Dienstag, 19. April 2011

Safari - Teil 2: Masai Mara (3. - 5. März)

(sara & chrisch) Früh am Morgen des 3. März hiess es dann endgültig Abschied nehmen von Kijabe. Unser Aufenthalt und Einsatz am Spital war beendet. Die letzten 16 Tage in Kenia verbrachten wir zuerst auf einer Safari und anschliessend in Diani Beach,ein Strandabschnitt der sich rund eine Stunde südlich von Mombasa befindet

Wie bereits erwähnt, waren wir seit längerer Zeit am Organisieren der Safari. Eine befreundete Familie in Mbingo empfahl uns ACTS (African Christian Tours and Safaris), eine christliche Organisation die sich auf Kurzzeit-Missionseinsätze und Safaris spezialisiert hat. Die gesamte Kommunikation (Planung, Buchung, Bezahlung) fand via E-Mail statt, ohne jemals mit einem Angestellten von ACTS gesprochen zu haben. Umso (an)gespannter war Chrisch am Morgen, als die Safari begann.

Pünktlich um 6:30 Uhr erschien Peter, unser Fahrer und Reiseführer für die nächsten sieben Tage. Glücklicherweise mussten nur wir fünf im Auto Platz finden, da es ansonsten ein Problem mit dem Gepäck gegeben hätte. Ein grosser Teil des Kofferraumes wurde bereits von drei (!) Ersatzreifen belegt, die Peter als Reserve eingeladen hatte.

Hier unsere Reiseroute:
Kijabe (Blauer Kreis) --> 3. – 5- März Masai Mara --> 5./6. März Lake Nakuru --> 6./7. März Nairobi --> 7. – 9. März Amboseli --> 9. – 17. März Diani Beach / Mombasa


Reiseroute in Kenya - Daraufklicken zum Vergrössern
(Quelle bing)

3. -5. März : Masai Mara Nationalpark (2 Nächte)
Der erste Teil der Reise führte uns in den Masai Mara National Park (Land der Masai), welcher die Fortsetzung des tansanischen Serengeti Nationalparkes ist. Die Masai Mara ist wohl der berühmteste Nationalpark Kenias. Alljährlich von Juli – September findet eine grosse Wildtiermigration statt. Dabei ziehen rund 1,3 Millionen Gnus, 200‘000 Zebras und 500‘000 Thompson Gazellen auf der Suche nach frischem Futter aus der Serengeti in die Masai Mara. Dabei müssen sie zwei Flüsse durchqueren, in denen Krokodile leben. Die meisten von euch haben sicher bereits Bilder oder Filmaufnahmen von Gnus gesehen, die während diesen Flussdurchquerungen von Krokodilen angegriffen und getötet werden.

Leider waren wir für dieses Schauspiel rund vier Monate zu früh. Trotzdem hatten wir Glück und sahen kurz vor Ankunft in unserem Camp eine „grosse“ Gruppe von Gnus (400-500 Tiere) die im Park leben und nicht migrieren. Nach Ankunft im Camp ruhten wir uns zuerst einmal ein wenig aus, bevor wir die erste Fahrt im Park unternahmen. Unsere Unterkunft im Basecamp Explorer Camp war sehr speziell. Für einmal nicht im negativen Sinn gemeint. Das Schlafzimmer bestand aus einem grossen Zelt das unter einem Dach stand. Das angrenzende Badezimmer war ebenfalls unter dem Dach untergebracht, jedoch nicht komplett abgeschlossen. Alle „wichtigen“ Orte waren gut mit Sichtschutz umgeben, trotzdem konnte man aus der Dusche die Umgebung und den Himmel beobachten.

Topografie der Masai Mara (von Kenya: Masai Mara)

Nach dem Mittagessen und einem kurzen Rast machten wir uns auf den Weg den Park zu erkunden. Die ersten 30 Minuten waren extrem enttäuschend, da der Park wie ausgestorben wirkte. Ausser ein paar wenigen Thompson Gazellen waren keine Tiere in Sicht. Kurz darauf erlebten wir dann aber einen Höhepunkt nach dem Anderen. Zuerst begegneten wir einer Herde Elefanten mit Jungen, die gemütlich über die Ebene zog. Dies war das erste Mal, dass wir ihnen in freier Wildbahn begegneten.

Elefant (von Kenya: Masai Mara)

Kurz darauf konnten wir eine Löwin beim Fressen beobachten, was sehr  beeindruckend war. Die Kraft, Wildheit und Eleganz aus der Nähe zu sehen ist unbeschreiblich. Für uns unerklärlicherweise machte sie sich zuerst über die Bauchpartie und Innereinen des erlegten Büffels her.

