Sonntag, 3. Januar 2010

Happy Happy

Endspurt auf der Maternity (sara)
Über die Festtage wurde der Spitalbetrieb etwas reduziert, im Sinne dass keine Weiterbildungen stattfanden. Die Patientenflut im OPD (Outpatient Department) war jedoch ununterbrochen hoch, die Motivation der Assistenzärzte hingegen gering. Sie haben sich so rasch als möglich zurückgezogen und die ganze Arbeit dem Dienstarzt überlassen. Ich habe so oft es ging ausgeholfen und an einem Nachmittag bis zu 20 Patienten behandelt. Daneben war ich voll auf der Geburtsabteilung ausgelastet. Die letzte Woche waren alle 20 regulären Betten besetzt und einige Extrabetten wurden hinzugefügt. Es wurden uns viele komplizierte Fälle zugewiesen wie zum Beispiel eine schwerer Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie), Blutung wegen einer zu tief liegenden Placenta (Placenta previa), frühgeborene Zwillinge, wo bei der eine blutende Darmentzündung (nektrotisierende Enterokolitis) hatte sowie ein extrem kleines Frühgeborenes (880 g) mit kongenitaler Syphilis. Einige dieser Krankheitsbilder habe ich zum ersten Mal gesehen und therapiert. Ich bin froh und dankbar, dass die Babys und Mütter am Leben sind. Einzig die Patientin mit der Schwangerschaftsvergiftung hatte den Fetus verloren und ich musste eine Totgeburt einleiten. Dies hat mich am Silvesterabend sehr beschäftigt. Am 1. Januar wurde ich um 2.00 Uhr Morgens zu meinem letzten Kaiserschnitt gerufen. Die Patientin hatte eine starke Placenta Previa-Blutung (ich hatte die Diagnose rasch mittels Ultraschall bestätigt) mit massivem prä- und intraoperativem Blutverlust. Da ich noch langsamer bin als die Chirurgen habe ich deshalb nur assistiert. Ich habe mein Ziel von 20 selber durchgeführten Kaiserschnitten aber exakt erreicht und blicke auch sonst auf spannende, aber sehr herausfordernde 2 Monate auf der Geburtshilfe zurück.

Silvester (sara & chrisch)
Wir haben Palmers zum Essen eingeladen und einen gemütlichen Abend mit guten Gesprächen, Fotos von der Schweiz und gutem Wein verbracht. Die Zeit verging wie im Flug und so haben wir um Mitternacht gemeinsam auf das neue Jahr angestossen.

Neujahr (sara & chrisch)
Wir haben trotz einer sehr kurzen Nacht das neue Jahr gut begonnen. Dennis hatte uns angeboten, jederzeit sein Motorrad benutzen zu dürfen. So beschlossen wir hiervon Gebrauch zu machen und einen Ausflug nach Njinicom (?) zu unternehmen. Dieser Ort liegt auf der gegenüberliegenden Hügelkette (Luftlinie ca. 5km entfernt), da aber ein grosses Tal dazwischen liegt beträgt die Strecke rund 25km.
In Njinicom befindet sich auch das nächstgelegene Krankenhaus, welches von Katholiken geführt wird. Nebst dem Krankenhaus hat aber der Ort sehr wenig zu bieten und so fuhren wir nach einer kurzen Besichtigung des Spitals wieder zurück. Unterwegs bogen wir von der "Hauptstrasse" ab und unternahmen einen Ausflug auf Naturstrassen in den Busch. Die Strecke war äusserst reizvoll, da der Pfad oft sehr steil, steinig und kurvenreich war. Unterwegs entdeckten wir (vermutlich) einen der letzten Urwaldriesen dieser Gegend. Der ursprüngliche Urwald wurde gerodet. Während der Kolonialzeit haben die Briten schnell wachsende Eukalyptusbäume angepflanzt um Feuer- und Bauholz zu gewinnen. Gemäss Dennis sind die Blätter giftig und es kann nichts anderes in ihrer Umgebung wachsen.
Wir haben diesen Ausflug sehr genossen. Wir konnten nebst dem Wandern eines unseren liebsten Hobbies pflegen und insbesondere Sara hat es gut getan etwas Abstand vom Spital zu haben.

Unterwegs haben uns insbesondere Kinder "Happy Happy" nachgerufen - Die kamerunische Art ein gutes neues Jahr zu wünschen...

Spital in Njinicom - Von Ausflüge mit dem Motorrad


Chrisch auf dem Motorrad - Von Ausflüge mit dem Motorrad

Sara vor dem Urwaldriesen - Von Ausflüge mit dem Motorrad

Urwaldriese - Von Ausflüge mit dem Motorrad

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