital angestellte Kuhhirte besuchte uns, da er in der Nacht unser Licht gesehen hatte. Er war wollte wissen weshalb wir die Nacht hier oben verbrachten und konnte nicht begreifen, dass wir all das Material heraufgetragen hatten nur um eine Nacht zu verbringen und das „Haus“ wieder abreissen und mit all dem Material zurück nach Mbingo gehen wollten.

Campingplatz am Morgen

Tja, die Taten der Weissen sind manchmal schon komisch – etwas  nur um des Spasses willen zu tun ist für die hart arbeitenden arme ländliche Bevölkerung nicht nachvollziehbar. Dies hat uns einmal mehr aufgezeigt wie privilegiert wir sind.

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