Löwin beim Mittagessen (von Kenya: Masai Mara)

Während wir noch am Beobachten und Fotografieren waren, teilte uns Peter mit, dass wir sehr schnell an einen anderen Ort fahren müssten…
Schnell waren wir in der Tat – aber der wilde Ritt hat sich gelohnt. Nach einer Weile sahen wir in der Ferne eine grössere Gruppe an Fahrzeugen. Dies ist ein untrügerisches Zeichen, dass irgendein Tier sich in der Nähe aufhält – ähnlich wie Geier bei Tierkadavern. Wir waren ganz aufgeregt und versuchten herauszufinden was es ist – aber wohin die anderen Touristen auch schauten, wir sahen nichts. Aber dann waren wir in der richtigen Position und sahen einen Leoparden. Dem armen Tier stand eine Armada von Jeeps, Toyota Minibussen und Autos gegenüber. Zuerst beobachtete er die Fahrzeuge und entschloss sich dann, seelenruhig quer hindurch zu spazieren um im hohen Gras auf der anderen Strassenseite zu verschwinden. Dank dieser etwas unüblichen Tierbeobachtung sahen wir 4 der Big 5 (Löwe, Jaguar, Elefant, Büffel, Nashorn) an einem Tag.WOW!

Leopard (von Kenya: Masai Mara)

Wir hatten noch gar keine Zeit gehabt alle diese Eindrücke zu verarbeiten, as Peter auf der Rückfahrt zum Camp noch eine Gruppe Geparde entdeckte, die wir in herrlichem Abendlicht beobachten konnten. Die Gruppe bestand aus einem Muttertier und 5 Jungtieren.

Gepard im Abendlicht (von Kenya: Masai Mara)

Müde aber glücklich fuhren wir nach einem langen Tag zurück ins Camp und verbrachten dort einen gemütlichen Abend bei einem ausgezeichneten viergängigen Menue.

Am nächsten Morgen, nach einem herzhaften Frühstück ging es los auf die nächste Safari. Peter führte uns ins Gebiet nördlich des Talek Rivers, einer der drei Hauptflüsse (während der Regenzeit) in der Masai Mara. Wie am Vortag entdeckten wir zu Beginn fast keine Tiere – besser gesagt keine die uns interessierten. Es ist erstaunlich wie rasch man sich an Zebras, Gazellen und Antilopen gewöhnt. Sicher, die Tiere sind schön, aber eben doch nur Futter für die wahren Könige der Wildnis.
Rund eine Stunde nach Beginn der Rundfahrt begegneten wir drei männlichen Löwen und einer Löwin. Peter erklärte uns, dass die Löwin empfängnisbereit sei und sich einer der drei männlichen Löwen, derjenige der geduldig hinter der Löwin herlief, sich gegen die zwei anderen durchgesetzt habe und nun seine Gene weitergeben könne. Als wir fast die Hoffnung aufgaben, dass noch etwas passiert, konnten wir die Löwen bei der Fortpflanzung beobachten.

Löwen bei der Paarung (von Kenya: Masai Mara)

Nur eine Stunde und ein paar weitere Tierbeobachtungen später begegneten wir 3 fetten Löwen. Sie lagen zufrieden im Schatten eines Baumes und ruhten sich von einem Festmahl aus. Ganz in der Nähe lag ein angefressenes Flusspferd, das vom vierten Löwen bewacht wurde.

Drei fette Löwen nach einem Festmahl
(von Kenya: Masai Mara)

Ein paar Hyänen streiften um das Kadaver herum, hatten aber zu viel Angst um sich dem Fressen zu nähern.
Die Fahrt führte uns weiter über Hügel und Ebenen, wo wir Elefanten, Büffel und Gnus beobachten konnten. Oftmals verbrachten wir längere Zeit an einem Ort um den Tieren beim Fressen und Umhergehen zuzusehen.
Auf dem Rückweg zum Camp, entdeckten wir eine Gruppe Geparde. Sie lagen gemütlich unter einem Gebüsch und machten einen trägen Eindruck. Während wir die Tiere beobachteten, näherte sich eine Gazelle. Entweder waren die Geparden hungrig oder einfach nur ungeduldig, jedenfalls rannte einer viel zu früh los und hatte keine Chance die Gazelle einzuholen. Ashia. Das war schade für die Geparde und für uns. Wir hätten gerne eine erfolgreiche Jagd beobachtet. Immerhin hatten wir es essenstechnisch besser: Auf uns wartete ein weiteres kulinarisches Highlight im Base Camp Restaurant.

Gepard (von Kenya: Masai Mara)

Auch der Nachmittag hielt einen Höhepunkt für uns bereit. Wir entdeckten eine Gruppe von Löwen Babys die unter einem Strauch lagen und miteinander spielten. Noch während wir Fotos von den putzigen Kerlchen schossen, kamen die Mütter von der Jagd zurück. Die Kleinen sprangen auf und rannten den Löwinnen entgegen und begrüssten sie stürmisch. Interessant war, dass sie jede so begrüssten und es nicht erkennbar war, welches Junge zu welcher Mutter gehört. Überrascht haben uns das Geschrei und die Schmatz-Geräusche der kleinen Löwen. Wer hätte gedacht dass die so laut sein können.

Löwin mit Jungtier (von Kenya: Masai Mara)



Im Anschluss an diese Tierbeobachtung fuhren wir noch ein wenig durch den Park, beobachteten Giraffen, Vögel und andere Tiere, bevor wir uns auf den Rückweg zum Camp machten. Damit war der erste Teil der Safari abgeschlossen. Am nächsten Tag fuhren wir zurück Richtung Naivasha – Lake Nakuru. Aber dazu später mehr…

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