Sonntag, 1. November 2009

Afrikanischer Besuch

(chrisch) Gestern Abend hatten wir Saras Arbeitskollegin Dr. Francine und ihren Ehemann Bienvenu zu Besuch - unsere ersten Afrikanischen Gäste. Unsere Bedenken waren vergebens. Der Abend war ein voller Erfolg.


Sara & Pastor Bienvenue

Nun aber alles der Reihe nach:
Wir hatten zuerst die Idee etwas traditionell Schweizerisches wie Rösti oder Älplermakronen zu kochen. Aber für Rösti waren die Kartoffeln zu klein und für Älpermakronen fehlten uns Cervelats, Apfelmus und Speck - der lokale Markt ist nicht so ergiebig :-(.

Nach langem Überlegen und Diskutieren haben wir uns entschlossen, Spaghetti Bolognese zu kochen. Die Zutaten für das Nachtessen hatten wir zum Glück rasch beieinander. Im Tiefkühler fanden wir Hackfleisch und Spaghetti (keine Ahnung wieso sie Anna unsere Haushälterin dort lagert). Tomaten und Getränke kauften wir auf dem Markt in der Nähe.

Hackfleisch war für uns bis jetzt etwas ganz normales, da wir es ja ohne weiteres in der Migros kaufen konnte. Am ersten oder zweiten Tag nach unserer Ankunft haben wir erfahren, dass eine Kuh geschlachtet wurde und so haben wir 2 kg Fleisch gekauft. Dieses Fleisch wurde anschliessend von Anna verarbeitet damit es eingefroren werden kann. Dies bedeutet: waschen, aufteilen, Gewebe herausschneiden und wenn gewünscht Hacken.
Wie ihr seht ist der Aufwand relativ gross bis das Fleisch in der Pfanne gekocht werden kann…

Aber auch das Kochen der Pastasauce erwies sich als schwieriger als gedacht. Unser Gasherd kennt nur zwei Einstellungen: „Sehr grosse Hitze“ und „Grosse Hitze“. Wenn nicht ununterbrochen gerührt wird, brennt einfach alles an. Wer mich kennt weiss, dass ich nur nach Gefühl koche und in seltenen Momenten das Essen zu scharf würze. Tja, gestern war wieder einmal ein solcher Moment. Als Sara die Sauce probierte hat sie ein wenig die Farbe gewechselt und meinte, dass es sehr scharf sei. Mhhh… wir assen vor kurzem ein typisch kamerunisches Gericht: Fufu und Njamajama (Maisbrei und Gemüse) und das war äusserst fade, an der Grenze zu Geschmacklos. Es könnte also nicht gegensätzlicher sein.



Mit nur 20 Minuten Verspätung trafen unsere Gäste bei uns ein. Nach ein wenig Small Talk, während dem die Spaghetti kochten, servierten wir das Essen. Da Francine und Bienvenue aus dem Osten des Landes stammen, aus der Nähe von Yaounde, sind sie sich scharfes Essen gewohnt. Bienvenue hat sogar noch extra Peperoncino Pulfer verlangt. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie erleichtert wir waren.

Während des Nachtessens und dem anschliessenden Tee fanden wir heraus, dass sowohl Francine wie auch Bienvenue bereits in der Schweiz waren. Francine hat an einem Onkologiekongress in Genf teilgenommen, Bienvenue besuchte während drei Jahren eine Theologieschule in der Nähe von Biel. Auf dem Rückweg von der Schweiz nach Kamerun haben sie sich in einer Linienmaschine der Swiss kennengelernt und knapp zwei Jahre später geheiratet.
Somit interessierten sie sich sehr für unsere Fotos und das „My Switzerland“ Buch das wir von Krauts (Danke Biene und Turt) zum Abschied erhalten haben.
Beim Betrachten der Bilder und dem erzählen von unserer Heimat wurde uns richtig warm ums Herz.

Da Francine an diesem Abend on Call war (Picketdienst), verabschiedeten sie sich um ca 21:00 Uhr. In Kamerun ist es Sitte, dass die Gastgeber die Gäste ein wenig auf dem Nachhauseweg begleiten. Das heisst bis zum Auto, bis zu einer Kreuzung oder was eben angebracht ist. Da rund um unser Haus alles dunkel ist und kein Licht brennt, nahmen wir unsere Taschenlampen und begleiteten sie bis zur nächst grösseren Strasse.

Der erste Abend mit Gästen war somit ein voller Erfolg und ermutigt uns auch in Zukunft Gäste zu uns einzuladen.

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